Deutschland-Ticket trotz Erfolg vor dem Aus: Wissing will nicht zahlen

Falsches Signal für die Verkehrswende: Deutscher Städtetag sieht das Ticket trotz großem Erfolgs und viel Potenzial für nachhaltigere Mobilität vor dem Aus, wenn der Bund nicht die Zuschüsse erhöht.

Inkonsequent: Voll des Lobes für das von ihm initiierte Deutschland-Ticket, aber die Mehrkosten will der Bundesverkehrsminister Volker Wissing nicht übernehmen. | Foto: BMDV
Inkonsequent: Voll des Lobes für das von ihm initiierte Deutschland-Ticket, aber die Mehrkosten will der Bundesverkehrsminister Volker Wissing nicht übernehmen. | Foto: BMDV
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Der Deutsche Städtetag befürchtet ein Ende des erfolgreichen, aber defizitären 49-Euro-Deutschland-Tickets, sollte der Bund nicht seine Finanzierungszusagen erhöhen. "Dass Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) die Finanzierung des Defizits ab 2024 über den bisherigen Bundesanteil von 1,5 Mrd. Euro hinaus und weitere Gespräche mit den Ländern ablehnt, ist absolut inakzeptabel", erklärte der Hauptgeschäftsführer Helmut Dedy gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Ohne Garantien von Bund und Ländern stehe das Ticket vor dem Aus.

Aktuell teilen sich Bund und Länder die bei den Verkehrsbetrieben auflaufenden Defizite von bis zu 3 Mrd. Euro hälftig. Es sei schon jetzt klar, dass diese sich im nächsten Jahr auf über 4 Mrd. Euro erhöhen würden. Die Unternehmen könnten die Mehrkosten durch den günstigen Ticketpreis nicht durch Mehreinnahmen aus den Zusatzverkäufen abfangen, skizzierte Dedy laut den Medien weiter.

Die jüngste Sonderverhandlungsrunde der Verkehrsministerkonferenz war ohne greifbare Ergebnisse zu Ende gegangen. Der Bund müsse seine Blockade schnell aufgeben. Es brauche bis zum Jahresende eine Lösung.

"Sonst bleibt das Deutschlandticket ein einmaliger Feldversuch für wenige Monate. Wenn die Bundesregierung es ernst meint mit der Verkehrswende, ist das das völlig falsche Signal", kritisierte Dedy weiter.