Leuchtturmprojekt: Bremerhavener ÖPNV setzt auf Brennstoffzellenbusse

Direkt vor den Toren Bremerhavens soll ab 2022 Wasserstoff für den öffentlichen Nahverkehr erzeugt werden – das Projekt ist Teil des Programms „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“.

In Bremerhaven soll ab kommenden Jahr Windstrom in Wasserstoff umgewandelt und klimafreundlich im Regionalverkehr eingesetzt werden. (Foto. GP Joule)
In Bremerhaven soll ab kommenden Jahr Windstrom in Wasserstoff umgewandelt und klimafreundlich im Regionalverkehr eingesetzt werden. (Foto. GP Joule)
Martina Weyh

Grüne Wasserstoff-Zukunft im hohen Norden – unter dem Dach der Ende 2020 für das Projekt gegründeten HY.City.Bremerhaven GmbH & Co. KG haben sich das nordfriesische Energiewende-Unternehmen GP Joule und das Bremerhavener Start-up Green Fuels als Hauptgesellschafter, der örtliche Verkehrsbetreiber Bremerhaven Bus, das inhabergeführte Logistikunternehmen Grube und die Unabhängige Tanklogistik (UTG) zusammengefunden.

Direkt vor den Toren Bremerhavens soll ab 2022 Wasserstoff für den öffentlichen Nahverkehr erzeugt werden, mit dem dann die Brennstoffzellenbusse von Bremerhaven Bus betankt werden. Im nächsten Schritt soll die Wasserstoffbus-Flotte auf zehn Fahrzeuge aufgestockt werden. Die Kapazität des Elektrolyseurs von zwei Megawatt soll sogar für bis zu 34 Busse reichen.

Das Vorhaben ist Teil des Programms „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“, das zum Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie der Bundesregierung gehört. Insgesamt sollen im Zuge dieses Programms rund 90 Mio. Euro im Nordwesten investiert werden. Bis zu 20 Mio. Euro schießt der Bund zu.

André Steinau, der bei GP JOULE den Wasserstoffbereich verantwortet, und Andreas Wellbrock, Geschäftsführer von Green Fuels steuern gemeinsam das Geschäftsruder der HY.City.Bremerhaven.

„Wir arbeiten in Bremerhaven mit starken Partnern aus der Region zusammen und bilden in diesem Projekt die gesamte Wertschöpfungskette ab, die der Energieträger Wasserstoff bietet. Das reicht von der Erzeugung vor Ort aus regionalem, grünem Strom über den Tankstellenbetrieb bis zur umweltfreundlichen Nutzung im öffentlichen Personennahverkehr. Deshalb passt dieses Projekt ausgezeichnet in das Programm "HyLand - Wasserstoffregionen in Deutschland“, sagt André Steinau.

Gemeinsam schlage man das nächste Kapitel auf dem Weg zur Mobilitätswende und für eine grüne Verkehrszukunft in Bremerhaven auf. Im Norden Deutschlands, wo Windstrom in so großen Mengen zur Verfügung stehe, dass er zu manchen Zeiten gar nicht vollständig zu den Großverbrauchern im Süden des Landes transportiert werden könne, liege die Umwandlung in Wasserstoff nahe. Bereits im November 2019 hatten die nördlichen Bundesländer eine „Norddeutsche Wasserstoffstrategie“ vorgelegt, die u.a. die Stärkung der regionalen Wasserstoffgewinnung und -nutzung vorsieht.

Die Projektpartner engagieren sich bereits seit mehreren Jahren für den Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft auf Basis erneuerbarer Energiequellen. So initiierte GP JOULE zum Beispiel das Projekt eFarm, bei dem Windparks in Nordfriesland Wasserstoff für Busse und PKW in der Region erzeugen.