Reisebuchungen Sommer – Tendenz steigend

Verhalten optimistisch ist der Deutsche Reiseverband (DRV) nach Auswertung der Daten von TravelData + Analytics (TDA) zur aktuellen Buchungslage. Die Zahlen, die das Unternehmen mit Sitz in Nürnberg erhoben hat, basieren auf den Buchungsdaten von rund 1.750 Reisebüros, die den stationären Vertriebsmarkt in Deutschland repräsentativ abbilden. Zusätzlich werden im Onlinebereich die Buchungsdaten der klassischen Reiseportale von sogenannten Online Travel Agencies (OTAs) und Reiseveranstaltern erfasst. Hochgerechnet auf den Gesamtmarkt erlauben die Auswertungen verlässliche Rückschlüsse auf das Buchungs- und Reiseverhalten der deutschen Urlauber.

Zwar zeichnet sich kein eindeutiger Trend ab, aber seit Mitte Februar gibt es Anzeichen für ein Anziehen der Reisebuchungen: Die Umsätze für Reisen, die in stationären Reisebüros und auf Online-Portalen gebucht werden, sind in der zweiten Februarwoche gegenüber den Vorwochen merklich angestiegen, kommentiert der DRV die Datenlage.

„Mit der Aussicht auf Impfungen und mehr Möglichkeiten für Tests steigt auch die Zuversicht, bald wieder verreisen zu können. Zudem rechnen wir mit einem Nachholeffekt, da viele Menschen im vergangenen Jahr keinen Urlaub machen konnten und diesen auf 2021 verschoben haben“, sagt Norbert Fiebig, Präsident des Deutschen Reiseverbandes.

In den vergangenen Wochen verharrte das Neubuchungsaufkommen auf einem Niveau von etwa 20 % des Vorjahresvolumens. Dass man den Umsatzeinbruch von über 80 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum annähernd einholen kann, bezweifelt Fiebig, auch dieses Jahr werde weiter von Verlusten für die Reisewirtschaft geprägt sein, befürchtet der DRV-Präsident. Dabei seien die Zeit um den Jahreswechsel und die ersten Wochen eines Jahres in der Regel die Hauptbuchungsmonate der Deutschen für ihren Urlaub.

Kunden haben den Sommer im Blick

Die meisten Kunden buchen derzeit für Reisen in diesem Sommer oder später im Jahr – zum Teil sogar erst für Reisen im nächsten Jahr: Rund 60 % der Buchungsumsätze gehen in diesen Tagen für die Sommersaison ein, ein Viertel der Umsätze werden für die Zeit nach Oktober eingebucht. Auf die jetzt noch bis Ende April laufende Wintersaison – und damit auch die Osterferien – entfallen nur 13 % der Neubuchungen, die Mitte Februar eingegangen sind.

Fehlende Öffnungsstrategien der Politik und große Unsicherheit über Reisemöglichkeiten in den Osterferien lassen viele Kunden bei der Reiseentscheidung zögern, konstatiert der DRV. Es ist zu erwarten, dass für April und auch Mai kurzfristig gebucht wird, sobald Lockerungen absehbar sind. Für Abreisen in den nächsten Wochen – also im März – gibt es aktuell nur wenige Kurzfristbuchungen – dabei konzentrieren sich diese Buchungen auf einige bestimmte Ziele wie etwa kanarische Inseln, Malediven oder Kuba. Vom derzeitigen Reisen schrecken die Quarantäne-Bestimmungen bei der Rückkehr nach Deutschland am meisten ab, so die Analyse der Daten.

Nach Angaben des DRV sind für den Sommer derzeit besonders Flugpauschalreisen für Ziele im östlichen Mittelmeer – etwa Griechenland und Türkei – gefragt. Die griechischen Inseln liegen derzeit bei der Nachfrage an der Spitze. Noch verhalten gehen die Buchungen für spanische Ziele wie zum Beispiel die Balearen ein. Dagegen steigt die Zahl der Buchungen für Kreuzfahrten und Fernreiseziele überproportional an. Dabei bezieht sich die Nachfrage bei den Kreuzfahrten mehrheitlich bereits auf den Sommer 2022.

Wie sich insgesamt das Touristikjahr 2020/21 (1.11.2020 bis 31.10.2021) entwickeln wird, ist schwer zu prognostizieren, so der Branchenverband. Umfragen aus den vergangenen Wochen zeigen nach Angaben von DRV-Präsident Fiebig, dass die Bundesbürger verreisen möchten und in den Startlöchern stehen. Um die Buchungsentscheidung zu erleichtern, bieten Reiseveranstalter derzeit attraktive Frühbucherkonditionen und flexible Umbuchungs- und Stornierungsmöglichkeiten an.