Schlichtung als Schlüssel für stärkeren Verbraucherschutz in Europa

Bayerns Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber fordert eine europaweite Werbekampagne sowie ein einheitliches Schlichtungssiegel.

Schlichtung kann bei konträren Ansichten zwischen Unternehmen und Kunden helfen. (Foto: Pixabay)
Schlichtung kann bei konträren Ansichten zwischen Unternehmen und Kunden helfen. (Foto: Pixabay)

Eine Stärkung der außergerichtlichen Streitbeilegung soll den Verbrauchern in Deutschland und Europa künftig helfen, ihre Rechte einfacher und unbürokratischer durchzusetzen. Bayerns Verbraucherschutzminister Thorsten Glauber fordert in diesem Zusammenhang eine europaweite Werbekampagne sowie ein einheitliches Schlichtungssiegel, das leicht erkennbar digitale Verlinkungen zu den zuständigen Stellen ermöglichen könnte.

„Verbraucherschutz kann kaum einfacher gestaltet werden“, betonte Glauber und appellierte an den Bund, diese Vorschläge in die laufende Überarbeitung der EU-Richtlinie einzubringen.

Die Bedeutung der Schlichtung zeige sich an der hohen Erfolgsquote bestehender Einrichtungen. So klärt die Schlichtungsstelle Reise & Verkehr 90 % der Fälle einvernehmlich – bei über 40.000 Anträgen allein im Jahr 2023. Dennoch gebe es Nachholbedarf: Insbesondere Pauschalreiseanbieter seien noch zurückhaltend in der Teilnahme.

Schlichtungen als Instrument zur Kundenbindung

Auch die Universalschlichtungsstelle des Bundes hebt das Potenzial hervor, Unternehmen von den Vorteilen von Schlichtungen zu überzeugen. Michael Buller vom Verband Internet Reisevertrieb (VIR) sieht in Schlichtungen sogar ein Instrument zur Kundenbindung.

Mit dem Verbraucherstreitbeilegungsgesetz (VSBG) hat Deutschland bereits einen rechtlichen Rahmen geschaffen, der weiterentwickelt werden soll. Bayern hat im Jahr 2024 den Vorsitz der Verbraucherschutzministerkonferenz und will seine Impulse dort einbringen, um die Schlichtung als zentrale Säule des Verbraucherschutzes zu etablieren.