MCube Cluster: Vollkostenrechner Mobiscore für Verkehrsmittel - ÖPNV teuer

Das MCube Cluster schafft mit einem Vollkostenrechner Transparenz und direkten Vergleich der Verkehrsmittel. Das spannende Projekt im Umfeld der TU München ergibt: Beim ÖPNV sind vor allem die persönlichen Kosten hoch, das Auto hat kaum eine Chance, wenn dann als BEV, Rad und E-Bike sind hingegen unschlagbar günstig.

Fakten statt Fake: Das MCube Cluster sorgt für Durchblick im Debattendschungel - und schafft per Online-Tool Überblick zu den wahren Kosten der Transportmittel. (Foto: Screenshot)
Fakten statt Fake: Das MCube Cluster sorgt für Durchblick im Debattendschungel - und schafft per Online-Tool Überblick zu den wahren Kosten der Transportmittel. (Foto: Screenshot)
Franziska Neuner
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Das Münchner Cluster für die Zukunft der Mobilität in Metropolregionen (MCube) an der Technischen Universität hat mit dem mobiscore einen Vollkostenrechner zu den Kosten der verschiedenen Transportmittel gelauncht.

Dieser schafft auch Transparenz über die sogenannten "externen Kosten", die Umwelt und Gesellschaft bei der Nutzung der verschiedenen Verkehrsinstrumente entstehen, wobei externe Kosten auch positiv sein können, wenn etwa durch vermehrten Radverkehr das Gesundheitssystem entlastet oder die Luftqualität verbessert wird.

Dabei lassen sich die individuellen Wege eingeben und das jeweilige Verkehrsmittel dazu auswählen, etwa Fahrrad und E-Bike, ÖPNV oder Auto sowie E-Auto. Justieren lässt sich auch Sharing als Option. Anhand einer Scala von A bis F nach dem Vorbild der Effizienzklassen lässt sich die eigene Wahl schnell einordnen.

Günstig und umweltfreundlich per Bike oder Pedelec

Interessant sind die Ergebnisse vor allem im Hinblick auf die externen Kosten, die beim Auto deutlich höher liegen als beim ÖPNV und Fahrrad. Das muskelbetriebene "Bio-Bike" ist auf eine exemplarische Pendeldistanz von 14 Kilometer von Süd nach Nord durch München mit 1,09 Euro pro Fahrt das mit Abstand günstigste Verkehrsmittel, auf dem E-Bike sind es auch nur 1,46 Euro. Mit dem Verbrenner-Auto würden 3,41 Euro Vollkosten anfallen, die mit einem BEV immerhin auf 2,75 Euro fallen.

ÖPNV leidet unter teuren Tickets

Drastisch teurer ist der ÖPNV mit 4,74 Euro für die Fahrt, obwohl dieser in den externen Kosten mit 0,84 Euro nur zehn Cent teurer wäre als das Fahrrad. Aber das Ticket schlägt mit 3,90 Euro üppig ins Kontor. Am höchsten sind die externen Kosten beim Verbrenner-Auto mit 1,85, ein BEV läge hier mit 1,65 immerhin etwas besser. Wobei die persönlichen Kosten beim Verbrenner mit 1,56 Euro auch schon hoch liegen, während diese beim BEV nur 1,10 Euro betragen. Beim E-Bike lägen die externen Kosten bei 0,90 Euro. Richtig teuer käme ein Sharingauto mit 10,23 Euro auf die Strecke an persönlichen Kosten sowie 12,07 Vollkosten.

Zeitlich gesehen wäre unter - in München allerdings seltenen - Idealbedingungen das Auto mit 33 Minuten das schnellste Verkehrsmittel, gefolgt vom Fahrrad mit 44 Minuten. Am langsamsten ist der ÖPNV mit 46 Minuten, obwohl auf dieser Strecke viel U-Bahn-Anteil dabei ist. 

Externe Kosten in drei Kategorien

Die externen Kosten werden in drei Kategorien eingeteilt: Zeit, Gesundheit und Umwelt. Die Zeitdimension umfasst Staukosten und Zeitverluste durch Zerschneidung (eine Infrastruktur kann auch eine räumliche Barriere sein, wodurch Umwege genommen werden müssen, z.B. bei Schienen muss ein Bahnübergang gewählt werden).

Die gesundheitliche Dimension umfasst die Kosten, die durch Lärm, Unfälle und Luftverschmutzung verursacht werden. Die Umweltdimension umfasst Kosten durch Klimaschäden und Flächeninanspruchnahme.