Generation 65+: Führerscheinverzicht wird im Ländle mit kostenlosem ÖPNV-Jahresticket belohnt

Baden-Württemberg hat für Autofahrerinnen und -fahrer ab 65 ein attraktives Angebot – sagen sie dem Autofahren endgültig Valet, können sie im Gegenzug ein Jahr lang kostenlos die Vorteile des öffentlichen Personennahverkehrs „erfahren“.

Das Projekt „Bus und Bahn statt Führerschein“ soll den Straßenverkehr sicherer machen und Baden-Württembergs Bürger ab 65 Jahren von den Vorteilen des ÖPNV überzeugen. (Foto: pixabay)
Das Projekt „Bus und Bahn statt Führerschein“ soll den Straßenverkehr sicherer machen und Baden-Württembergs Bürger ab 65 Jahren von den Vorteilen des ÖPNV überzeugen. (Foto: pixabay)
Martina Weyh

Baden-Württemberg startet unter dem Motto „Bus und Bahn statt Führerschein“ eine beispiellose Umstiegsofferte an alle Bürgerinnen und Bürger ab 65. Die Abkehr vom Auto und der freiwillige und dauerhafte Verzicht auf ihre Fahrerlaubnis, verbunden mit der Rückgabe des Führerscheins wird einmalig mit einem kostenlosen ÖPNV-Jahresticket belohnt.

Ziel des Projekts ist es, den motorisierten Individualverkehr der Generation 65+ zu reduzieren, die Verkehrssicherheit zu erhöhen und einen attraktiven Anreiz zur Nutzung umweltfreundlicher ÖPNV-Angebote zu setzen. Mehr als ein Drittel der Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer, die tödlich verunglückten, sind nach Angaben von Landesverkehrsminister Winfried Hermann 65 Jahre und älter. Sofern sie bei einem Unfall ein Auto fahren, trügen Senioren in 68 % der Fälle die Hauptschuld, so der Minister weiter.

„Es braucht keinen Führerschein, um mobil zu sein. Für viele Regionen Baden-Württembergs gilt, dass Ziele mit Bus und Bahn gut erreichbar sind. Viele Alltagswege sind zu Fuß und mit dem Fahrrad möglich. Wer kein Auto besitzt, spart auch Geld und fährt mit Jahresabo und gelegentlichen Taxifahrten noch günstiger“, so Landesverkehrsminister Winfried Hermann bei der Vorstellung des Projektes am 15. November.

Voraussetzungen für den Bezug des kostenlosen Angebotes sind:

  • Antragstellerinnen und -steller müssen 65 Jahre sein oder aber mindestens 60 Jahre mit Bezug einer Rente aus der gesetzlichen Rentenversicherung, Ruhegehalt aus einem öffentlich-rechtlichen Dienstverhältnis oder Bezügen aus einer berufsständischen Versicherung.
  • Erstwohnsitz muss im Verkehrsverbund liegen, in dem das kostenlose Angebot in Anspruch genommen wird.
  • Nachweis über den freiwilligen Verzicht der Fahrerlaubnis durch Rückgabe des Führerscheins an die Fahrerlaubnisbehörde zwischen 1. Dezember 2021 und 31. August 2022.

Mindestens 50 % der für das Projekt „Bus und Bahn statt Führerschein“ anfallenden Kosten tragen die teilnehmenden Verkehrsverbünde, das Land Baden-Württemberg schießt bis zu 3 Mio. Euro Fördergelder hinzu.

Durch die Unterstützung des Landes soll ein möglichst flächendeckendes Angebot in Baden-Württemberg erreicht werden. Bislang gab es in acht Verkehrsverbünden ein unentgeltliches Angebot für Seniorinnen und Senioren, die ihren Führerschein endgültig abgegeben haben. Mit dem Kooperationsvertrag konnte die Anzahl auf 14 Verbünde nahezu verdoppelt werden, teilt die Landespressestelle mit. Seitens der Verkehrsverbünde stehe der jetzt geschlossen Kooperationsvertrag noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der kommunalen Gremien.

Angeboten wird der Tausch von Führerschein gegen ÖPNV-Jahresticket u.a. von folgenden Verkehrsverbünden:

  • bodo (Bodensee-Oberschwaben Verkehrsverbund GmbH)
  • DING (Donau-Iller-Nahverkehrsverbund-GmbH)
  • HNV (Heilbronner Hohenloher Haller Nahverkehr GmbH)
  • htv (Heidenheimer Tarifverbund)
  • KVV (Karlsruher Verkehrsverbund GmbH)
  • OstalbMobil (OstalbMobil GmbH)
  • RVL (Regio Verkehrsverbund Lörrach GmbH)
  • VHB (Verkehrsunternehmen Hegau-Bodensee Verbund GmbH)
  • VVR (Verkehrsverbund Rottweil GmbH)
  • VVS (Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart GmbH)
  • WTV (Waldshuter Tarifverbund GmbH)

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