Vergabeverfahren im Enzkreis: WBO enttäuscht

Der Kreis habe das Vertrauen der Unternehmen verspielt, sagt der Busverband im Ländle.

Yvonne Hüneburg: „So etwas wie im Enzkreis darf sich hier in Baden-Württemberg keinesfalls wiederholen.“ (Foto: WBO)
Yvonne Hüneburg: „So etwas wie im Enzkreis darf sich hier in Baden-Württemberg keinesfalls wiederholen.“ (Foto: WBO)
Claus Bünnagel

Der Enzkreis hält trotz massiver Kritik am Inhalt der laufenden Vergabeverfahren fest. Für den Verband-Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) ist klar: Der Enzkreis hat die Chance vertan, die Vergabe im Sinne der Anbieter und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verantwortungsvoll nachzujustieren. 

Eine Kurskorrektur bei laufenden Vergabeverfahren wäre ohne Weiteres möglich gewesen. Aber selbst eine kleine Lösung – die Korrektur von Bundesindex auf den Landesindex im Bereich Personalkosten – hat der Enzkreis nicht umgesetzt. (Stellvertretende WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg) 

Risikoaufschläge schätzen

Für die Unternehmen bedeutet das: Risikoaufschläge müssen auch weiterhin ins Blaue hinein geschätzt und kalkuliert werden – ob damit das jeweilige Angebot dann aber das bestbietende sein wird, sei laut WBO äußert fraglich. Für den Verband sei das absolut unverständlich. 

Seit vergangenen November ist der Index bekannt. Dass man diese passgenaue baden-württembergische Lösung außen vor lässt, ist für die Unternehmen in der Region absolut nicht nachvollziehbar. (Hüneburg)

Die Unternehmen in der Region seien frustriert und fühlten sich mit ihren Sorgen und Nöten nicht ernst genommen – zumal sich Landesverkehrsminister Winfried Hermann öffentlich für den Baden-Württemberg-Index stark mache. 

Worten sollen auch Taten folgen

Positiv aus Sicht des WBO: Der Enzkreis will für die in der Zukunft anstehenden Vergabeverfahren definitiv den neuen Baden-Württemberg-Index ÖPNV Straße anwenden. Die Entscheidung obliegt dem Umwelt- und Verkehrsausschuss des Kreistages bereits im Oktober 2021. 

Diese Nachricht freut uns für alle Anbieter bei künftigen Vergabeverfahren. Verantwortungsvolle Unternehmen werden so gestärkt. Es wird Zeit, dass mittelstandsfreundlichen Worten auch Taten folgen. (Hüneburg)

Infopapier zum Index

Die Auseinandersetzung im Enzkreis zeige laut WBO auch, dass die Materie sehr komplex sei und das Zusammenspiel von Landestariftreuegesetz und Baden-Württemberg-Index noch weiterer Erläuterung bedürfe. Daher werde der Verband sämtlichen Beteiligten der ÖPNV-Branche in Baden-Württemberg ein Infopapier zum Index zur Verfügung stellen. Dem rund 400 Mitglieder starken Verband ist nach den Worten seiner stellvertretenden Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg wichtig: 

So etwas wie im Enzkreis darf sich hier in Baden-Württemberg keinesfalls wiederholen.