Baden-Württemberg: Wasserstoff ist die Zukunft

Das Ländle will bei Wasserstoff weltweit Vorreiter werden und einen Fahrplan dazu erarbeiten.

„Grüner Wasserstoff kann das Erdöl von morgen werden. Er bietet große Chancen für das Land, die jetzige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und diese durch vorhandene Forschungs- und Technologiekompetenz sowie Innovationsfähigkeit weiter auszubauen“, sagt BW-Umweltminister Franz Untersteller. (Foto: BAM)
„Grüner Wasserstoff kann das Erdöl von morgen werden. Er bietet große Chancen für das Land, die jetzige wirtschaftliche Leistungsfähigkeit und internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten und diese durch vorhandene Forschungs- und Technologiekompetenz sowie Innovationsfähigkeit weiter auszubauen“, sagt BW-Umweltminister Franz Untersteller. (Foto: BAM)
Martina Weyh

Schon seit mehreren Jahren gehört die Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie zur Schwerpunktforschung im Ländle und diverse Projekte werden entsprechend gefördert.

Sie wird mittel- bis langfristig eine bedeutende Rolle in der Industrie und im Verkehr spielen“, ist der grüne Umweltminister von Baden-Württemberg, Franz Untersteller überzeugt.

Jetzt hat der Minister seine Pläne zum Thema Wasserstoff, in der der Verkehr, die Industrie oder der Wärmesektor fast vollständig ohne schädliche Treibhausgasemissionen auskommen können, in der letzten Ministerratssitzung vorgestellt.

Zukunfts-Fahrplan in Sachen Wasserstoff

Sein Projekt, die Entwicklung einer sogenannten Wasserstoff-Roadmap sieht vor, Baden-Württemberg national wie auch international als wichtigen Standort der Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Industrie zu präsentieren und die hier tätigen Unternehmen entsprechend zu positionieren.

Die Roadmap habe außerdem zum Ziel, dass die langfristig erwarteten Potenziale des Wasserstoffs für die Energie- und Verkehrswende sowie für den Klimaschutz im Land selbst genutzt werden können, heißt es wörtlich in der Pressemitteilung. Dazu soll eine ressortübergreifende Projektgruppe unter Federführung des Umweltministeriums eingerichtet werden, die die Erarbeitung der Roadmap koordiniert. Die Erstellung soll dann in einem engen Abstimmungsprozess zusammen mit den berührten Ressorts, der Industrie, der Wissenschaft, Verbänden und Politik erfolgen.

Geplant ist auch die Gründung einer Plattform „Wasserstoff und Brennstoffzelle – H2BW“ über die die anschließende Umsetzung und Begleitung beziehungsweise Weiterentwicklung der Roadmap laufen soll. Zu den zentralen Akteuren gehören laut Pressemitteilung sowohl kleine und mittelständische wie auch international agierende Großunternehmen sowie universitäre und außeruniversitäre Forschungsinstitutionen.

Der Startschuss für den Auftakt des gemeinsamen Dialogprozesses soll im kommenden Juli fallen, die Vorstellung der erstellten Roadmap ist für Dezember 2020 geplant.

Vor allem für den Industrie- und Technologiestandort Baden-Württemberg biete klimaneutral aus erneuerbarem Strom erzeugter grüner Wasserstoff große Potenziale. Untersteller geht davon aus, dass die notwendigen Maßnahmen und deren Umsetzung in den nächsten zwei bis fünf Jahre darüber entscheiden, welche Rolle das Land im zukünftig entstehenden Weltmarkt für Wasserstoff- und Brennstoffzellen einnehmen werde.

Leuchtturmprojekt in der Rhein-Neckar-Region

Die Metropolregion Rhein-Neckar etwa sei ein gutes Beispiel für das Potenzial von Wasserstoff im Verkehr unter anderem als Antrieb für Busse. Die Region, die zu den Gewinnern des nationalen Wettbewerbs „HyLand – Wasserstoffregionen in Deutschland“ gehört, erhält für ihr Konzept zum vernetzten Ausbau der Wasserstoff-Nutzung und Wertschöpfung je 20 Millionen Euro Fördermittel des Bundes und Landes. Hier sollen eine Hochdruck-Abfüllanlage, H2-Tankstellen sowie Pkw, Busse, Müllfahrzeuge und Straßendienstfahrzeuge, alle mit Brennstoffzellentechnologie, eingesetzt werden.

Durch das Projekt könne man die Welt von morgen unter Realbedingungen erfahren, sagt Untersteller.