Meinungsbeitrag

Bosch steigert Umsatz und Gewinn

Die Erlöse 2022 steigen auf 88,4 Mrd. Euro, das Ergebnis auf 3,7 Mrd. Euro.

Bosch schaut optimistisch in die Zukunft trotz einer voraussichtlichen konjunkturellen Abschwächung im laufenden Jahr. (Foto: Bosch)
Bosch schaut optimistisch in die Zukunft trotz einer voraussichtlichen konjunkturellen Abschwächung im laufenden Jahr. (Foto: Bosch)
Claus Bünnagel
(erschienen bei Transport von Claus Bünnagel)

Nach vorläufigen Zahlen erwirtschaftete die Bosch-Gruppe im Geschäftsjahr 2022 einen Gesamterlös von 88,4 Mrd. Euro. Der Umsatz stieg damit um gut 12 % gegenüber dem Vorjahr, wechselkursbereinigt um etwa 10 %. Das operative Ergebnis vor Finanzergebnis und Steuern (EBIT) erreichte 3,7 Mrd. Euro. Die operative EBIT-Rendite beläuft sich voraussichtlich auf rund 4 %.

Das anspruchsvolle Geschäftsjahr 2022 hat erneut gezeigt, dass Bosch krisenfest ist und zugleich voller Innovationskraft steckt. (Dr. Stefan Hartung, Vorsitzender der Geschäftsführung)

Stärkeres Wachstum im zweiten Halbjahr

Erfreulicherweise steigerten alle Regionen ihre Umsätze erheblich. In der zweiten Jahreshälfte 2022 konnten wir dabei ein stärkeres Wachstum verzeichnen. (Dr. Markus Forschner, Geschäftsführer und Finanzchef der Robert Bosch GmbH)

In Europa erreichte der Umsatz 44,8 Mrd. Euro. Der Anstieg von 8 % betrug wechselkursbereinigt 10 %.

Das Wachstum in Europa war durch den Krieg in der Ukraine und seiner Folgen stärker als in anderen Regionen belastet. (Forschner)

In Nordamerika legte der Umsatz um 25 % auf 14,3 Mrd. Euro zu. Der Anstieg belief sich wechselkursbereinigt auf 11 %. Damit zeigt diese Region das zweitstärkste Wachstum innerhalb der Bosch-Gruppe. In Südamerika erreichten die Erlöse 1,8 Mrd. Euro. Der damit höchste regionale Umsatzzuwachs von 30 % betrug wechselkursbereinigt 21 %. In Asien-Pazifik lag das Umsatzwachstum bei 12 %, wechselkursbereinigt bei 8 %. Die Erlöse erreichten 27,5 Mrd. Euro. Forschner zufolge wirkte sich ein kräftiges Wachstum in Indien positiv aus, während in China zum Jahresende die geänderte Covid-Politik die Geschäftsentwicklung dämpfte.

Mobility-Sparte mit höchstem Umsatzzuwachs

Der größte Unternehmensbereich Mobility Solutions blieb auch 2022 mit Erlösen von 52,6 Mrd. Euro der umsatzstärkste. Das Umsatzplus von 17 % belief sich wechselkursbereinigt auf 12 %.

Erfreulicherweise ist unser Umsatz stärker gewachsen als die weltweite Automobilproduktion. (Forschner)

Mit der Ertragskraft könne Bosch, so Forschner, aber nicht zufrieden sein. Die Rendite sei durch den Kostenanstieg entlang der gesamten Lieferkette und erhöhte Vorleistungen für die Transformation des Mobility-Geschäfts belastet. Wechselkursbereinigt betrug das Plus 11 %. Laut Forschner sind der Kauf von HydraForce und die Übernahme von Elmo wichtige Meilensteine für das Geschäft mit der Industrietechnik.

Investitionen in China und Europa

Zuletzt hatte Bosch Investitionen von rund 950 Mio. Euro über zehn Jahre in ein neues Entwicklungs- und Fertigungszentrum im chinesischen Suzhou bekanntgegeben. Dort sollen Mobilitätslösungen und -produkte aus den Bereichen Elektrifizierung und Automatisierung speziell für die Nachfrage im lokalen Markt entstehen. Zugleich stärkt Bosch den Technologiestandort Europa.

Ein Paradebeispiel ist der Ausbau unserer Chipfabriken in Dresden und Reutlingen. Bis 2026 wollen wir in unser Halbleitergeschäft nochmals 3 Mrd. Euro investieren – auch als Beitrag gegen die Halbleiterknappheit in der Mobilitätsbranche. (Hartung)

Bosch plant zudem, sein Geschäft stärker als bisher über die Weltregionen hinweg auszubauen, darunter in Ägypten, Indien, Mexiko, den USA und Vietnam.

Aufschwung bei Elektromobilität

Im Bereich Elektromobilität inklusive der Felder Brennstoffzellen und Wasserstoff verzeichnet Bosch einen anhaltend starken Auftragseingang. Damit wird Bosch in dem Bereich voraussichtlich bereits 2026 einen Umsatz von 6 Mrd. Euro erzielen. Schon in diesem Jahr soll das Geschäft mit E-Achsen und -Motoren in China die Gewinnzone erreichen.

Bei der Umsetzung der eigenen Nachhaltigkeits- und Klimaziele kam Bosch im Geschäftsjahr 2022 ebenfalls voran: Das Unternehmen steigerte den Anteil regenerativer Quellen am Stromverbrauch im Jahresverlauf von 89 auf 94 %.

Unser Energiesparziel für 2030 von 1,7 TWh haben wir bereits 2022 fast zur Hälfte realisiert. (Filiz Albrecht, Geschäftsführerin und Arbeitsdirektorin der Robert Bosch GmbH)

Arbeitskräftesuche

In Zeiten des Fachkräftemangels sei es laut Albrecht auch für Bosch global heute anspruchsvoller, die besten Talente zu finden. Dabei gewinne Indien im Wettbewerb um Softwareexperten an Bedeutung. Dort seien bei Bosch allein 17.000 tätig; weltweit sei die Zahl von 38.000 auf 44.000 gestiegen. Der Bedarf an Softwareentwicklern ist weiterhin groß – bis Mitte der Dekade sollen etwa 10.000 hinzukommen.

Bald arbeiten mehr als 50.000 Menschen in der Software-Entwicklung von Bosch. (Albrecht)

Weltweit arbeiteten zum Stichtag 31.12.2022 rund 420.300 Menschen in der Bosch-Gruppe. Das sind etwa 18.400 mehr als im Vorjahr – rund 4 %. Die Mitarbeiterzahl in Deutschland stieg um 2.600 auf 133 400.

Fast die Hälfte des gesamten Aufbaus entfiel auf Mitarbeitende in Forschung und Entwicklung. (Forschner)

In diesem Bereich lag die Anzahl der Beschäftigten bei 84.800 – davon sind 44.000 Softwareentwickler.

Ausblick 2023: Abschwächung der Weltkonjunktur

Bosch geht von einer konjunkturellen Abschwächung aus und erwartet für das laufende Jahr ein Wachstum der globalen Wirtschaftsleistung von weniger als 2 %.

Steigende Zinsen belasten die Investitionen, vor allem die Bautätigkeit sowie den privaten Verbrauch. (Forschner)

In Europa kämen die trotz der jüngsten Rückgänge markant gestiegenen Energiekosten hinzu, während in China nach Aufgabe der Null-Covid-Politik sowie dem Abflauen der massiven Infektionswellen ein Erholungsprozess einsetzen dürfte. In wichtigen Branchen spürt Bosch laut Forschner eine Abschwächung der Konjunktur und erwartet einen anhaltenden Kostendruck in den Wertschöpfungsketten. Zugleich sei ein erheblicher Kapitaleinsatz notwendig, um Wachstum in zukünftigen Technologien zu finanzieren.