WSW: Gutes Ergebnis in kritischen Zeiten

Wuppertaler Stadtwerke schließen 2020 mit Gewinn ab.

Die Schwebebahn fährt seit 1901 in Wuppertal, Wasserstoffbusse seit dem letzten Jahr. (Foto: Stefan Tesche-Hasenbach)
Die Schwebebahn fährt seit 1901 in Wuppertal, Wasserstoffbusse seit dem letzten Jahr. (Foto: Stefan Tesche-Hasenbach)
Claus Bünnagel

Der WSW-Konzern hat das Geschäftsjahr 2020 trotz Coronakrise und eingeschränktem ÖPNV- und Schwebebahnbetrieb mit einem Gewinn von 5,1 Mio. Euro abgeschlossen. Das gab das Unternehmen bei seiner Bilanzpressekonferenz bekannt. Im Rahmen des Konzernverbundes konnte das Defizit der WSW mobil GmbH in Höhe von 61,2 Mio. Euro durch die Gewinne der WSW Energie & Wasser AG und der Abfallwirtschaftsgesellschaft AWG kompensiert werden. Der Gesamtumsatz 2020 der Unternehmensgruppe betrug 880,4 Mio. Euro. Die Bilanzsumme lag bei 1,2 Mrd. Euro; die Eigenkapitalquote beträgt 28,8 %.

Sparen unterm Rettungsschirm

Zwei Faktoren seien für das gute Ergebnis wesentlich verantwortlich: ein Sparprogramm und der ÖPNV-Rettungsschirm von Bund und Land, erläutert WSW-Vorstandsvorsitzender Markus Hilkenbach: 

Um die unterjährige Steuerung nicht aus der Hand zu geben, haben wir mit Beginn der Pandemie intern Kosten gesenkt und die hohen Fahrgastverluste im ÖPNV konnten zum überwiegenden Teil durch den Rettungsschirm aufgefangen werden.

Historischer Rückgang der Fahrgastzahlen 

Die Fahrgastzahlen der WSW mobil fielen im ersten Lockdown im März 2020 um rund 75 %. Die in 2020 beförderten 57,6 Mio. Fahrgäste bedeuten die niedrigste Zahl seit der WSW-Gründung 1948. 

Trotzdem blieb der in Wuppertal weit überdurchschnittliche Anteil an Abokunden vergleichsweise stabil. (Ulrich Jäger, Geschäftsführer bei der mobil GmbH)

Wasserstoffbusse und London Cabs

Seit dem vergangenen Sommer setzen die WSW Wasserstoffbusse im ÖPNV ein. Die Erfahrungen mit der klimafreundlichen Antriebstechnologie seien sehr positiv. Die Fahrzeuge des Herstellers Van Hool erfüllten die Erwartungen hinsichtlich Reichweite, Verbrauch und Zuverlässigkeit. Bis Ende dieses Jahres soll die Wasserstoffbusflotte der WSW mobil auf zwanzig Fahrzeuge erweitert werden. Der Wasserstoff wird im Konzernverbund mit der AWG mit Strom aus der Müllverbrennung produziert.

Im Oktober starteten die WSW einen per Handy bestellbaren Abholservice mit der „Hol mich! App“ und elektrischen London Cabs. Wegen der Coronapandemie würden die WSW das bis Jahresende befristete Forschungsprojekt gerne um drei Monate verlängern. Die Schwebebahn werde wie angekündigt im August wieder den Regelbetrieb aufnehmen. 

Klimaneutralität und Digitalisierung

Im September wollen die WSW eine umfassende Klimaschutzstrategie vorstellen, die neben der Energieversorgung auch die Mobilität und die Ladeinfrastruktur integriert. 

 Wir werden die Klimaneutralität als Unternehmensziel mit verbindlichen Eckdaten verankern. (Hilkenbach)

Auch die Digitalisierung treiben die WSW in Wuppertal voran. Nach der Busflotte sollen auch die Innenstädte und 2022 die Schwebebahn mit öffentlichem WLAN ausgestattet werden.