VDV: Umfrage zum Personalbedarf im ÖPNV

Der Branchenverband veröffentlicht personalstrategisches Grundsatzpapier.

Gerade der Fahrermangel dürfte in den kommenden Jahren ein schwerwiegendes Problem für Verkehrsunternehmen werden. (Foto: Bünnagel)
Gerade der Fahrermangel dürfte in den kommenden Jahren ein schwerwiegendes Problem für Verkehrsunternehmen werden. (Foto: Bünnagel)
Claus Bünnagel

Der VDV führt dazu in den nächsten Wochen eine Branchenumfrage zum Personalbedarf im ÖPNV und bei den Eisenbahnen durch – dieses Jahr erweitert um den Aspekt Fachkräfterekrutierung aus dem Ausland.

Gleichzeitig legen wir konzeptionell nach: Neben dem jetzt veröffentlichten personalstrategischen Grundsatzpapier werden wir dieses Jahr VDV-Positionspapiere und Veranstaltungen zum Fach- und Arbeitskräftemangel, zur Arbeitsmigration sowie zur Bildung und Weiterqualifizierung veröffentlichen und organisieren. (Harald Kraus, Vorsitzender des VDV-Personalausschusses und Arbeitsdirektor der Dortmunder Stadtwerke DSW21)

Auch die VDV-Jahrespressekonferenz am 24. Januar wird einen Personalschwerpunkt haben.

Im ÖPNV in Deutschland werden bis 2030 rund 74.000 Beschäftigte in den Ruhestand gehen. Zudem brauchen wir weitere 110.000 Arbeits- und Fachkräfte, um die quantitativen und qualitativen Anforderungen der Verkehrswende umsetzen zu können.“ (Kraus)

Lösungsansätze

Das personalstrategische Papier des VDV-Ausschusses für Personalwesen zeigt die ganze Breite der Herausforderungen im Personalbereich auf. In acht Kapiteln – von Digitalisierung, Unternehmenskultur, Führung, über Personalentwicklung und Diversität bis hin zu Finanzierung, Tariftreue und Personalsicherung – werden auch erste Lösungsansätze beschrieben.

Mit Macht drängen neue Akteure in den Markt. Mobilität hat sich zu einem Wachstumsfeld entwickelt. Gleichzeitig werden die ehrgeizigen verkehrlichen Klimaschutzziele nur mit mehr Bus- und Bahnangebot erreicht werden können. Dabei kommt den Beschäftigten eine zentrale Rolle zu. Als Branche stellen wir uns der neuen Realität des Arbeitnehmermarktes, des Generationenwechsels, der Arbeitsflexibilisierung, der tiefgreifenden Digitalisierung. (Kraus)

Gegenwärtige Krankheitswelle Novum
Neben den grundsätzlichen Trends, die die Arbeitswelt der Branche verändern, gibt es auch solche, die vorübergehend und erschwerend hinzukommen. Die Verkehrsunternehmen in Deutschland sind gegenwärtig mit einer ungewöhnlich hohen Krankheitswelle konfrontiert, die regionalspezifisch dazu führen kann, dass Unternehmen in Stadt und Land erwägen müssen oder bereits gezwungen sind, den Fahrplan teilweise einzuschränken.

Das betrifft zum Beispiel Verstärkerfahrten, eher touristische Angebote oder solche in der Tagesrandzeit. Vorher setzen wir jedoch alle Hebel in Bewegung, um Fahrtausfälle für die Fahrgäste zu vermeiden. Zu der Jahreszeit sind Erkältungswellen nicht ungewöhnlich, und doch sind Krankenstände von tageweise über 20 % ein Novum in den letzten Jahrzehnten. Wir disponieren intern um, die Kollegen helfen sich gegenseitig, springen füreinander ein. (Kraus)

Das Personalstrategische Papier des VDV finden Sie in unserem Anhang. Verkehrsunternehmen und -verbünde unterstützen sich über die VDV-Arbeitgeberinitiative gegenseitig. Auf dem dortigen Stellenmarkt sind gegenwärtig mehr als 10.000 Stellen offen.