VPR: „Die Branche ist noch stark genug!“

Nach einer Reihe von Insolvenzen unter den Paketern nimmt der Reiseverband Stellung.

Der neu gewählte VPR-Präsident Adriano Matera äußerte sich zur Lage der Paketerbranche. (Foto: VPR)
Der neu gewählte VPR-Präsident Adriano Matera äußerte sich zur Lage der Paketerbranche. (Foto: VPR)
Claus Bünnagel

Die gesamte Touristikwirtschaft ist durch die Coronapandemie extrem stark getroffen worden. Nach den jüngsten Meldungen über die Einleitung der Insolvenzverfahren bei den drei Mitgliedsunternehmen Unique North (13 Jahre im Geschäft), TP Tour Project (30 Jahre) und GTW – Grimm Touristik Wetzlar (41 Jahre) bezieht das VPR-Präsidium Stellung zur aktuellen Entwicklung und den Zukunftsperspektiven: 

Die Paketerbranche ist ein großer Umsatzfaktor mit bedeutendem Volumen im Gruppenreisegeschäft und einer Vielzahl an Unternehmen, die eine lange Tradition und große Stärke vorweisen können. Es wäre in dieser Situation falsch, von den aktuellen Fällen auf die gesamte Branche zu schließen. Jede eingeleitete Insolvenz hat ihre individuelle Geschichte und ist nach vielen gesunden Jahren mit gutem Wachstum vor allem auf die Verkettung der Umstände zurückzuführen. (Adriano Matera, neu gewählter Präsident des Verbands und Prokorist bei Service-Reisen)

Wenn durch die europaweiten Absagen eine Vielzahl nicht eingelöster Depositzahlungen von den Leistungsgebern nicht schnell genug zurückgezahlt werden und man zudem große Verpflichtungen durch eigene Garantieabnahmen hat, ist die Situation eines Liquiditätsengpasses in kritischer Größe schnell gegeben. (Christoph Knobloch, Vizepräsident und selbst Geschäftsführer beim Paketer CTS Gruppen- und Studienreisen) 

Schieflage korrigieren

Zudem gebe die Einleitung eines Insolvenzverfahrens allen Unternehmen die Möglichkeit einer Bewertung gesunder Geschäftsbereiche, um die entstandene Schieflage zu korrigieren und die Fortführung zu sichern, betonen beide Präsidiumsmitglieder. 

Natürlich wünschen wir unseren Mitgliedsunternehmen und den geschätzten Kollegen die Fortführung der Geschäfte, denn alle genannten Unternehmen bereichern seit Jahren mit ihren eigen entwickelten Produkten, ihrem großen Knowhow in der Abwicklung der Reisen und den individuellen Stärken die gesamte Gruppenreisebranche. Zudem sind sie seit vielen Jahren auf dem Markt etabliert und haben sich zu einer festen Größe in der VPR-Familie entwickelt. (Matera)

In der aktuellen Lage helfen ein reger Austausch und ein offenes Wort zwischen den Busunternehmern auf der Kundenseite und unseren nationalen und internationalen Kollegen auf der Leistungsträgerseite. Die Corona-Krise wird die Touristikwirtschaft auch im kommenden Jahr weiter stark belasten, der VPR schließt sich daher den Forderungen anderer Branchenverbände an die Bundesregierung nach passgenauen Hilfen für die Unternehmen an. (Matera/Knobloch)