VDV-Positionspapier: Hydriertes Pflanzenöl als Option für klimaneutralen Busverkehr

Der Branchenverband bringt in seiner neuen Stellungnahme HVO als klimafreundlichen Dieselersatzstoff ins Gespräch, der überall dort, „wo Elektromobilität aus unterschiedlichsten Gründen noch nicht zum Einsatz kommen kann“, als klimafreundliche Alternative genutzt werden könnte.

Die Abkürzung HVO steht für „Hydrotreated Vegetable Oil“ (deutsch: hydriertes Pflanzenöl) und bezeichnet einen Dieselersatzstoff. Mittels Hydrierung (katalytische Reaktion mit Wasserstoff) entsteht ein Produkt, das in der chemischen Zusammensetzung weitgehend der von Dieselkraftstoff entspricht und der Norm DIN EN 15940 für paraffinische Kraftstoffe zuzuordnen ist. Die Zahl 100 gibt dabei an, dass es sich zu 100 % um einen HVO-Kraftstoff und keine Mischung handelt. (Foto: VDV)
Die Abkürzung HVO steht für „Hydrotreated Vegetable Oil“ (deutsch: hydriertes Pflanzenöl) und bezeichnet einen Dieselersatzstoff. Mittels Hydrierung (katalytische Reaktion mit Wasserstoff) entsteht ein Produkt, das in der chemischen Zusammensetzung weitgehend der von Dieselkraftstoff entspricht und der Norm DIN EN 15940 für paraffinische Kraftstoffe zuzuordnen ist. Die Zahl 100 gibt dabei an, dass es sich zu 100 % um einen HVO-Kraftstoff und keine Mischung handelt. (Foto: VDV)
Martina Weyh

Hydriertes Pflanzenöl (HVO) als klimafreundlichen Dieselersatzstoff nutzen, lautet der Vorschlag des Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und zwar überall dort, „wo Elektromobilität aus unterschiedlichsten Gründen noch nicht zum Einsatz kommen kann“.

„Die Entwicklung bei den E-Bussen ist eindeutig. Und doch gibt es Fälle, bei denen andere klimaneutrale Kraftstoffe Anwendung finden können, wie solche aus biogenen Abfallstoffen. Dabei muss es unzweifelhaft um CO2-Einsparungen gehen – das sogenannte „used cooking oil“ lehnen wir als Klimaschwindel ab – und setzen auf HVO in Reinform“, sagt VDV-Vizepräsident Werner Overkamp.

Die Clean Vehicles Directive sehe bei der Neubeschaffung von Nutzfahrzeugen eine prozentuale Beschaffungsquote vor, schreibt der Verband. HVO sei dabei anwendbar, „wenn es nicht aus Rohstoffen mit einem hohen Risiko indirekter Landnutzungsänderung hergestellt wurde oder es mit fossilem Dieselkraftstoff gemischt wird“.

Die Verwendung von HVO als Kraftstoff sei bereits durch die in der 10. BImSchV festgeschriebenen Ausnahmeregelungen möglich – für betriebsinterne Forschungs- und Erprobungszwecke. Voraussetzung dafür sei die Vertankung in einer eigenen Tankstelle und für die eigene Flotte, eine Genehmigung nicht notwendig.

„Da in vielen Unternehmen eigene betriebsinterne Tankstellen vorhanden sind, würde der Einsatz von HVO, besonders bei Bestandsflotten, einen hohen Nutzen erzielen“, ist Overkamp überzeugt.

Die Bundesregierung habe sich bereits die Forderung des Branchenverbandes zu eigen gemacht, HVO für den flächendeckenden Buseinsatz zuzulassen – jetzt setzt sich der Branchenverband dafür ein, „bei der Aufnahme in die Verordnung des Bundes-Immissionsschutzgesetzes keine Zeit zu verlieren“.

Hydriertes Pflanzenöl entspricht in der chemischen Zusammensetzung weitgehend der von Dieselkraftstoff und ist der Norm DIN EN 15940 für paraffinische Kraftstoffe zuzuordnen. Die Zahl 100 gibt an, dass es sich zu 100 % um einen HVO-Kraftstoff und keine Mischung handelt, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung.

Ein Vorteil von HVO sei, dass es auch in Reinform in einer Vielzahl von Fahrzeugen Verwendung finden könne. Die Herstellerfreigaben lägen für Motoren der Abgasnorm EURO VI vor, ebenso für viele Motoren von Diesellokomotiven.

Diese könnten wahlweise mit 100 % HVO oder in einem Mischbetrieb mit normalem Dieselkraftstoff versorgt werden. Die dabei entstehenden Mischungen seien nach VDV-Angaben unbedenklich, verminderten jedoch die bilanzielle CO2-Verminderung. Somit könne HVO bereits ohne größere Vorbereitungen an der vorhandenen Tankinfrastruktur eingesetzt werden. Da es eine gute Kältebeständigkeit aufweise, sei auch der Einsatz im Winter möglich.

Grundsätzlich könne HVO auch im Eisenbahnverkehr eingesetzt werden, allerdings komme das laut Branchenverband aus Kostengründen auf absehbare Zeit nicht in Betracht.

Das VDV-Positionspapier zu Nutzung von HVO steht unter dieser Meldung zum Download bereit.