MAN: Abbau von 3.500 Stellen in Deutschland –BMC Plauen wird wohl geschlossen

Geplant ist ein sozialverträglicher Abbau über alle Beschäftigungsgruppen hinweg.

Die Umstrukturierungsmaßnahmen bei MAN sehen auch Stellenkürzungen vor. (Foto: MAN)
Die Umstrukturierungsmaßnahmen bei MAN sehen auch Stellenkürzungen vor. (Foto: MAN)
Claus Bünnagel

Der Vorstand der MAN Truck & Bus SE hat sich mit dem Gesamtbetriebsrat und der IG Metall auf ein Eckpunktepapier zur Neuaufstellung des Unternehmens geeinigt. Im Rahmen der Restrukturierung des Unternehmens soll es einen Abbau von rund 3.500 Stellen in Deutschland geben. Dies ist etwas weniger als noch Ende September 2020 zur Disposition stand, als die Rede von 9.500 vakanten Stellen war – wobei allerdings auch die ausländischen Standorte des MAN-Konzerns inbegriffen waren, der weltweit bis dato 36.000 Mitarbeiter beschäftigt.

Die aktuelle Zahl umfasst neben der Stammbelegschaft auch Leiharbeitnehmer und Mitarbeiter mit befristeten Beschäftigungsverhältnissen. Der sozialverträgliche Stellenabbau soll durch die verstärkte Nutzung von Altersteilzeitregelungen, das Auslaufen befristeter Beschäftigungsverhältnisse, den Abbau von Leiharbeitnehmern sowie durch freiwillige Abfindungsangebote erzielt werden. Zudem bietet das Unternehmen Mitarbeitern Wechselmöglichkeiten innerhalb des Volkswagen-Konzerns an. 

Zukunft der Standorte Plauen und Steyr ungewiss

Plauen und Steyr stehen als MAN-Standorte nach wie vor zur Disposition. Hier prüft der Vorstand alle Optionen, inklusive die eines Verkaufs oder einer Schließung. Allen Mitarbeitern am Standort Plauen wurde ein Angebot zur Weiterbeschäftigung im Volkswagen-Werk Zwickau unterbreitet. Das lässt darauf schließen, dass das dortige Bus Modification Center (BMC) wohl kaum noch Bestand haben dürfte.

Die weiteren Werke

Doch wie sieht es mit den weiteren MAN-Standorten in Deutschland aus?

  • München bleibt die weltweite Unternehmenszentrale von MAN Truck & Bus. Der wichtigste Standort bleibt zudem weiterhin das Lkw-Hauptproduktionswerk mit den Bereichen Fahrerhausausstattung und Montage sowie das Zentrum der MAN-Entwicklung. Hier ist das Kompetenzzentrum für die Gesamtfahrzeugentwicklung Truck, für Software und Elektrik/Elektronik sowie für die Elektromobilität. Ende 2022 werden 7.500 unbefristete Stammmitarbeiter am Standort beschäftigt sein. 
  • Nürnberg wird das MAN-Kompetenzzentrum für die Entwicklung neuer Antriebstechnologien (z.B. E-Mobilität, Wasserstoffantrieb). Es bleibt zudem verantwortlich für die Weiterentwicklung konventioneller Antriebe. Ende 2022 werden hier 3.100 unbefristete Stammmitarbeiter arbeiten. 
  • Salzgitter bleibt der Montagestandort für nichtangetriebene Achsen der Traton Group in Europa. Zudem ist es der MAN-Standort für die globalen Logistikaktivitäten. Die Mitarbeiterzahl hier soll Ende 2022 rund 1.900 unbefristete Stammkräfte umfassen. 
  • Wittlich wird verkleinert, bleibt aber für die Modifikation von Lkw erhalten. Ende 2022 werden 60 unbefristete Stammmitarbeiter am Standort beschäftigt sein.

Strategische Planung

Um mittelfristig in wichtige Zukunftstechnologien investieren zu können, ist laut Unternehmensangaben zunächst eine deutliche Verbesserung der Ertragskraft von MAN Truck & Bus nötig. Im Einzelnen sollen beispielsweise durch zusätzliche Vertriebsleistungen jährlich rund 450 Mio. Euro erwirtschaftet werden. Durch Kooperationen mit Zulieferern, die bereits in der Konzeptphase der Produkte beginnen, sollen Einsparungen auf der Materialkostenseite in Höhe von rund 700 Mio. Euro erreicht werden. Darüber hinaus ist eine Verbesserung der Sachgemeinkosten und Personalkosten von bis zu 550 Mio. Euro geplant. 

MAN steht vor einem gewaltigen Wandel. Schon in fünf Jahren wird die Hälfte unserer neuen Busse mit alternativen Antrieben unterwegs sein. Bis 2030 werden mindestens 60 % der Verteiler-Lkw emissionsfrei fahren. Bei den Fernverkehrs-Lkw werden es dann schon 40 % sein. Automatisierung und Digitalisierung werden unsere Branche umkrempeln. Das alles kostet viel Geld, das wir zuerst haben müssen, um es in die Zukunft des Unternehmens zu investieren. (MAN-Vorstandsvorsitzender Andreas Tostmann)