Vor VDV-Jahrestagung: Mitgliederhöchstzahl beim Branchenverband
Kurz vor der VDV-Jahrestagung in Düsseldorf vom 10. bis 12. Juni vermeldet der VDV eine neue Mitgliederhöchstzahl von insgesamt 674 Mitgliedsunternehmen, davon 71 außerordentliche Mitglieder.
„Wie in einem Zeitraffer hat sich die Lage für die Verkehrsunternehmen und -verbünde verändert: Während vor noch wenigen Jahren alles auf Angebotsausbau, massiven Investitionen und finanzieller Unterstützung seitens der Bundes- und Landespolitik stand, um Klimaschutzziele zu erreichen und drängende verkehrliche, städtebauliche und gesundheitsgefährdende Herausforderungen im Land anzugehen, geht es nun vielerorts nur noch darum, das Angebot aufrechtzuerhalten und am Gütertransportmarkt zu bestehen. Finanzen, Personal, Bürokratie – viele Fragen sind unbeantwortet. Die Trassenpreise für die Güterbahnen sind indiskutabel, die Elektrifizierung des Netzes stockt, der Ausbau- und Modernisierungspakt des ÖPNV liegt brach. Doch wir können als Branche die Herausforderungen nur gemeinsam meistern – müssen uns unterhaken. Die Verbandsarbeit der letzten Jahre zeigt sich im VDV-Mitgliederwachstum: Die Zahl von 603 ordentlichen Mitgliedern ist ohne Beispiel in der VDV-Geschichte. Sie beweist, dass es in schweren Zeiten keine Alternative zur Zusammenarbeit gibt“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.
Ein Jahr D-Ticket: Auf Nachfrageseite ein Erfolg, auf der Einnahmeseite nicht
Die Fahrgastzahlen sind gestiegen mit dem D-Ticket. Doch laut VDV spitzt sich die Finanzierungssituation im ÖPNV zu.
„Jeder Euro fließt in den Erhalt des Bestandsangebots. Das reicht nicht aus, um die Kostensteigerung bei Personal, Energie oder Instandhaltung aufzufangen. Für den notwendigen massiven Ausbau oder die Modernisierung des Systems fehlen die Mittel. Der ÖPNV war nie weiter weg von den politisch vereinbarten Ausbauzielen“, klagt Wortmann.
Es brauche laut Branchenverband mehr staatliche Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur und in den Betrieb und eine nachhaltige Finanzierungsstrategie, um die Zukunft des D-Tickets und den Betrieb zu sichern.
Die anfängliche Begeisterung für das D-Ticket werde durch den Rückzug des Bundes aus seiner Verantwortung für die Finanzierung und Steuerung des öffentlichen Verkehrs gedämpft. Dieser Rückzug führe zu verschärften Rahmenbedingungen. Der VDV-Präsident fordert den Bund daher auf, bei der Verkehrspolitik für Bus und Bahn endlich umzusteuern und sich zu seiner Verantwortung zu bekennen:
„Der Bund muss jetzt handeln, lange vor der nächsten Wahl“, betont Wortmann.
Für die Zukunft des D-Tickets sei eine koordinierte Aktion der Bundes- und Landesfinanzministerien erforderlich.
„Das Bundesfinanzministerium muss die finanzielle Unterstützung für das Deutschland-Ticket bis 2025 sicherstellen. Dazu muss der Bund die geplante Regionalisierungsmittelkürzung von 350 Mio. Euro rückgängig machen und ab 2026 den gesetzlichen Einstieg gewährleisten. Die Verkehrsministerien der Länder müssen mit entschiedener Unterstützung ihrer Finanzminister dafür sorgen, dass ihre Co-Finanzierung nicht wackelt. Sie müssen auch ihre ÖPNV-Gesetze überarbeiten“, so Wortmann.
Außerdem müsse ein Rahmen für die Aufteilung der Einnahmen in den Stufen 2 und 3 geschaffen werden. Ohne diesen blieben die finanziellen Risiken unverhältnismäßig verteilt.
Thema Personal im Zentrum der VDV-Jahrestagung
Der Branchenverband sieht beim Themenkomplex Personalbedarf, -rekrutierung und -bindung ein weiteres Risiko für die Entwicklung der Branche im nächsten Jahr. Der VDV betont, dass gerade in Zeiten der Transformation der Wert der kontinuierlichen Sach- und Facharbeit im leistungsstarken Branchenverband nicht hoch genug bemessen werden kann. Nur so könne eine wirkungsvolle Branchenkommunikation betrieben und Grundsatzentscheidungen herbeigeführt werden. Dies werde von der Politik anerkannt und zahle sich für die Mitgliedsunternehmen aus.
Die 674 Mitglieder sind im Verband in fünf sogenannten Sparten organisiert: Bus, Tram, Personenverkehr mit Eisenbahn, Schienengüterverkehr sowie Aufgabenträger und Verbünde. Darüber hinaus hat der VDV neun Landesgruppen, in denen die Interessen der Mitglieder in den Bundesländern wahrgenommen werden. Für seine Arbeit in Berlin und Brüssel unterhält der Verband ein Hauptstadt- und ein Europabüro.
Im Laufe dieses Jahres sind bislang zwei Unternehmen dem VDV beigetreten:
- eisenbahn.jetzt GmbH, Flensburg
- Gerhard Wilmering GmbH, Vechta
Die VDV-Mitgliedersuche ist hier hinterlegt.
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