Umweltzonen belasten Tourismus

bdo fordert, den Bus von der Kennzeichnungspflicht zu befreien
Redaktion (allg.)
„Umweltfreundlichkeit wird nicht honoriert, sondern torpediert“, kritisiert der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) die Kennzeichnungsverordnung (KennzVO) und die damit verbundene Einrichtung von Umweltzonen in deutschen Städten. Gleichzeitig sagt der Spitzenverband der deutschen Busunternehmer als Folge des Gesetzes einen Besucherrückgang in den deutschen Metropolen voraus. „Die Umwelt- und Gesundheitsrisiken von Feinstaub sind nicht zu unterschätzen“, so der bdo weiter. Aber mit dem von der Politik beschlossenen Maßnahmenkatalog würden Bund, Länder und Kommunen das Problem nur noch verschlimmern, so bdo-Präsident Wolfgang Steinbrück. Amtliche Statistiken stützen Steinbrücks Position: Nach Angaben des Bundesumweltamtes sind weniger als drei Prozent aller verkehrsbedingten Emissionen auf Reise- oder Linienbusse zurück zu führen. Darin erfasst sind auch ältere Reisebusse, die von den nunmehr bestehenden Einfahrverboten betroffen sind. Die Nachrüstung der Fahrzeuge sei technisch schwierig, zudem sehr teuer, so dass sie wirtschaftlich keinen Sinn mache, so der bdo. „Die Investitionskosten sind dem Verbraucher nicht vermittelbar, weder im Reisepreis, noch als zusätzliche Umweltzulage“, ist sich Steinbrück sicher. Die Größenordnung lässt sich am Beispiel von Berlin verdeutlichen. Jährlich übernachten rund 16 Millionen Touristen in der Hauptstadt, mehr als drei Millionen von ihnen reisen mit dem Reisebus an, täglich kommen über 300 Omnibusse nach Berlin. Vom Einfahrtsverbot der neuen Kennzeichnungsverordnung seien nun nahezu 70 Prozent aller Fahrzeuge betroffen, rechnet der bdo. „Die negativen Auswirkungen auf das Hotel- und Gaststättengewerbe sowie auf den Einzelhandel sind noch gar nicht absehbar“, so der Bundesverband weiter. Der bdo fordert daher die Politik auf, den umweltfreundlichen Bus von der Pflicht zur Kennzeichnung zu befreien.