Bitkom-Umfrage: Klimakrise verändert Mobilitätsverhalten im Land

Mehr Homeoffice seit Corona, Shared-Mobility-Services in jeder größeren Stadt, Deutschlandticket – die Mobilität verändert sich auch in Deutschland derzeit sehr stark.

Klimaschutz, Kostenfragen und eine zunehmend digitale Arbeitswelt sind keine kurzfristigen Phänomene, sie verändern den Alltag der Menschen und damit die Mobilität langfristig. (Grafik: Bitkom)
Klimaschutz, Kostenfragen und eine zunehmend digitale Arbeitswelt sind keine kurzfristigen Phänomene, sie verändern den Alltag der Menschen und damit die Mobilität langfristig. (Grafik: Bitkom)
Martina Weyh

Hat sich das Mobilitätsverhalten der Deutschen in den vergangenen Jahren verändert? – Dieser Frage ging Bitkom Research im Auftrag des Digitalverbandes Bitkom in einer repräsentativen Umfrage nach. 1.003 Personen in Deutschland ab 16 Jahren wurden zwischen Mitte Juni und Mitte Juli telefonisch um Auskunft gebeten:

  • „Wenn Sie an Ihr Mobilitätsverhalten vor 5 Jahren, das heißt im Jahr 2018 denken, inwiefern hat es sich verglichen zu heute verändert?
  • Haben Sie die folgenden Verkehrsmittel häufiger, unverändert oder seltener genutzt?“
  • „Aus welchen Gründen hat sich Ihr Mobilitätsverhalten verändert?“

97 % der Befragten gaben an, ihr Mobilitätsverhalten in den letzten 5 Jahren verändert zu haben – leider aber nicht unbedingt zugunsten der Öffis. Den stärksten Zuwachs erlebte das Fahrrad – 45 % gaben an, das eigene Fahrrad häufiger zu nutzen. Unter den 16- bis 29-Jährigen waren es sogar 59 %. Auch Carsharing ist beliebt und wächst – 38 % nutzen es häufiger und nur 6 % seltener als noch vor fünf Jahren.

Weitere Sharing-Angebote wie Bike-Sharing, E-Scooter-Sharing oder Moped-Sharing kommen laut Bitkom allerdings nicht richtig vom Fleck. Jeweils etwa ein Viertel nutzt sie häufiger (26 %) oder umgekehrt auch seltener (23 %). Ähnlich ist die Situation bei On-Demand-Angeboten wie z.B. FreeNow oder Uber, die von 26 % häufiger und 22 % seltener genutzt werden.

Abstriche dagegen beim Flieger – 72 % nutzen das Flugzeug derzeit weniger häufig, nur 4 % fliegen öfter als im Jahr 2018. 40 % fahren seltener mit dem eigenen Auto als 2018, 49 % nutzen seltener ein Taxi. Carsharing hingegen nimmt zu: 38 % nutzen dies häufiger und nur 6 % seltener als noch vor fünf Jahren.

Öffis und Bahn – Zuverlässigkeit ist ein Problem

Auch wenn weniger geflogen wird als vor fünf Jahren, ist die Bahn nicht unbedingt Nutznießer dieser Entwicklung –  die Bereitschaft, alternativ auf der Schiene unterwegs zu sein, leidet an der Unzuverlässigkeit des Angebotes – das gaben 18 % als Grund an. Insgesamt nutzen 23 % häufiger den Bus oder Bahn im Nahverkehr, aber 28 % seltener. 12 % nutzen Bus und Bahn im Fernverkehr häufiger, 41 % seltener als noch vor fünf Jahren.

Nachhaltigkeit im Blick

 „Klimaschutz, Kostenfragen und eine zunehmend digitale Arbeitswelt sind keine kurzfristigen Phänomene, sie verändern den Alltag der Menschen langfristig – und damit auch, wie wir uns wohin bewegen. Was wir sehen, ist deshalb kein vorübergehender Trend - wir befinden uns am Beginn einer dauerhaften Mobilitätswende", so Bitkom-Hauptgeschäftsführer Dr. Bernhard Rohleder.

Für diejenigen, die ihr Mobilitätsverhalten verändert haben, spielt allen voran Nachhaltigkeit eine Rolle: Mit zwei Dritteln (65 %) geben die meisten an, ihr Verkehrsverhalten wegen der Klimakrise verändert zu haben. Bei 44 % stecken gestiegene Benzin- und Energiepreise dahinter, 23 % haben ihr Mobilitätsverhalten durch die Einführung des Deutschlandtickets angepasst. Jede und jeder Fünfte (21 %) hat sein Mobilitätsverhalten aufgrund der häufigeren Arbeit im Homeoffice verändert.