Ebusco: Langsamerer Hochlauf belastet Halbjahresergebnisse
Enttäuschung bei Ebusco – im ersten Halbjahr 2023 konnte der niederländische Elektrobushersteller aus Deurne weniger Busse ausliefern als erwartet. Das geht aus den Zahlen hervor, die das Unternehmen am 9. August präsentiert hat. Mit einer angepassten Produktionsstrategie sollen sich die Ergebnisse in der zweiten Jahreshälfte verbessern.
„Wir können ohne Zweifel sagen, dass das erste Halbjahr 2023 enttäuschend war. Vor allem aufgrund der Auswirkungen von Unterbrechungen der Lieferkette und des Mangels an qualifiziertem Personal blieb unsere Leistung leider hinter den Erwartungen zurück. Obwohl wir mit Stolz die ersten Busse des Typs Ebusco 3.0 aus der Serienproduktion ausliefern und unseren Auftragsbestand durch Nachbestellungen stärken konnten, bleibt das Umfeld, in dem Ebusco tätig ist, herausfordernd“, erklärte Ebusco-CEO und Gründer, Peter Bijvelds.
Lieferkettenprobleme und fehlende Fachkräfte
Obwohl die Niederländer kürzlich die ersten Busse des Typs Ebusco 3.0 aus der Serienproduktion ausgeliefert hat, konnten sie die angestrebte Produktionsmenge nicht erreichen. Die Produktion wurde u.a. durch Unterbrechungen in der Lieferkette und einen Mangel an qualifiziertem Personal behindert. Nach Angaben von Ebusco kam es infolge dieser Umstände aufgrund von Mehrarbeit zu Verzögerungen. Diese Effekte sowie Rückstellungen für Verzugsstrafen wirkten sich negativ auf die Rentabilität aus.
Busmontage – Zusammenarbeit mit Partnern aus Europa und Asien
Um die Produktionskapazität zu erhöhen, setzt Ebusco bei der Busmontage auf die Zusammenarbeit mit Partnern aus Europa und Asien. In Asien hat sich die Lieferkette, wie beim Ebusco 2.2, im Vergleich zu Europa viel schneller erholt, und die Montagepartner verfügen über ausreichend erfahrene Arbeitskräfte, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung. Durch die Zusammenarbeit kann Ebusco die Produktion der Fahrgestelle zusätzlich steigern. Die für die Produktion benötigten eigenen Komponenten werden aus Deurne und Rouen geliefert.
„Wir haben eine Reihe wichtiger Schritte unternommen, um die Herausforderungen, mit denen wir in der ersten Jahreshälfte 2023 konfrontiert waren, abzumildern. Der wichtigste davon war die Entscheidung, mit Montagepartnern für den Ebusco 3.0 zusammenzuarbeiten. Dieser Schritt wird nicht nur kurzfristig unsere Liefertreue und Bruttomarge verbessern, sondern uns auch langfristig ein weiteres Wachstum des Auftragsbestandes ermöglichen“, so Bijvelds.
Die Niederländer sind zuversichtlich, mit dem Ausbau der Produktionskapazitäten und der Anpassung der Lieferkette die richtigen Schritte unternommen zu haben, „um die Performance in der zweiten Jahreshälfte 2023 zu verbessern".
Operative Glanzlichter:
- Auslieferung der ersten Busse des Typs Ebusco 3.0 aus der Serienproduktion
- Starke Auftragsentwicklung u.a. von Qbuzz, SWEG und Keolis
- Die ersten neun Busse wurden über die französische Beschaffungsagentur UGAP bestellt
- Die Ausschreibungsaktivitäten sind in vollem Gange, wobei die meisten Abschlusstermine traditionell in der zweiten Jahreshälfte liegen
- Tests mit neuen Montagepartnern abgeschlossen, erste Ebusco 3.0-Busse erfolgreich durch Partner hergestellt
Finanzielle Ergebnisse:
- Die Umsatzerlöse im ersten Halbjahr 2023 beliefen sich auf 41,7 Mio. Euro
- EBITDA[1] Verlust von 43,5 Mio. Euro
- Periodenergebnis von minus 35,8 Mio. Euro
- Guter Anstieg des Auftragsbestandes um 320 Busse (netto) auf 1.794[2] (davon 677 Ebusco 3.0)
- Ebusco erreichte im 2. Quartal 23 einen Marktanteil von 4,7% bei europäischen Elektrobussen[3]
Liquidität und Finanzierung:
- Zur Finanzierung des kurzfristigen Liquiditätsbedarfs sicherte sich Ebusco eine zweijährige Finanzierungsfazilität in Höhe von 41,5 Mio. Euro, zusätzlich zu der bereits bestehenden Kreditfazilität mit Bankgarantie in Höhe von 50 Mio. Euro.
- Im Hinblick auf die Beschleunigung der Produktion mit Partnern sieht Ebusco weitere Möglichkeiten, sein Betriebskapital und seine Kostenbasis zu straffen.
Ausblick:
- Gemäß der Aktualisierung vom 27. Juli 2023 erwartet Ebusco für die zweite Jahreshälfte 2023 eine deutliche Verbesserung des Betriebsergebnisses im Vergleich zur ersten Jahreshälfte und einen deutlichen Anstieg des Umsatzes im Gesamtjahr 2023 im Vergleich zu 2022. Für das Jahr 2024 erwartet das Unternehmen ein positives EBITDA.
Erklärungen:
- [1] EBITDA ist definiert als Gewinn vor Nettofinanzierungskosten, Steuern, Abschreibungen und Amortisationen. Es kann berechnet werden, indem die Abschreibungskosten aus dem Betriebsergebnis des verkürzten Zwischenabschlusses herausgerechnet werden.
- [2] Diese Aufträge können in drei Kategorien eingeteilt werden: Festaufträge (669), Abrufkontrakte (229), zusätzliche Optionen innerhalb des gewonnenen Vertrags (896).
- [3] Chatrou CME Solutions Alternative Antriebsstränge für Stadtbusse Q2-2022/Q2-2023
Omnibusse , Bus- und Touristik-Newsletter , Omnibus-Technik, bdo – Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer , Omnibus-Tests , RDA – Internationaler Bustouristik Verband , Paketreiseveranstalter , Weiterbildung , Bus2Bus , Verkehrspolitik , Fernbuslinienverkehr , Stadtbusse (wie Gelenk-, Niederflur- & Solobusse), Berufskraftfahrer-Qualifikations-Gesetz BKrFQG) , Kleinbusse (wie Mini- & Midibusse) , Personal, Gehälter, Arbeitsschutz , Wirtschaftsnachrichten , ÖPNV , Omnibus-Fuhrpark & Betriebshof , Busworld Europe , Omnibusbeschaffung (Leasing, Miete, Kauf) , Elektromobilität, Reisebusse (wie Doppeldecker- & Luxusbusse) , Omnibusreifen , Hybrid, Diesel, Erdgas , Busmagazin