Update Tarifkonflikt Baden-Württemberg: Ganz nah an einem Abschluss?

Auch wenn die mittlerweile achte Verhandlungsrunde zwischen der Gewerkschaft Verdi und dem WBO noch keinen Abschluss bei der Neuausgestaltung des Manteltarifvertrags brachte, sind beide Seiten zuversichtlich – die neunte Runde ist für den 19. Oktober anberaumt.

Bis zur dann neunten Runde am 19. Oktober wird es nach Angaben von Verdi keine Streiks geben – im Gegenzug erwartet die Gewerkschaft von den Arbeitgebern Bewegung bei der Bezahlung der Standzeiten. (Foto: pixabay)
Bis zur dann neunten Runde am 19. Oktober wird es nach Angaben von Verdi keine Streiks geben – im Gegenzug erwartet die Gewerkschaft von den Arbeitgebern Bewegung bei der Bezahlung der Standzeiten. (Foto: pixabay)
Martina Weyh

Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) und die Gewerkschaft Verdi bewegen sich nach eigenen Angaben bei der Neuausgestaltung des Manteltarifvertrags für die privaten Busunternehmen in konstruktiven Gesprächen aufeinander zu – auch wenn die achte Verhandlungsrunde ohne konkreten Abschluss endete.

„Wir sind heute ein gutes Stück vorangekommen, aber noch lange nicht am Ziel. Bis zur dann neunten Runde werden wir auf Streiks verzichten. Im Gegenzug erwarten wir von den Arbeitgebern am 19. Oktober Bewegung bei der Bezahlung der Standzeiten“, so Verdis Verhandlungsführerin Hanna Binder.

Für Gespräch Nummer Acht hatten sich Verdi und der WBO vorgenommen, zunächst die Themen Zuschläge und neue Tarifgruppen zu einem für beide Seiten akzeptablen Ende zu führen. Diese müssen erweitert werden, um dem neuen Anwendungsbereich des Personenbeförderungsgesetzes Rechnung zu tragen. So soll die Eingruppierung nach der Vorstellung der Arbeitgeberseite beim Fahrpersonal künftig nach Anstellungsvertrag und Führerscheinklasse erfolgen.

„Ausdrücklich geht es an dieser Stelle um eine Ergänzung der bestehenden Regelungen – da sind wir heute einen großen Schritt weitergekommen“, betont WBO-Verhandlungsführer Horst Windeisen.

Im neunten Treffen der Verhandlungspartner am 19. Oktober wird dann das Thema Schichtzeitentlohnung auf den Tisch kommen – hier gilt es für beide Seiten große Hürden zu überwinden. Der WBO gibt sich jedoch zuversichtlich.

„Wenn wir so konstruktiv weiterarbeiten, dann wird uns auch bei der Schichtzeitbezahlung ein Kompromiss gelingen, der beiden Seiten Rechnung trägt“, ist die stellvertretende WBO-Geschäftsführerin Yvonne Hüneburg überzeugt.

Hünefeld wies noch einmal eindrücklich darauf hin, in welch schweren Fahrwassern die Busunternehmen wegen Corona unterwegs ist. Die fehlenden Fahrgäste im ÖPNV und die Dieselpreisentwicklung belasteten die Branche schwer. Dazu eine Manteltarifrunde mit starken Verbesserungen in der Entlohnung – die Arbeitgebervertreter gingen hier an den Rand des finanziell Machbaren.