DRV: Zeichen für die Sommersaison stehen gut

Die Urlaubsbuchungen für die Hauptreisezeit ziehen derzeit deutlich an – seit Anfang Februar übertrifft das wöchentlich gebuchte Umsatzvolumen sogar das der Vergleichswochen im Februar 2019 und damit der Zeit vor Corona – es gibt angesichts des Ukraine-Krieges aber viele Unwägbarkeiten.

Die Aussichten für dieses Jahr scheinen gut – die eingehenden Reisebuchungen für die Hauptreisezeit im Sommer ziehen mächtig an, zeigt die vom DRV beauftragte TDA-Studie. (Foto: pixabay)
Die Aussichten für dieses Jahr scheinen gut – die eingehenden Reisebuchungen für die Hauptreisezeit im Sommer ziehen mächtig an, zeigt die vom DRV beauftragte TDA-Studie. (Foto: pixabay)
Martina Weyh

Die aktuellen Auswertungen von Travel Data + Analytics (TDA) für den Deutschen Reiseverband (DRV) bringen es an den Tag – die eingehenden Reisebuchungen für die Hauptreisezeit im Sommer ziehen mächtig an. Seit Anfang Februar übertrifft das wöchentlich gebuchte Umsatzvolumen sogar das der Vergleichswochen im Februar 2019, als von Corona noch keine Rede war. Dreiviertel aller Neubuchungen in stationären Reisebüros und auf Online-Reiseportalen sind derzeit Pauschalreisen, geht aus der TDA-Studie hervor.

Abzuwarten bleibe zum jetzigen Zeitpunkt aber, so DRV-Präsident Norbert Fiebig, ob und inwieweit der von Russland begonnene Krieg mit der Ukraine in den nächsten Wochen zu einer allgemeinen Verunsicherung führen und damit auch Auswirkungen auf das Buchungs- und Reiseverhalten der Bundesbürger haben werde.

„Die brutale Invasion Russlands hat die Welt tief getroffen und schockiert. Es ist unfassbar und macht mich persönlich tief betroffen, dass im 21. Jahrhundert diplomatische Bemühungen nicht erfolgreich waren und den Angriff Russlands auf die Ukraine nicht verhindern konnten. Die Diplomatie muss jetzt schnell die Oberhand gewinnen, damit dieser völkerrechtswidrige Krieg und das zunehmend große Leid der Menschen schnellstmöglich gestoppt werden kann. Das muss jetzt im Mittelpunkt allen politischen Handelns stehen“, appelliert Fiebig an die Politik.

Verlässlichkeit bei der Reiseplanung

Ein weiteres Ergebnis der TDA-Studie – Urlauber setzen auf die Absicherung und Vorteile einer organisierten Reise. Dreiviertel aller Neubuchungen in stationären Reisebüros und auf Online-Reiseportalen sind derzeit Pauschalreisen.

Auch durch die Aufhebung aller noch bestehenden Risikogebietseinstufungen zum 3. März tun ein Übriges im Hinblick auf die Sicherheit bei der Reiseplanung.

„Damit gibt es bei Einreise nach Deutschland keiner Quarantäne- oder Anmeldepflichten mehr“, erklärt der DRV-Präsident. „Die Menschen brauchen mehr Verlässlichkeit – auch bei der Reiseplanung.“

Reisebarrieren müssen aus diesem Grund dauerhaft verschwinden, fordert Fiebig von der Politik.

Top Ten der Reiseziele

Bei den Flugpauschalreisen für den kommenden Sommer sind laut TDA-Auswertung vor allem die klassischen Urlaubsländer rund um das Mittelmeer gefragt, die bislang zwei Drittel erzielten Umsätze ausmachen. Auch zahlreiche Fernreiseziele sind für die Sommermonate schon sehr gut gebucht.

Die Rangliste der Top-Reiseziele nach Umsatzhöhe (bis Buchungsstand Mitte Februar):

  • Spanien (inklusive Balearen und Kanaren)
  • Griechenland
  • Türkei
  • Ägypten
  • Italien
  • Portugal
  • Deutschland
  • Malediven
  • USA
  • Bulgarien

Neben Flugpauschalreisen haben auch Neubuchungen für Hochsee- und Flusskreuzfahrten wieder vermehrt Konjunktur. Aktuell konzentriert sich das Angebot bei den Hochseekreuzfahrten noch auf Europa, die Karibik und die Golf-Region.

„Die Stimmung in der Branche ist gut. Die Unternehmen sind sehr zuversichtlich, dass das Geschäft anzieht und ab Sommer und im nächsten Winter auch wieder deutlich mehr Ziele angesteuert werden können“, so Fiebig.

Großer Nachholbedarf in Sachen Urlaub

Viele Urlaubsreisen sind in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Pandemie ausgefallen – in diesem Jahr gibt es im Vergleich zu den Vorjahren einen Trend hin höherwertigen Reisen.

„Die Wertschätzung für Reisen steigt und Qualität steht bei den Kunden hoch im Kurs“, sagt DRV-Präsident Fiebig.

Ein Fokus liegt dabei auch auf einer stärkeren Absicherung – Urlauber kalkulieren Reiseversicherungs-Pakete und flexible Umbuchungs- und Stornierungskonditionen in die Planung mit ein. Überwiegend werden Reisen einschließlich dieser sogenannten „Flex-Tarife“ gebucht, berichten Reiseveranstalter. Diese erlauben bis kurz vor Abreise ein zumeist kostenfreies Umbuchen oder Stornieren ohne Angabe von Gründen.

„Die aktuell steil ansteigende Buchungskurve insbesondere für die Sommerferien darf allerdings nicht darüber hinwegtäuschen, dass erst etwa die Hälfte des sonst üblichen Umsatzniveaus erreicht ist – das Minus gegenüber dem Vor-Corona-Sommer 2019 beträgt Stand Mitte Februar kumuliert 48 %“, erklärt der DRV-Präsident.

Gegenüber dem relativ schwachen Reisesommer 2021 ergebe sich hingegen ein sehr deutliches Plus von 159 %.

Buchungen werden erst später fix gemacht

Der Januar ist üblicherweise der Buchungsmonat für die Sommersaison – in diesem Jahr zeigt sich eine Verschiebung in den Februar und voraussichtlich auch noch in den März. Fast die Hälfte aller Neubuchungsumsätze entfallen laut DRV derzeit auf Abreisen im Juli und August. Dabei fließt fast jeder zweite Umsatzeuro in Reisen ins östliche Mittelmeer.

Die laufende Wintersaison ist schwierig

Die aktuelle Wintersaison 2021/22, die am 30. April endet, bleibt herausfordernd. Viele Reiseländer – besonders auf der Fernstrecke – sind noch nicht oder nur mit Einschränkungen zu bereisen.

Daher zeigen die Fernreisen einen überproportionalen Rückgang gegenüber anderen Reisen. Der Winterumsatz gesamt liegt aktuell 46 % gegenüber dem Vor-Corona-Winter 2018/19 im Minus. Im Vergleich zum Corona-Winter 2020/2021, in dem wegen Corona nichts ging, stiegen die Umsätze sehr deutlich an und werden sich durch das aktuell steigende Buchungsaufkommen für die Osterferien weiter verbessern – so die Prognose.

Da im Winter besonders Ziele mit Sonnengarantie nachgefragt werden, zeigen sich hier die Kanaren am umsatzstärksten. Gut gebucht und zurück auf Vor-Corona-Niveau sind laut DRV zudem die Malediven und die Dominikanische Republik.

Wendepunkt Frühjahr

Sichtlich an Fahrt auf nimmt das Reisegeschäft für die Oster- und Pfingstferien, mit fast ein Drittel aller im Februar getätigten Neubuchungen. Für die Mitte April liegenden Osterferien zeichnet sich eine erhöhte Nachfrage für Flugpauschalreisen in die Urlaubsregionen rund um die Zielflughäfen Antalya (Türkei), Hurghada (Ägypten) und Palma de Mallorca ab, gefolgt von den Malediven und den kanarischen Inseln Fuerteventura, Lanzarote und Teneriffa sowie Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) und Punta Cana (Dominikanische Republik.

Vollständige Umsatzerholung in 2023

Der Deutsche Reiseverband geht davon aus, dass ab dem kommenden Jahr wieder Umsätze wie vor der Pandemie erzielt werden können.

„In diesem Jahr rechne ich mit einem richtig guten Sommer – die Reiselust der Deutschen ist grundsätzlich da. Schwer abzuschätzen bleiben zum jetzigen Zeitpunkt jedoch die möglichen Auswirkungen aufgrund der Lage in der Ukraine“, so DRV-Präsident Fiebig.

Aufgrund des herausfordernden Winters werde man aber voraussichtlich noch nicht ganz an die Vor-Corona-Umsätze herankommen, für 2023 zeigt sich der DRV-Präsident aber optimistisch.