Die Gewerkschaft ver.di könnte in einer frühen Phase der laufenden Tarifverhandlungen mit dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) zum Mittel des Warnstreiks greifen. Ab kommender Woche könnten Busse bei einzelnen Verkehrsunternehmen stehen bleiben. Ver.di hat zugesichert, sich im Rahmen dieser Warnstreiks an die 48-stündige Ankündigungsfrist zu halten. „Das kommt zur Unzeit“, meint WBO-Verhandlungsführer Horst Windeisen nach der aktuellen, dritten Verhandlungsrunde am heutigen Freitag, 11. Juni.
Es ist schon schwer nachzuvollziehen, dass Busfahrer in Zeiten wie diesen, in denen die Menschen über jede wiedergewonnene Normalität wie beispielsweise Regelbetrieb an den Schulen froh und dankbar sind, ihre Fahrgäste im Stich lassen. Abgesehen von der wirtschaftlichen Situation der Unternehmen, die in den vergangenen Monaten der Pandemie die Arbeitsplätze ihrer Mitarbeiter vielfach mittels Kurzarbeit erhalten haben, sind wir über die Art und Weise der Verhandlungsführung erschüttert. (Windeisen)
Im Fokus: Pausen und Nachtzuschläge
So habe sich ver.di von Beginn der Verhandlungsrunden an auf ausschließlich zwei Themen versteift: Pausen und Nachtzuschläge. So sollen nahezu sämtliche Pausen bezahlt und der Nachtzuschlag verdoppelt werden. Die Forderungen der Unternehmen – wie u.a. Anwendungsbereich, Tarifgruppen und Jahressonderzahlung – würden hingegen abgetan. Zu eingeschränkt, meint der WBO.
Wir haben ebenfalls Punkte, die wir im neuen Manteltarifvertrag verankert sehen wollen. Eine Tarifrunde ist eben keine Lohnrunde, in der nur über Prozente diskutiert wird. Hier muss man schon die Bereitschaft mitbringen, thematisch einzusteigen, um das Tarifwerk zu erneuern. Das ist sicherlich zeitintensiver als eine reine Lohnrunde – das ist ja aber auch nicht überraschend. (Stellvertretende WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg)
Die Verhandlungen werden am Samstag, 26. Juni, fortgesetzt – ganztägig und in Präsenz.
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