„Tag des Bustourismus“ im Zeichen von KI
Fehlendes Personal kann Künstliche Intelligenz (KI) zwar nicht ersetzen. Aber digitale Kollegen können ein gestresstes Firmenteam zumindest entlasten – so ein Fazit am 16. Januar auf dem Tag des Bustourismus in Stuttgart, zu dem der Verband Baden-Württembergischer Busunternehmen (WBO und die Gütegemeinschaft Buskomfort (gbk) geladen hatten.
Begrüßt wurden die über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer von WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneberg mit einer von KI generierten Rede. Hüneberg zeigte sich dabei von der inhaltlichen Qualität und dem sprachlichen Niveau positiv überrascht.
„KI birgt viele Chancen für unsere Betriebe“, betonte die Geschäftsführerin des Verbands Baden- Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO). „Vor dem Hintergrund des akuten Personalmangels in unserer Branche kann KI dazu beitragen, dass Dienstleistungen erhalten bleiben und Unternehmen von langweiligen Routinearbeiten entlastet werden.“
Personalmangel ist das beherrschende Thema der Branche
Dass die Busreiseveranstalter in Baden-Württemberg unter Personalmangel leiden, belegte Michael Gersch, Leiter Touristik beim WBO, mit einem aktuellen Trendbaro-meter. Demnach sei es für 82 % der befragten Busunternehmen schwierig, Mitarbeiter zu finden – aus diesem Grund könnten in diesem Jahr auch nur 63 % der Busunternehmen ihr Reiseangebot vom Vorjahr aufrechterhalten.
„Die Nachfrage nach Busreisen kann nicht mehr gedeckt werden“, stellte Gersch fest.
Breites Portfolio der Entlastungmöglichkeiten durch KI
Dieses Problem könne alleine mit KI zwar nicht gelöst werden. Doch Alex Mirschel vom Team der Realizing Progress GmbH & Co. KG in Holzkirchen zählte zahlreiche Bereiche auf, in denen Busreiseveranstalter von „digitalen Kollegen“ profitieren könnten, etwa bei der Planung von Werbekampagnen, der Gestaltung von Flyern und Reiseprogrammen, beim E-Mail-Kontakt zwischen Geschäftspartnern und Kunden oder bei Social-Media-Postings. Auf der Basis von KI könnten auch Bilder mit einem Klick verändert werden. Das sei vielleicht nicht immer gut, räumte Mirschel ein, der in seinem Vortrag auf die rasante Entwicklung der KI einging und dabei auch die Risiken und Nebenwirkungen dieser Technologie angesprochen hat.
„Aber es erleichtert die Arbeit.“
Und KI stärke neben der Produktivität auch die Mitarbeiterbindung. Mirschel verwies auf eine Studie, wonach digitale Mitarbeiter zu einem guten Betriebsklima und einer niedrigeren Kündigungsrate beitragen.
Nicolas Götz stellte die Vorzüge des digitalen „Superkollegen“ heraus, den die von ihm geführte Adigi GmbH entwickelt hat. Dieser belastbare Mitarbeiter beantworte auch sonntags Kundenanfragen und verschaffe seinem Chef damit einen Vorteil im Wettbewerb.
„Er ist zuverlässig und meldet sich, wenn er etwas nicht kann“, erklärte Götz.
Kostenreduzierung
KI erledige zudem Aufgaben kostengünstiger als menschliches Personal und verwende nur Informationen, die vom Unternehmen dafür freigegeben worden seien.
Aus den KI-Erfahrungen großer Reisveranstalter lernen
Das Reiseunternehmen TUI nutzt eigenen Angaben zufolge KI nicht nur für das Sortieren von Fotos, sondern auch für die Erstellung von Angeboten und die Kommunikation mit den Kunden im Call Center.
„Telefonate werden mitgeschnitten und analysiert“, berichtete Sebastian Hamm auf der Veranstaltung in Stuttgart. „Weil das System auch die Stimmung des Anrufers erkennt, kann seine Tonalität klassifiziert werden“, erklärte der Leiter Retail & Omnichannel Solutions bei der TUI. „Durch ihre Nutzung wird die Technologie für die Mitarbeiter transparent und nimmt ihnen die Ängste davor.“
Gerade von den großen Reiseveranstaltern könne sich die Busbranche nach Ansicht von Martin Becker abschauen, wie Betriebsabläufe durch KI effektiver organisiert werden können. Der gbk-Geschäftsführer ermunterte die Unternehmer, sich nicht nur selbst mit den Möglichkeiten der KI auseinanderzusetzen, sondern auch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf entsprechende Schulungen zu schicken. Bei der Anwendung dieser Technologie müssten auch rechtliche und ethische Fragen berücksichtigt werden.
„Der Mensch wird als Kontrollinstanz weiter gebraucht“, stellte Becker fest.
Der „Tag des Bustourismus“ endete mit einer Vorschau auf die Landesgartenschau in Wangen im Allgäu, die, die am 26. April 2024 ihre Pforten öffnet. Wolf Grünenwald von der Veranstaltungsleitung stellte das Programm vor, das von vielfältigen Kultur- und Musikveranstaltungen begleitet wird.
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