Reiseland Deutschland nach Corona: Tourismusbeauftragter Bareiß legt Aktionsplan vor

Der Blick in die Zukunft des nationalen Tourismus ist durch die Corona-Pandemie noch einmal geschärft worden – Im gestern (23. Juni) vorgelegten Aktionsplan im Rahmen der Nationalen Tourismusstrategie hat das Bundeswirtschaftsministerium Maßnahmen des eigenen Ressorts vorgestellt und noch einmal Bilanz zur Tourismuspolitik in Pandemiezeiten gezogen – Gegenwind kam vom Deutschen Tourismusverband.

Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, will mit dem Aktionsplan im Rahmen der Nationalen Tourismusstrategie den Blick nach vorne richten. (Foto: Thomas Bareiß/Deutscher Bundestag)
Der Tourismusbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß, will mit dem Aktionsplan im Rahmen der Nationalen Tourismusstrategie den Blick nach vorne richten. (Foto: Thomas Bareiß/Deutscher Bundestag)
Martina Weyh

Die Corona-Pandemie hat sowohl die Prioritäten der Bundesregierung als auch das Koordinatensystem der Tourismuswirtschaft noch einmal erheblich verschoben. Die Bewältigung der gesundheitlichen Krise und der daraus resultierenden wirtschaftlichen Verwerfungen stehen im Zentrum der Aufmerksamkeit, um die vor der Pandemie stark wachsende Branche zu erhalten.

Reiseland Deutschland für Zeit nach der Corona-Pandemie gut aufstellen

Die nationale Tourismusstrategie soll in den kommenden Jahren den Akteuren im Tourismus Orientierung bieten und gleichzeitig den Wandel des Tourismusstandorts Deutschland zukunftsgerichtet begleiten.

„Die Corona-Pandemie war und ist eine ungekannte Belastung für die Reise- und Tourismuswirtschaft. Wir haben mit den Hilfsprogrammen der Bundesregierung enormes geleistet und dabei die Branche in Ihrer Vielfalt vom Soloselbständigen, kleinen Mittelständler bis zum großen Reiseveranstalter in den Blick genommen. Ich bin froh, dass wir die Branche damit gut durch die Krise gebracht haben und jetzt mit sinkenden Infektionszahlen ein Stück weit aufatmen können. Diese Gelegenheit wollen wir nutzen und mit dem Aktionsplan im Rahmen der Nationalen Tourismusstrategie den Blick nach vorne richten. Wir alle haben das Reisen schmerzlich vermisst und es gilt diese für Deutschland so wichtige Branche mit so vielen engagierten und erfolgreichen Unternehmen an dieser Stelle zu würdigen. Wir greifen im Aktionsplan, die im Kabinett beschlossenen politischen und strategischen Ziele auf und zeigen erste Maßnahmen in Verantwortung des Wirtschaftsministeriums auf. Dies ist auch eine Einladung an alle Akteure der Reise- und Tourismuswirtschaft daran anzuknüpfen.“ (Thomas Bareiß, Tourismusbeauftragter der Bundesregierung)

Der Aktionsplan

Die Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, die zukünftige Vermarktung des Reiselandes Deutschland, eine stärkere Abstimmung zwischen den zuständigen Akteuren in der Tourismuspolitik und die Transparenz von Förderprogrammen für die Querschnittsbranche Tourismus stehen im Mittelpunkt des Aktionsplans des Bundeswirtschaftsministeriums. Dazu gehört u.a. die Stärkung der Deutschen Zentrale für Tourismus e.V. mit zusätzlichen Mitteln in Höhe von 10 Mio. Euro, um die Vermarktung des Reiselandes Deutschland zu sichern. Ein wichtiges Vorhaben dabei ist die Entwicklung eines touristischen Knowledge Graphen zur Bündelung und freien Bereitstellung von Daten im Open-Data-Format – so wird durch Digitalisierung die Voraussetzung für innovative Produkte im Tourismus geschaffen.

Gegenwind vom Deutschen Tourismusverband

Die Nationale Tourismusstrategie bleibt deutlich hinter Erwartungen zurück, das ist der Tenor aus dem Deutschen Tourismusverband (DRV) zum vorgelegten Aktionsplan.

„Die versprochene Strategie ist zu einem Aktionsplan geschrumpft. Konkrete Maßnahmen, die die Wettbewerbsfähigkeit des Tourismusstandorts Deutschland stärken, sind nicht ausreichend benannt. In dieser für den Tourismus existentiellen Phase und nach der mehrjährigen Vorarbeit, in die auch die Branche eingebunden war, braucht es durchschlagende Maßnahmen für einen Neustart der Branche, für Investitionen und Innovationen sowie für eine umwelt- und klimaverträgliche Entwicklung des Tourismus. Bundestag und Bundesregierung sind über den Wahltag hinaus gefordert, eine zukunftsweisende Strategie vorzulegen und mit konkreten Maßnahmen für verbesserte Rahmenbedingungen für den Deutschlandtourismus zu untersetzen", erklärte Norbert Kunz, Geschäftsführer des Deutschen Tourismusverbandes (DTV).

Der Branchenverband sieht die Stärkung des Deutschlandtourismus als eine „der wichtigsten Aufgaben für die nächste Legislaturperiode“ an und erwartet hier „gemeinsame strategische Antworten von Bund und Ländern“.