Meinungsbeitrag

Vorschlag von BMW-Vorstand: Eigene Autobahnspur für E-Autos

(dpa/fn) Der Münchner Autobauer BMW sieht das Verbot für Verbrenner in der EU kritisch und würde stattdessen lieber mehr Vorrechte für Stromer im Verkehr sehen.

Mitarbeiter von BMW arbeiten im Stammwerk in der Produktion an der Karosserie von verschiedenen Modellen des Autoherstellers. Der BMW-Vorstand schlägt nun eine eigene Autobahnspur für E-Autos vor. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Mitarbeiter von BMW arbeiten im Stammwerk in der Produktion an der Karosserie von verschiedenen Modellen des Autoherstellers. Der BMW-Vorstand schlägt nun eine eigene Autobahnspur für E-Autos vor. (Foto: Sven Hoppe/dpa)
Redaktion (allg.)
(erschienen bei taxi heute von Franziska Neuner)

BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljković möchte Elektroautos im Straßenverkehr klar bevorzugen und so die Nachfrage in Schwung bringen.

"Etwa der privilegierte Zugang zu Innenstädten, kostenlose Parkmöglichkeiten oder eine eigene Spur auf der Autobahn", sagte er dem "Münchner Merkur" vergangene Woche: "Würde man im Stau stehend dauernd von E-Autos überholt, würden sich viele sicherlich überlegen, ob sie nicht doch umsteigen."

Eine solche Bevorzugung wäre eine Alternative zu dem von der EU geplanten Verbrennerverbot. Staatliche Kaufprämien als Anreiz seien auf Dauer auch nicht sinnvoll, sagte Nedeljković.

2024 eine Million Autos aus deutschen BMW-Werken

Trotz Kritik am Standort Deutschland fährt BMW die Produktion hier weiter kräftig hoch:

"Wir werden in diesem Jahr mehr als eine Million Autos in Deutschland bauen", kündigte der Vorstand an.

Im vergangenen Jahr produzierte BMW 936.000 Autos in Dingolfing, München, Regensburg und Leipzig, 729.000 in China und 411.000 in den USA. Weltweit waren es 2,66 Millionen. 

In den vergangenen fünf Jahren habe der Konzern fünf Milliarden Euro in die deutschen Werke investiert, sagte Nedeljković. Sie seien profitabel.

"Fest steht aber: Im Wettbewerb wird es an unserem Heimatstandort immer schwieriger."

Grund seien Bürokratie, teure Energie und hohe Standortkosten. Die Industrie brauche auch ein solides Straßennetz, eine verlässliche Bahn und digitale Infrastruktur. 

"Aktuell erleben wir jedoch eine Abwanderung von Industriebetrieben, gerade im Mittelstand und bei Zulieferern. Was wir eigentlich bräuchten, wäre genau das Gegenteil, nämlich eine Ansiedelung neuer Technologien", sagte der BMW-Vorstand. 

Kritik an EU-Klimapolitik 

Der BMW-Produktionschef kritisierte auch EU-Pläne, bei der Batterieproduktion den CO2-Fußabdruck eines Unternehmens nach dem Strommix des ganzen Landes zu berechnen. Damit würden Unternehmen wie BMW bestraft, die in den Bezug von Grünstrom investieren:

"Unser CO2-Fußabdruck würde dann mit dem deutschen Strommix gewertet, Kohlestrom inklusive. Das würde unsere Bilanz auf dem Papier massiv verschlechtern", sagte Nedeljković. "Damit wäre der Anreiz weg, sich um eine möglichst klimaneutrale Produktion zu bemühen."