Nexport will Australiens Fahrzeugindustrie neu beleben
Nexport hat große Ziele: Nachdem sich alle Fahrzeughersteller (neben den US-Firmen Ford und GM respektive Holden und Toyota) aus Australien zurückzogen haben und chinesische Hersteller diese Lücke füllen wollen, möchte Nexport nicht weniger als einen Neustart einer australischen Autoindustrie. Nexport ist eine Tochter der Clean-Tech-Investmentgruppe TrueGreen und hat den Standort zwischen Sydney und Canberra strategisch gewählt, da man sich in diesen Städten die größte Nachfrage verspricht.
Gestartet werden soll mit Elektro-Stadtbussen, da man hier schnell auf sichere Stückzahlen kommt, denn die Regierung von New South Wales ist in die Beschaffung von 8.000 Elektrobussen für das öffentliche Busnetz mit einbezogen und dürfte diese auch wohlwollend begleiten. Die Investition in das Werk soll sich auf 700 Millionen Australische Dollar belaufen und binnen fünf Jahren rund 2.000 neue Arbeitsplätze schaffen.
Allerdings wird in Australien eher montiert und nicht jede Schraube selbst gefertigt, denn die nötige Technik existiert bereits günstig – natürlich auch in China: Deshalb plant Nexport die lokale Produktion mit dem „sinnvollen Import“ von Schlüsselkomponenten aus dem Ausland zu kombinieren. Eine Partnerschaft besteht bereits mit dem chinesischen Elektrofahrzeug-Hersteller BYD, der die Antriebe und anfangs auch das Chassis für die Elektrobusse zuliefern wird. Aktuell montiert Nexport seine Busse in Werken in China und Malaysia, wobei das Unternehmen einige Teile dafür wiederum sogar aus der Schweiz bezieht. Allerdings wolle man die Montage in Malaysia zugunsten des Werkes in Australien auflösen. Bis das Werk in New South Wales fertiggestellt ist, soll Medienberichten zufolge in einer „Interimsanlage“ produziert werden. Der Auftragsbestand belaufe sich aktuell (21.10.2020) auf 115 Busse.
Außerdem will Nexport als Importeur von Elektrofahrzeugen aktiv werden: Dazu kreiert der man eine Importplattform namens EV Direct und auch hier startet man mit den chinesischen BYD-Fahrzeugen: Gestartet werden soll mit dem E-Geländewagens BYD Tang, dem PHEV-Crossovers BYD Song und der Kompaktlimousine BYD Qin, wobei Nexport alle erforderlichen technischen Aufrüstungen vor Ort ausführt. Weitere Automarken sollen später folgen.
Was bedeutet das?
Das Vakuum, dass die US-Hersteller in Australien hinterließen, hat bisher niemand so recht aufgefüllt, zumal sich der Kontinent auch wegen Covid-19 etwas „abgekapselt“ hat. Doch jetzt beginnt der australische Sommer, die teils rigiden Lock-down-Maßnahmen werden gelockert und Nexport sieht seine Zeit gekommen, in der Fahrzeugindustrie durchzustarten.
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