Wirtschaftsgipfel: DRV fordert Restart-Strategie

Der Reiseverband schlägt bei Austausch mit Bundesminister Altmaier Alarm: Unsachgemäße Äußerungen der Politik zum Urlaub würden die Reisewirtschaft in den Abgrund treiben.

DRV-Präsident Fiebig machte gegenüber Bundeswirtschaftsminister Altmaier deutlich, dass die Verlängerung des Lockdowns die wirtschaftliche Situation der rund 11.000 Reisebüros und über 2.300 Reiseveranstalter nochmals verschärfe. (Foto: DRV)
DRV-Präsident Fiebig machte gegenüber Bundeswirtschaftsminister Altmaier deutlich, dass die Verlängerung des Lockdowns die wirtschaftliche Situation der rund 11.000 Reisebüros und über 2.300 Reiseveranstalter nochmals verschärfe. (Foto: DRV)
Claus Bünnagel

Auf dem heutigen Wirtschaftsgipfel mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier wies DRV-Präsident Norbert Fiebig darauf hin:

Unsachgemäße und leichtfertige Äußerungen von Politikern in den vergangenen Tagen zu Oster- und Sommerurlaub sorgen abermals für Verunsicherung bei den Kunden. Solche Aussagen sind verantwortungslos und führen die Reisewirtschaft Stück für Stück näher an den Abgrund und sorgen bei den rund 3 Mio. Beschäftigten für Existenzangst.

Die deutsche Reisewirtschaft brauche endlich eine Perspektive, wie schrittweise Mobilität und Reisen wieder ermöglicht werden. Statt einen sinnvollen und zukunftsgerichteten Plan zum Wiederhochfahren des Tourismus vorzulegen, sorgten Spekulationen für größtmögliche Verwirrung und Irritationen. 

Verlängerung des Lockdowns bedroht Reisewirtschaft 

DRV-Präsident Fiebig machte gegenüber Bundeswirtschaftsminister Altmaier deutlich, dass auch die Verlängerung des Lockdowns die wirtschaftliche Situation der rund 11.000 Reisebüros und über 2.300 Reiseveranstalter nochmals verschärfe. 

Die Unterstützungsleistungen für die Reiswirtschaft sind vielfach nachgebessert worden – das ist gut. Aber die staatlichen Hilfen werden nach wie vor vielfach zu schleppend ausgezahlt. Vielen Unternehmen geht die Puste aus. Die Hilfen des Bundes können die wirtschaftlichen Ausfälle für Unternehmen der Reisewirtschaft nicht hinreichend kompensieren, insbesondere dann nicht, wenn wir von einem Lockdown zum nächsten gehen. Schon jetzt muss eine Verlängerung der Hilfen über Juni hinaus auf den Weg gebracht werden. (Fiebig)

RKI-Studie: Urlaubsreise kein Treiber des Infektionsgeschehens

Dass zudem organisierte Reisen als hauptverantwortliche Treiber der Pandemie stigmatisiert werden, sei nicht sachgerecht – das belegten auch die Auswertungen des Robert-Koch-Instituts. Dieses hatte jüngst eine Studie veröffentlicht, nach der die klassische Urlaubsreise ins Ausland nicht Treiber des Infektionsgeschehens in Deutschland war. Die Reisewirtschaft fordere daher sachgerechte und verantwortungsvolle Entscheidungen der Politik. Appelle, die vom Buchen des Sommerurlaubs abrieten, verschärften die angespannte Lage nur unnötig. Dringend notwendig sei die konkrete Umsetzung eines Restart- und Öffnungsplans, den die Bundesregierung und die Länder vor Wochen in einem Beschluss bereits angekündigt hätten. Sowohl Kunden als auch Reisewirtschaft bräuchten mehr Klarheit, wann und wie Reisen wieder möglich sei. Umfassende Sicherheits- und Hygienekonzepte der Reiseveranstalter, Hotels, Airlines und auch der Zielgebiete lägen vor und seien umgesetzt.