DRV: Ernüchternder Rückblick auf Touristikjahr 2020/21

Obwohl die Nachfrage im Sommer stark angestiegen ist, meldet die Branche fast 70 % Umsatzrückgang.

Nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes schlägt vor allem der annähernde Totalausfall der Wintersaison zwischen November 2020 und April 2021 mit einem Umsatzrückgang von 94 % gegenüber dem Winter 2019/20 zu Buche. (Foto: Pixabay/Darkmoon_Art)
Nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes schlägt vor allem der annähernde Totalausfall der Wintersaison zwischen November 2020 und April 2021 mit einem Umsatzrückgang von 94 % gegenüber dem Winter 2019/20 zu Buche. (Foto: Pixabay/Darkmoon_Art)
Martina Weyh

Noch keine durchschlagene Erholung – das ist das Resümee des Deutschen Reiseverbandes (DRV) für das Touristikjahr 2020/21 (November 20 bis Oktober 21). Die Branche ist weiter im „Würgegriff der Pandemie“, so der Branchenverband wörtlich, nach dessen Angaben fast 70 % Umsatzrückgang zu beklagen sind.

„Ein erneut schwieriges Jahr liegt hinter uns, nach einem Lock-down-Winter gab es erst im Sommer endlich Auftrieb. Die Kunden haben in den vergangenen Monaten extrem kurzfristig gebucht“, so DRV-Präsident Norbert Fiebig.

Basierend auf Auswertungen von Travel Data + Analytics für den DRV zeigen sich nach Angaben des Branchenverbandes zum Buchungsstand Ende September 2021 mit 69 % Umsatzrückgang gegenüber dem Vor-Corona-Jahr 2019 erneut dramatische Einbrüche, die laut DRV einem Umsatzrückgang von fast zwölf Milliarden Euro bei den Veranstalterreisen entspricht.

Die Auswertung fußt auf pauschal oder in Bausteinen gebuchte Urlaubsreisen, die in stationären Reisebüros und auf Online-Reiseportalen der Veranstalter sowie bei Online Travel Agencies (OTA) gebucht wurden. Vor allem der annähernde Totalausfall der Wintersaison zwischen November 2020 und April 2021 schlägt mit einem Umsatzrückgang von 94 % gegenüber dem Winter 2019/20 zu Buche, so der DRV.

Erfreulicher Anstieg im Sommer 2021 – vielfach „last minute“

Im Sommer 2021 zog die Urlaubsnachfrage erfreulich an. Einige Wochen lang lag das Buchungsaufkommen sogar deutlich über dem Niveau von 2019 – ein Indiz für ein großes Urlaubsbedürfnis nach monatelangem Lockdown. Dennoch wurde in diesem Jahr so kurzfristig gebucht wie nie zuvor, ergibt die Datenlage.

Die TDA-Zahlen belegen: In den Hauptferienmonaten Juli wurden 55 % und im August 61 % aller Reisen weniger als vier Wochen vor Abreise gebucht. Auch im September blieben kurzfristig gebuchte Urlaubsreisen für die Herbstmonate mit einem Umsatzanteil von 55 % hoch.

Das in diesem Sommer insgesamt so außergewöhnlich starke Kurzfristgeschäft konnte die bis April während des Lockdowns aufgelaufenen Verluste allerdings nicht wettmachen, schreibt der Reiseverband: Die Sommersaison 2021 (Zeitraum Mai bis Ende Oktober) weist zum aktuellen Buchungsstand kumuliert einen Umsatzrückgang von 56 % gegenüber dem Vor-Corona-Sommer 2019 auf. Die stärksten Umsatzverluste zu dem Vor-Corona-Jahr gab es mit 73 % bei Fernreisen und mit 67 % bei Kreuzfahrten.

Die Auswertung zeigt allerdings auch, dass im Vergleich zum Vorjahr in den zurückliegenden Sommermonaten wieder deutlich mehr gereist wurde. Besonders hoch war die Nachfrage für die Flugpauschal-Reiseziele im Mittelmeerraum, wie Spanien, Griechenland und die Türkei.

Neben den Flugreisen wurden auch die mit Auto, Bus oder Bahn erreichbaren Ziele in Deutschland, Österreich und den anderen angrenzenden Ländern nachgefragt.