CleverShuttle launcht Knut: On-demand-Dienst mit E-Vans in Frankfurt

Ein flexibler Dienst mit elektrischen On-Demand-Shuttles, soll im Frankfurter Norden ab Oktober mit Nahverkehrsbetreiber traffiQ das ÖPNV-Angebot in vier Stadtteilen abrunden.

Hier kommt Knut, ohne Sprit und ohne Laut: Die elektrisch angetriebenen Kleinbusse eVito Tourer sollen auf Abruf in 500 virtuellen Haltestellen stoppen und wenn möglich Fahrten bündeln. | Foto: CleverShuttle
Hier kommt Knut, ohne Sprit und ohne Laut: Die elektrisch angetriebenen Kleinbusse eVito Tourer sollen auf Abruf in 500 virtuellen Haltestellen stoppen und wenn möglich Fahrten bündeln. | Foto: CleverShuttle
Redaktion (allg.)
(erschienen bei VISION mobility von Johannes Reichel)

Die Deutsche-Bahn-Tochter CleverShuttle hat eine weitere Zusammenarbeit mit einem ÖPNV-Unternehmen für "On-Demand"-Dienste angekündigt. Ab Oktober soll das Angebot namens Knut mit drei elektrischen Kleinbussen vom Typ Mercedes-Benz eVito Tourer Pro an den Start gehen, im Verbund der Nahverkehrsgesellschaft traffiQ. Geschäftsführer Tom Reinhold avisierte den Start in vier nördlichen Frankfurter Stadtteilen Bonames, Harheim, Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach. Sie sind Teil eines RMV-Projektes mit sieben weiteren Partnern, das mit Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur gefördert wird, wie Knut Ringat, Geschäftsführer des Rhein-Main-Verkehrsverbundes erklärt. Das neue On-Demand-Angebot (ODM) soll täglich von 5.00 bis 1.00 Uhr laufen. Für den Ein- und Ausstieg stehen den Fahrgästen weit über 500 „virtuelle“, aber auch schon bestehende Haltestellen zur Verfügung.

„Der On-Demand-Verkehr erweitert den lokalen Nahverkehr um einen flexiblen Baustein. Auf Bestellung holt das Shuttle Fahrgäste ab und bringt sie so nah wie möglich an ihr Ziel oder zu einem Umstiegspunkt auf Bus und Bahn“, erläutert Reinhold.

Bruno Ginnuth, Geschäftsführer und Co-Gründer des künftigen Betreibers CleverShuttle sieht in dem Angebot einen Lückenschluss zwischen Bus und Taxi. Auf Anfrage per App oder Telefon soll der Kunde 10 bis 15 Minuten später an einem vereinbarten Platz in der Nähe einsteigen können. Fahren mehrere Fahrgäste in die gleiche Richtung, kombiniert ein intelligenter Algorithmus ihre Fahrtwünsche, sogenanntes Ride-Pooling.

In den RMV-Tarif integriert, aber mit Aufschlag

Die Fahrt mit den E-Shuttles ist in den RMV-Tarif integriert, hat aber aufgrund des besonderen Service eine eigene Struktur. So fällt pro Fahrt ein Grundpreis von zwei Euro an, von dem Inhaber einer gültigen Fahrkarte, Kinder und Mitfahrende befreit sind. Hinzu komme ein Komfortaufschlag von einem Euro und ein Kilometerpreis von 30 Cent. Bezahlen können die Fahrgäste über die App per Kreditkarte oder PayPal. Bei telefonischer Buchung kann auch im Fahrzeug ausschließlich bargeldlos per Karte bezahlt werden, wie der Anbieter weiter erklärt.

Die E-Kleinbusse sollen laut Tobias Schreiber, Projektleiter bei traffiQ mit Strom aus regenerativen Quellen geladen werden, so dass sie nicht nur lokal, sondern komplett emissionsfrei seien, wie Schreiber wirbt. Die klimatisierten Busse bieten fünf Sitzplätze. Eines der Fahrzeuge ist zudem rollstuhlgerecht umgebaut und mit einer Rampe ausgestattet. Betreiber von „Knut“ ist CleverShuttle, die seit 2021 auch den Hopper im Kreis Offenbach und den HeinerLiner in Darmstadt verantwortet.

„Unsere Erfahrungen der letzten sechs Jahre in der effizienten Umsetzung und intelligenten Aussteuerung von On-Demand-Ridepooling fließen in das neue Projekt ein“, erklärt Geschäftsführer Ginnuth.

Knut sei nun bereits das vierte Projekt im On-Demand-Großprojekt des RMV. Frankfurt mache mit weiteren Partnern im Verbund den nächsten großen Schritt zum größten On-Demand-Angebot Deutschlands, wirbt RMV-Geschäftsführer Ringat. Bis Ende 2021 soll der Betrieb bei allen Partnern starten und insbesondere auf der ersten und letzten Meile den klassischen öffentlichen Nahverkehr mit Bus und Bahn ergänzen.

„Öffentliche Verkehrsmittel sind der Schlüssel für die Mobilität der Zukunft. Gemeinsam mit den Partnern neue Bedienungsformen zu erproben, hilft uns, einen zukunftsfähigen und attraktiven Nahverkehr zu entwickeln", meint Tom Reinhold.

In dem Projekt verantwortet der RMV die zentrale Koordination. Er bündelt Information, Buchung und Bezahlung und stellt den Kundenservice. Zudem entwickelt er einen Tarifrahmen für die Angebote. Die lokalen Partner sind die Verkehrsgesellschaften und Nahverkehrsorganisationen der Städte und Landkreise. Hierzu zählen Frankfurt am Main (traffiQ), Kreis Offenbach (kvgOF), Hofheim (MTV), Kelsterbach (LNVG GG), Limburg an der Lahn (Stadt Limburg), Kreis Darmstadt-Dieburg (DADINA), Taunusstein (RTV), Hanau (HSB) und Darmstadt (HEAG mobilo).