InnoTrans: VDV präsentiert digitalen Kopierschutz für Barcodes von Handytickets

Motics ist weltweit einzigartig und „made in Germany“, denn es wurde vom VDV eTicket Service, einer Tochter des VDV, komplett eigenständig entwickelt.

Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing (2.v.r.) informiert sich auf der InnoTrans am Stand des VDV über Motics. (Foto: VDV)
Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing (2.v.r.) informiert sich auf der InnoTrans am Stand des VDV über Motics. (Foto: VDV)
Claus Bünnagel

Der VDV hat auf der InnoTrans in Berlin unter den Namen „Motics“ den neuen Kopierschutz für Barcodes präsentiert, mit dem ÖPNV-Tickets auf Smartphones fälschungssicherer sein sollen. Zudem läuft die Ticketkontrolle nach Angaben des Branchenverbands dadurch erheblich schneller und komfortabler für die Fahrgäste, weil sie bei der Prüfung keine zusätzlichen Ausweisdokumente mehr vorzeigen müssen. Das Besondere: Motics ist weltweit einzigartig und „made in Germany“, denn es wurde vom VDV eTicket Service, einer Tochter des VDV, komplett eigenständig entwickelt.

Wissing am VDV-Stand

Im Rahmen der InnoTrans haben Bundesverkehrsminister Dr. Volker Wissing sowie der Bahnbeauftragte der Bundesregierung und Parlamentarische Staatssekretär Michael Theurer den Messestand des Branchenverbands VDV besucht und sich über Motics informiert.

Die Prozesse bei der Ticketkontrolle werden durch Motics einfacher, schneller und effizienter. Das ist gut für unser Kontrollpersonal und für die Fahrgäste. Bei uns in der MVG ist Motics seit diesem Jahr im Einsatz, wir gehören damit in München zu den ersten Anwendern. Die bisherigen Ergebnisse sowie das Feedback unseres Kontrollpersonals und der Fahrgäste sind sehr positiv. (Ingo Wortmann, VDV-Präsident und Vorsitzender der Geschäftsführung der Münchner Verkehrsgesellschaft)

Motics gehört der deutschen ÖPNV-Branche

Mit Motics hat der VDV eTicket Service einen offenen Standard entwickelt, der komplett der ÖPNV-Branche gehört. Damit werden die Verkehrsunternehmen vertraglich unabhängig von Mobilfunkprovidern und Smartphone-Herstellern. Und vor allem können die rund 15,5 Mio. Chipkarten, die aktuell im deutschen ÖPNV als Trägermedium für die Monats-, Job- oder Jahrestickets der Fahrgäste im Einsatz sind, schrittweise ersetzt werden.

Durch die erhöhte Sicherheit von digitalen Tickets, die durch Motics jetzt möglich ist, werden wir als Branche unabhängiger von der Chipindustrie und dem schwierigen globalen Halbleitermarkt. Momentan geht im ÖPNV ohne Chipkarten fast nichts, das wollen wir perspektivisch ändern, denn wir merken ja durch den Krieg in der Ukraine und durch die aktuelle Energiekrise, dass die deutsche Wirtschaft gut beraten ist, sich so wenig wie möglich von globalen Lieferketten abhängig zu machen. Motics ist für unsere Branche ein Schritt in diese Richtung. (Oliver Wolff, Hauptgeschäftsführer des VDV und Aufsichtsratsvorsitzender der eTicket Gesellschaft)

DB, MVV und MVG setzen auf Motics 
Die Deutsche Bahn hat Motics als erstes umgesetzt und die Technologie bereits in den DB Navigator integriert. In diesem können Endkunden im Raum München seit Oktober 2021 Verbundtickets des MVV mit Motics-Absicherung erwerben. Daran schlossen sich die Stadtwerke München mit den Apps der MVG an und verkaufen seit Mai 2022 das komplette Ticketsortiment unter Verwendung von Motics-Barcodes. Die nächsten Projekte stehen bereits vor dem Abschluss, dazu zählt das grenzüberschreitende Projekt easyConnect in Aachen und der saarVV im Saarland. Im nächsten Jahr folgen dann die nächsten großen Partner mit dem RMV (Rhein-Main Verkehrsverbund), der BVG (Berliner Verkehrsbetriebe) und dem VGN (Verkehrsverbund Großraum Nürnberg), die allesamt innerhalb des ersten Halbjahrs 2023 an den Start gehen sollen.

Die Einführung ist erfolgreich gelaufen, aber es gibt noch viel zu tun. Am Ende wollen wir mit Motics eine ähnliche Abdeckung bei den deutschen Verkehrsunternehmen und Verbünden erzielen, wie wir sie heute mit der Chipkarte haben. In den Ballungsräumen sind das rund 90 % der Fahrgäste. (Nils Zeino-Mahmalat, Geschäftsführer des eTicket Service)