Cottbus und die Lausitz statuieren mit dem Projekt ein Exempel, wie die Energiewende gelingen kann. Denn der künftige Schwerverkehr wird laut Prognosen zu voraussichtlich bis zu 90% mit Wasserstoff als Energieträger betrieben. Cottbus gilt als Modellstadt zum Thema Energiewende deutschlandweit. Ab jetzt heißt es “Raus aus fossilen Brennstoffen und rein in die “grüne” Energie”, denn Wasserstoff soll sich mit neuer Qualität als Energieträger und Speichermedium durchsetzen. Besonders für die Lausitz als Region kann diese Technik einen großen Aufschwung bedeuten. Sie erhält hohe Wirtschaftsförderungen und schafft moderne und zukunftssichere Arbeits- und Ausbildungsplätze.
„Wir gehen mit unserem Unternehmen Cottbusverkehr einen ersten, wesentlichen Schritt in Richtung Zukunft der Mobilität. Hier wird die Energiewende konkret und für die Bürgerinnen und Bürger, unsere Fahrgäste, positiv spürbar. Aber wir stehen noch am Anfang eines umfangreichen Prozesses, der hilft, den öffentlichen Nahverkehr umwelt- und klimagerecht sowie modern und bedarfsgerecht zu gestalten. Wir brauchen dafür weiterhin verlässliche Partner und eine dauerhafte wie stabile Finanzierung,“ so Bürgermeisterin Marietta Tzschoppe.
Emissionsfreie Mobilität vorantreiben
Die Blaupause ist fertig und die Verträge sind unterschrieben. Die Errichtung der Tankstelle sowie die Anschaffung von Wasserstoffbussen wurden EU-weit ausgeschrieben und per Bieterverfahren vergeben. Die Moviatec GmbH konnte als Unternehmen den Auftrag für die Wasserstofftankstelle für sich gewinnen.
„Wir freuen uns, Teil dieses wegweisenden Projekts zu sein und durch unsere Expertise, z. B. aus der gemeinsamen Arbeit mit Maximator Hydrogen aus der H2-Tankstelle in Leipzig, dazu beizutragen, die emissionsfreie Mobilität nun auch in Cottbus und der gesamten Lausitz voranzutreiben,“ sagte Geschäftsführer Frank Rößler von Moviatec dazu.
46 Busse bei Wrightbus bestellt
Die Bamford Bus Company Ltd T/A Wrightbus aus Nordirland konnte mit ihrem Wasserstoffbus überzeugen. Bei einem Test auf dem Betriebshof von Cottbusverkehr und im Stadtverkehr hat er selbst bei tiefsten Temperaturen performt. Cottbusverkehr wird 11 und die Tochtergesellschaft Spree-Neiße-Cottbusverkehr 35 Wasserstoffbusse von Wrightbus beziehen.
„Als einer der führenden Wasserstoffbus-Hersteller in Europa gestalten wir von Wrightbus gemeinsam mit Cottbusverkehr die Transformation zum emissionsfreien Nahverkehr. Unsere ersten Brennstoffzellenbusse werden wir noch im vierten Quartal 2024 übergeben. Mit dem Aufbau eines grünen Wasserstoff-Clusters hier im Braunkohlerevier Lausitz wird ein Ökosystem geschaffen, in dem Wasserstoff als klimaneutraler Energieträger im ÖPNV alle Vorteile ausspielen kann,“ sagt Jean-Marc Gales, CEO Wrightbus.
Projekt durch Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert
Die Wasserstoffmobilität war das erste Projekt der Strukturentwicklung Lausitz und wurde über zwei Jahre qualifiziert. Im Dezember 2021 konnte Cottbusverkehr mit seinem Projektpartner LEAG die notwendigen Fördermittel aus dem Strukturstärkungsgesetz für die Tankinfrastruktur in Höhe von rund 7,5 Millionen Euro sichern und die Planung vorantreiben. Im August 2022 erhielt Cottbusverkehr den Förderbescheid für die Wasserstoffbusse.
Das Projekt „Klimaneutraler ÖPNV“ wird im Rahmen der Förderrichtlinie Bus/Schiene des BMDV mit insgesamt rund 3,1 Millionen Euro durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Am 4. Mai 2023 besiegelten die LEAG, Cottbusverkehr und die Stadt Cottbus im Beisein u.a. der Wirtschaftsregion Lausitz die Kooperation für das kommende Mobilitätsmodell sowie die erste Wasserstofftankstelle in der Lausitz. Das gemeinsame Handeln zielt auf eine für alle bezahlbare, stabile und sichere Zukunftsvision ab. Nach nun rund 140 Jahren wird in Cottbus der Verbrennungsmotor im ÖPNV schrittweise verabschiedet und ein neues und vor allem “grünes” Zeitalter eingeläutet.
Erste Spatenstich noch 2024
Wo heute noch eine unbebaute Fläche steht, sollen schon bald die ersten Bauarbeiten beginnen. Cottbusverkehr hat die feste Absicht, dass der Spatenstich für das Projekt in diesem Jahr vollzogen wird und Mitte 2025 die Wasserstofftankstelle in Betrieb gehen kann. Die Wasserstofftankstelle sowie der Elektrolyseur für Cottbusverkehr werden on-site realisiert. Die mit diesem Projekt verbundene Wertschöpfung bleibt so in der Region. Die lokale Erzeugung und Speicherung von Wasserstoff sowie seine Abnahme und Nutzung als Treibstoff hier vor Ort ist kostengünstig und betriebswirtschaftlich sinnvoll, da keine langen Transportwege nötig sind.
Die Tankstelle wird mit Wasserstoff aus einem Elektrolyseur versorgt, der in ihrer unmittelbaren Nachbarschaft im Auftrag des Energieunternehmens LEAG errichtet wird. Das Genehmigungsverfahren für die Anlage, die aus regionalem grünen Strom 105 Tonnen Wasserstoff im Jahr herstellen kann, läuft aktuell. Die LEAG rechnet mit einem Baubeginn noch in diesem Jahr und mit dem Start der Produktion pünktlich zur Inbetriebnahme der Wasserstofftankstelle.
„Der Startschuss für die Wasserstofftankstelle von Cottbusverkehr bringt unser gemeinsames Regionenprojekt mit der Wirtschaftsregion Lausitz, Wasserstoffmobilität für den ÖPNV auf die Straßen der Lausitz zu bringen, ein weiteres Stück voran. Die LEAG wird hierfür den Elektrolyseur errichten, der mit regionalem Grünstrom erzeugten Wasserstoff liefert. Es ist wichtig, dass wir Beispiele für regionale Wasserstoff-Infrastrukturen schaffen, die ausbaufähig sind und andere Nutzer integrieren können. Die Lausitz hat hier die einmalige Chance, zur erfolgreichen Modellregion in Deutschland zu werden,“ so Thorsten Kramer, LEAG-Vorstandsvorsitzender.
Parallele Planung für gemeinsamen Fertigstellung
Der Kooperationsvertrag sieht die Errichtung eines Elektrolyseurs mit einer Kapazität von zunächst 1 MW (18 kg Wasserstoff pro Stunde) und der ersten Wasserstofftankstelle in der Lausitz am Standort des Betriebshofes von Cottbusverkehr vor. Die ersten Arbeiten werden die Medienanschlüsse, die Zuwegung zum Betriebshof, zur Tankstelle sowie zur Querstraße und das Fundament für die Tankstelle sowie für den Elektrolyseur enthalten. Die Busse können nur vor Ort getankt werden und in der ersten Ausbaustufe werden künftig 16 Busse tanken können. Die erste Ausbaustufe beinhaltet einen Mono-Dispenser mit 350 bar und einen Duo-Dispenser mit 350/700 bar. Der Wasserstoff wird in Flaschenbündeln in den Druckstufen 350 bar (im Trailer), 500 bar (Mitteldruck) und 900 bar (Hochdruck) gelagert.
Standort der künftigen Wasserstofftankstelle und Elektrolyseurs
In den kommenden Jahren soll ein Teil der aktuell 57 starken Cottbusverkehr-Busflotte mit Wasserstoff fahren. Im ersten Schritt werden für die Cottbusverkehr-Flotte sechs der elf und für das Linienbündel Spree-Neiße-Ost elf der 35 georderten Wasserstoffbusse auf den Betriebshof rollen. Die Spree-Neiße-Ost-Flotte wird überwiegend im Landkreis stationiert und in den jeweiligen Bediengebieten eingesetzt.
Die Strategie der Wasserstoffregion sieht vor, dass in der Zukunft auch in jedem anderen Landkreis der brandenburgischen Lausitz Wasserstofftankstellen sowie Elektrolyseure zu finden sein können. Das Ziel ist es, eine breite Vernetzung im ÖPNV mit verschiedenen Anbietern zu generieren. Dieses Netz aus Wasserstofftankstellen und Elektrolyseuren ist ein zentrales Projekt im Rahmen des Strukturstärkungsgesetzes. Cottbusverkehr leistet so einen Beitrag zum Erreichen der europäischen Klimaschutzziele und beginnt frühzeitig mit der Umstellung des Omnibusfuhrparks auf klimaneutrale Antriebe.
„Ich freue mich, dass ein Zukunftsprojekt der Mobilitätswende, welches in Form eines Public-Private-Partnership-Modells angegangen wird, nun in die Umsetzung kommt. Die Partner Cottbusverkehr und LEAG ergänzen die Strukturentwicklung um einen wichtigen Baustein. Hier in Cottbus entsteht mittels Finanzhilfen des Bundes eine Wasserstofftankstelle, die der Energielieferant für die bereits bestellten elf Wasserstoffbusse sein wird. Ich danke allen Akteuren die bisher und weiterhin zum Gelingen dieses Projektes beitragen,“ sagte Herr Dr. Freytag von der Staatskanzlei des Landes Brandenburg.
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