Global Renewable Report: Fortgesetzte Dominanz fossiler Brennstoffe
Der in Paris ansässige Verein REN21 (Renewable Energy Policy Network for the 21st Century) hat in ihrem jüngsten "Global Renewable Status Report" vor einer "fortgesezten Dominanz der fossilen Brennstoffe" gewarnt. Nach dem russischen Angriff auf die Ukraine seien die Preise für Öl und Gas gestiegen, was in vielen Staaten für eine Incentivierung von Benzin und Diesel gesorgt habe, so die Wissenschaftler. Die Subventionen für fossile Rohstoffe kletterten laut der Analyse auf mehr als eine Billion US-Dollar im Jahr, was der höchste jemals verzeichnete Wert ist. Immerhin: Der Krieg gegen die Ukraine habe einen Schock auf den Energiemärkten ausgelöst und das Interesse an einer Abkehr von fossilen Brennstoffen und am langfristigen Ausbau der erneuerbaren Energien verstärkt. Doch bis das wirksam wird, schlagen die hohen Energiekosten voll durch. 2022 sei die Zahl der Menschen ohne Zugang zu Elektrizität um 20 Mio. gestiegen, so die Organisation. 100 Mio. Menschen müssten wegen der hohen Kosten wieder auf Brennholz zum Kochen umsteigen, schlecht für Klima und Gesundheit.
Die höheren Preise für Rohstoffe wie Silizium oder Stahl erschweren allerdings auch den Ausbau der erneuerbaren Energien, die dennoch weiter zu den günstigeren Alternativen in Relation zur fossilen Energieerzeugung zählen. Mit 348 GW neuer Solaranlagen und 77 GW neuer Windkraft weltweit legten die Erneuerbaren weiter kräftig zu, vor allem aber in China, Indien und den USA. In Europa dagegen kam es zu einem Einbruch der Bestellungen bei Windturbinen um 47 %, was mit in den überholten Vergabeverfahren liegen dürfte. Wärmepumpen wurden in Europa allerdings 38 % mehr verkauft, in den USA erstmals mehr als Gasthermen.
Die meisten Investitionen fließen noch immer in fossile Energien
Ernüchternd ist dennoch, dass noch immer der größe Teil der Investitionen in die Suche, den Abbau und die Verarbeitung fossiler Rohstoffe fließt. So nahm etwa China 2022 Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 106 GW neu ans Netz, paradoxerweise als Reaktion auf eine historische Dürre, die für Engpässe bei der Stromversorgung gesorgt hatte. Indien setzt gleichfalls weiter auf Kohle und in Europa bremsen die Öl- und Gaskonzerne die Transformation Richtung Nachhaltigkeit in der Wirtschaft. Nur 17,1 % der Investitionen steckten sie laut REN21 in emissionarme oder -freie Technologie.
"Die meisten Firmen verlassen sich weiterhin auf fossile Brennstoffe als Hauptbestandteil ihres Portfolios", konstatiert die Studie nüchtern.
Auch die allermeisten Banken würden zum "Lock-In" der fossilen Energien beitragen. Nur 12 % der Energieprojekte beträfen Erneuerbare.
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