ZF: Autonome, vernetzte und elektrifizierte Lösungen für den ÖPNV

Der Friedrichshafener Konzern präsentiert sich als Komplettanbieter für autonome Transportsysteme. Auf der UITP Global Public Transport Summit 2023 in Barcelona zeigt ZF ein erweitertes Portfolio an Systemen und Lösungen, die neue Maßstäbe in Sicherheit, Effizienz und Nachhaltigkeit für den ÖPNV setzen sollen.

Autonom unterwegs im ZF-Shuttle. Die nächste Entwicklungsstufe soll bis zu 80 km/h schnell sein.| Foto: ZF
Autonom unterwegs im ZF-Shuttle. Die nächste Entwicklungsstufe soll bis zu 80 km/h schnell sein.| Foto: ZF
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Thomas Kanzler)

ZF unterstreicht damit sein Engagement für eine elektrifizierte Zukunft des emissionsfreien öffentlichen Personennahverkehrs mit der Vorstellung der neuesten E-Mobility-Technologien. Dazu zählt auch die europäische Premiere der nächsten Generation des vollintegrierten, modularen elektrischen Zentralantriebssystems CeTrax 2 dual für Intercity- und Reisebusse. CeTrax 2 dual verfügt über ein integriertes Dreiganggetriebe und liefert eine hohe Dauerleistung von 380 kW. Zusammen mit dem geringen Gewicht des Systems von 385 kg soll dies die Bewältigung anspruchsvoller Topografien erheblich erleichtern.

Komplettanbieter für autonome Transportsysteme

Neben einer konsequenten Elektrifizierung des Verkehrs sind neue Mobilitätskonzepte notwendig, damit Länder und Städte die richtigen und ambitionierten Klimaziele erreichen – und gleichzeitig Pendlern und Bewohnern ein attraktives Mobilitätsangebot anbieten können. Mit dem autonomen Transportsystem leistet der Technologiekonzern hier einen wichtigen Beitrag: Die neue, fahrerlose und vollelektrische Shuttle-Generation von ZF für den Einsatz im urbanen Umfeld und Mischverkehr ermöglicht den autonomen, leisen und emissionsfreien städtischen Personentransport. Mit wählbaren Batteriekapazitäten zwischen 50 und 100 kWh kann das Shuttle der nächsten Generation bis zu 130 km elektrisch zurücklegen. Die zunächst verfügbare Höchstgeschwindigkeit liegt bei 40 km/h, in der Weiterentwicklung dann bei 80 km/h. Bei 15 vorhandene Sitzplätze kann das Shuttle kann bis zu 22 Passagiere befördern.

Shuttle im Dauerbetrieb - ohne Fahrer

Die emissionsfreien ZF-Shuttles können auf definierten Routen 24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche verkehren. Damit sind Verkehrsbetriebe in der Lage, Fahrgästen auch bei geringer Nachfrage einen Mobilitätsservice anzubieten und trotz akutem Fahrermangel Strecken zu erweitern. Neben dem Shuttle bietet der Technologiekonzern ein zuverlässiges Gesamtpaket aus Hard- und Software sowie Dienstleistungen für die Planung, Realisierung und den Betrieb autonomer Shuttle-Flotten. Dabei können Kunden auch auf ein weltweites Netz von 20.000 ZF-Aftermarket-Partnern zurückgreifen.

Personentransport mit Scalar

ZF zeigt mit Scalar seine neueste digitale Softwarelösung zur Flottenorchestrierung von autonomen Fahrzeugen. Scalar bietet Flotten in Echtzeit, KI-basierte automatisierte Entscheidungsfindungen sowie Optimierungen. So soll die betriebliche Effizienz gesteigert und der Passagiertransport kann nahtlos „orchestrieren“ werden. Im UITP-Projekt ULTIMO wird bereits die neue Scalar-Plattform eingesetzt.

ZF Bus Connect, EcoLife Health-Check und ITxPT-Kompatibilität

Die digitale Flottenmanagement-Lösung ZF Bus Connect ist geeignet für Stadt- und Reisebusse mit Elektro-, Hybrid- oder Verbrennungsmotor. Es soll Transportunternehmen und Bus-OEMs helfen, Kosten zu sparen, die Sicherheit zu erhöhen und den Busflottenbetrieb auf der Grundlage von Dateneinblicken und Analysen zu verbessern. Auf dem UITP-Weltkongress präsentiert ZF Bus Connect sein neues Modul „EcoLife Health Check“, das sich der Erhöhung der Fahrzeugverfügbarkeit widmet. Es ist der Einstieg von ZF in die Ferndiagnose für Busflotten. Health Check gibt anhand von Daten aus dem Getriebesystem (Motordrehzahl, Gangstufe, Öltemperatur, Öldrücke, etc.) Aufschluss über den Ist-Zustand des Getriebes. Da die Daten online gesammelt werden, besteht keine Notwendigkeit mehr, den untersuchten Bus zur Analyse zurück in den Betriebshof zu rufen. Betreiber, die beispielsweise das Getriebeöl bestmöglich nutzen, können eine frühzeitige Wartung vermeiden und so Wartungskosten reduzieren und die Fahrzeugverfügbarkeit erhöhen.

Standardmäßig bietet ZF Bus Connect Funktionen, um das Fahren sowie den Energie- oder Kraftstoffverbrauch zu optimieren, gefährliche Situationen zu vermeiden, den Ladestand der Batterie sowie den Verschleiß anderer Systeme ITxPT-kompatibel zu überwachen.

Bremsassistenzsystem für Stadtbusse

ZF zeigt zudem sein erstes Bremsassistenzsystem für Stadtbusse. Das System erlaubt einen aktiven Bremseingriff zur Minderung der Kollisionsfolgen. Das „City Bus CMS“ von ZF greift auf die neueste OnGuardMAX-Technologie für schwere Lkw zurück - mit spezifischen Merkmalen und Funktionalitäten, die auf Stadtbusanwendungen zugeschnitten sind.

Die Datenfusion aus modernster Kameratechnik und Radar ermöglicht eine kontinuierliche Analyse der Verkehrssituation. Wird eine bevorstehende Kollision erkannt, kann das System eine Warnung (FCW) ausgeben und automatisch die Bremsen betätigen, um einen Unfall zu mildern oder zu vermeiden. In Kombination mit den fortschrittlichen Bremslösungen von ZF, die auf die Geschwindigkeit und das Gewicht des Fahrzeugs abgestimmt sind, können auch die negativen Auswirkungen plötzlicher Bremsungen auf die Passagiere minimiert werden. Durch die nahtlose Interaktion zwischen Assistenz- und Bremssystem wird das Bremsmoment mittels Software-Regelung kaskadierend aufgebaut, so dass auch stehende oder sitzende Passagiere im Bus deutlich besser vor einer Verletzungsgefahr geschützt sind.

Was bedeutet das?

Autonome, vernetzte und elektrifizierte Mobilitätslösungen - ZF liefert von Komponenten bis zu Gesamtsystemen. Der Friedrichshafener Konzern präsentiert sich gut gerüstet für die Anforderungen der smarten Mobilität.