VW streicht Kult-Currywurst von der Karte

Aus für das seit 1974 erfolgreichste „VW-Originalteil“, das tatsächlich unter der Nummer 199 398 500 A nach einem Geheimrezept hergestellt wurde – die Kantine des Konzerns wird auf vegetarische und vegane Kost umgestellt.

Die Currywurst wurde Kult bei VW - jetzt soll sie (erstmal) eingestellt werden wegen der Umstellung der Kantine auf vegetarische und vegane Gerichte. Dabei gibt es längst vegane Currywürste. | Foto: VW
Die Currywurst wurde Kult bei VW - jetzt soll sie (erstmal) eingestellt werden wegen der Umstellung der Kantine auf vegetarische und vegane Gerichte. Dabei gibt es längst vegane Currywürste. | Foto: VW
Martina Weyh
(erschienen bei VISION mobility von Gregor Soller)

Die Wurst wird aus dem Speiseplan der VW-Belegschaft gestrichen – man munkelt, dass sie einst ein Gegengeschäft mit der chronisch klammen DDR war: Würste gegen Wagen aus Wolfsburg soll stattdessen ein Tauschhandel gelautet haben, der ab 1974 zu einem Kult wurde: Die „Volkswagen Currywurst“. Geliebt von VW-Mitarbeitern in den Betriebskantinen und Gästen gleichermaßen und natürlich auch auf den Fußballspielen des VFL Wolfsburg. Jetzt soll die Wurst aus eigener Herstellung vom Speiseplan verschwinden - zumindest in dem Betriebsrestaurant des Markenhochhauses in Wolfsburg wird sie nach dem Werksurlaub nicht mehr zu haben sein.

Wie aus einer internen Ankündigung hervorgeht, sollen die rund 150 Rezepte der Werkskantine dann ohne Fleisch auskommen. Nur ab und an soll Fisch angeboten werden. Viele Mitarbeiter wünschten sich vegetarische und vegane Alternativen, außerdem kann man so en CO2-Fußabdruck merklich reduzieren. Denn die neue Speisekarte dient damit auch der Nachhaltigkeit, weil weniger Fleischverzehr pro Woche auch der Umwelt helfe. Am Standort in Hannover setzte die zuständige „Service Factory“ das Konzept bereits erfolgreich um.

Wie ernst es den Mitarbeitern mit der Ernährungsumstellung wirklich ist, wird nun ein interessantes Real-Experiment zeigen. Denn in einer zweiten Kantine nur wenige Meter entfernt auf der anderen Straßenseite wird es die Currywurst aus der werkseigenen Fleischerei weiterhin geben. Und gerade bei Wurst kann man sich mit den richtigen Gewürzen und den richtigen Rezepten gut behelfen: Es gibt mittlerweile durchaus bissfeste vegetarische und gar vegane Alternativen. So dass die Currywurst als solche vielleicht schon bald wieder auf den Speiseplan zurückkehrt.

Was nicht nur die veganen und vegetarischen Mitarbeiter und Gäste von VW sicher begrüßen würden. Im Vor-Corona-Jahr 2019, wurden rund sieben Millionen „Currywürste verbraten“, dazu kamen mehr als 550 Tonnen Ketchup.

Was bedeutet das?

Mittlerweile gehört es zu den einfacheren Aufgaben der Fleischersatz-Branche, Currywürste vegan anzubieten: Bissfeste Wurstmasse, die gleichen Gewürze, Curry drauf und zurück damit in die Kantine – und trotzdem CO2 gespart!