Neues Zeitalter eingeläutet: Der eCitaro geht in Hamburg auf Strecke

Mercedes-Benz hat den ersten von 20 bestellten E-Bussen an die Hamburger Hochbahn AG übergeben. Der Gesamtauftrag ist bis dato die größte Einzelorder eines deutschen Verkehrsunternehmens.

Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses mit Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn AG. (Foto: Dailmler AG)
Till Oberwörder, Leiter Daimler Buses mit Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn AG. (Foto: Dailmler AG)
Martina Weyh

Die Zukunft des ÖPNV in Hamburg ist emissionsfrei. Das ist das erklärte Ziel der Hamburger Hochbahn AG. Ab 2020 will das Unternehmen, dass rund 1.000 Omnibusse auf 111 Linien betreibt, nur noch emissionsfreie Omnibusse anschaffen. Henrik Falk, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Hochbahn AG übernahm gestern in Anwesenheit des Ersten Bürgermeisters der Freien und Hansestadt Hamburg, Dr. Peter Tschentscher, das erste von 20 bestellten Serienmodellen vom Leiter Daimler Buses, Till Oberwörder.

„Die Hamburger Hochbahn AG ist einer der anerkannten Vorreiter für alternative Antriebe im ÖPNV. Wir haben dafür mit dem neuen eCitaro ein durchdachtes und ausgereiftes Stadtbuskonzept entwickelt, dass die Elektromobilität in Städten entscheidend vorantreibt. Wir freuen uns sehr, heute das allererste Serienfahrzeug auszuliefern“, so Oberwörder bei der feierlichen Übergabe.

Mehrere Jahre hatte sich die Hamburger Hochbahn intensiv mit verschiedensten elektrischen Stadtbusvarianten auseinandergesetzt. 2017 dann verabredeten die Hansestadt und die Daimler AG eine Partnerschaft für urbane Mobilität. Die Grundsatzvereinbarung zwischen beiden sieht bis 2020 die Umsetzung diverser Kooperationsprojekte vor und „zielt darauf, die Elektromobilität flächendeckend auszubauen und innovative Mobilitätslösungen voranzutreiben“, sagt dazu Jörg Lamparter, Head of Daimler Mobility Services.

Ausgereiftes Serienmodell

Nach Herstellerinformationen ist der eCitaro der erste vollelektrisch angetriebene Stadtbus, der in Deutschland entwickelt und gefertigt wurde. Aufgebaut ist er auf der Plattform des Daimler Erfolgsmodells Mercedes-Benz Citaro, der in verschiedenen Ausführungen auch als Hybrid, NGT mit Gasmotor und abgeleitet als vierachsiger Großraum-Gelenkbus CapaCity, europa- und weltweit im Einsatz ist.

In Hamburg wird das in einem eigenen Design gehaltene E-Fahrzeug, das sich von den anderen Citaro-Modellen bewusst abheben soll, in einer dreitürigen Variante im Einsatz sein. Mit LED-Scheinwerfern, LED-Außen- und Innenbeleuchtung einschließlich Ambiente-Beleuchtung im Inneren, Türschließ-Warnanlagen mit roter LED-Lichtleiste, separater Klimatisierungsautomatik für den Fahrgastraum sowie das Cockpit und dem elektronischem Stabilitätsprogramm ESP ist der E-Stadtbus sehr umfänglich ausgestattet.

Das Innere des eCitaro wird mit einer energiesparenden Wärmepumpe beheizt, die wärmeabgebenden Komponenten sind miteinander vernetzt. Die modular aufgebauten Lithium-Ionen-Batteriepakete mit einer Gesamtkapazität von bis zu 243 kWh übernehmen die Stromversorgung. Sie werden im Fahrzeug auf Idealtemperatur gekühlt. Das sorgt für eine maximale Aufladung, höchste nutzbare Kapazität und eine lange Lebensdauer.

Aufgeladen werden können die Akkus via Stecker im Depot. Der Antrieb des neuen eCitaro stützt sich auf die bewährte und optimierte Elektroportalachse ZF AVE 130 mit Elektromotoren an den Radnaben. Die Peakleistung der Motoren beläuft sich auf 2 x 125 kW, das Drehmoment auf 2 x 485 Nm. Laut Daimler steht er systembedingt vom Start weg voll zur Verfügung und sichert eine angemessene Dynamik, selbst bei voller Besetzung. Zusätzlich gewinnt der eCitaro elektrische Energie durch Rekuperation. Die beiden radnabennahen Elektromotoren der Antriebsachse arbeiten dabei beim Bremsen als Generatoren und wandeln die kinetische Energie des Fahrzeugs in Strom um.