Nachfolgeticket: VDV begrüßt konkrete Zahlen

Im Rahmen des neuen Entlastungspaketes, das die Bundesregierung am 4. September vorgestellt hat, soll auch eine Nachfolgelösung für das 9-Euro-Ticket mit einer „Hausnummer“ zwischen 49 und 69 Euro umgesetzt werden.

Der Preis von bis zu 69 Euro entspreche im Kern dem, was die Branche für ein bundesweites Klimaticket vorgeschlagen habe, sagt VDV-Hauptgeschäftsführer, Oliver Wolff – für die extrem steigenden Energie- und Personalkosten der Branche gebe es aber weiterhin keine Finanzierungszusage des Bundes. (Foto: VDV)
Der Preis von bis zu 69 Euro entspreche im Kern dem, was die Branche für ein bundesweites Klimaticket vorgeschlagen habe, sagt VDV-Hauptgeschäftsführer, Oliver Wolff – für die extrem steigenden Energie- und Personalkosten der Branche gebe es aber weiterhin keine Finanzierungszusage des Bundes. (Foto: VDV)
Martina Weyh

„Gut, dass für ein Nachfolgeticket jetzt konkrete Zahlen auf dem Tisch liegen“, so VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff zum Entlastungspaket der Bundesregierung.

Der Preis von bis zu 69 Euro entspreche im Kern auch dem was die Branche für ein bundesweites Klimaticket vorgeschlagen habe. Auch die zusätzlichen Mittel für die Schiene seien ein wichtiger Impuls.

Im Beschlusstext des neuen Entlastungspakets, das die Bundesregierung am 4. September vorgestellt hat, heißt es, dass der Bund jährlich 1,5 Mrd. Euro zusätzlich zur Verfügung stellen will, vorausgesetzt die Länder ziehen mit mindestens demselben Betrag gleich.

Zudem soll auch der Etat des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr für die Schiene im Haushalt 2023 um zusätzliche 500 Mio. Euro aufgestockt werden, plus 1 Mrd. Euro an Verpflichtungsermächtigungen.

Leider ist laut Branchenverband VDV ein entscheidender Punkt nach wie vor ungeklärt: Für die extrem steigenden Energie- und Personalkosten der Branche gebe es weiterhin keine Finanzierungszusage des Bundes.

„Hierzu brauchen wir ebenfalls schnell eine Lösung, sonst wird ein bundesweites Nahverkehrsticket auf ein immer weiter eingeschränktes ÖPNV-Angebot treffen, weil die Verkehrsunternehmen Kosten sparen müssen“, so Wolff an die Adresse der Politik.

Finanzierung ist unklar

Nach VDV-Berechnungen liegen die prognostizierten Einnahmeverluste für ein bundesweites Ticket zu einem Preis zwischen 49 und 69 Euro bei jährlich etwa 1,8 bis etwa 3 Mrd. Euro. Die steigenden Ausgaben für Strom, Diesel und Personalkosten seien dabei noch nicht eingerechnet und kämen zusätzlich hinzu.

„Es bleibt völlig offen, ob der Bund die nun beschlossenen 1,5 Mrd. für ein Anschlussticket zusätzlich zur Verfügung stellt oder der fatalen Auffassung ist, dass dies die Verabredung im Koalitionsvertrag zur bereits unabhängig davon zugesagten Erhöhung der Regionalisierungsmittel erfüllen würde. Letzteres würde bedeuten, dass aus Sicht des Bundes eine Entwicklung des ÖPNV ausschließlich über einen günstigen Tarif ohne Berücksichtigung der Anforderungen an die nötigen Angebotserweiterungen erfolgen solle. Ohne eine zusätzliche Erhöhung der Regionalisierungsmittel reden wir nicht von mehr Angebot im Nahverkehr, sondern von erheblichen Einschränkungen und Abbestellungen von Leistung“, erläutert der VDV-Hauptgeschäftsführer.

Dieses Problem sei beim zuständigen Bundesverkehrsminister und natürlich auch bei den Ländern, die dazu bereits passende Beschlüsse gefasst hätten, lange bekannt.

Der Dachverband der Branche mit seinen mehr als 600 Mitgliedsunternehmen fordert deshalb auch bei der Kostenkompensation und bei der Erhöhung der Regionalisierungsmittel eine zeitnahe Lösung ein.