Tarifverhandlungen im Ländle: WBO hält Streikaktionen für überzogen

Der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) und Verdi haben am vergangenen Mittwoch (3. Mai) die Verhandlungen über einen neuen Lohntarifvertrag aufgenommen – vor dem nächsten Termin am 9. Mai droht die Gewerkschaft jetzt mit Streiks.

Verdi erhöht mit ersten Warnstreiks den Druck – die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der WBO hält Streiks noch vor der zweiten Verhandlungsrunde für völlig überzogen. (Foto. pixabay)
Verdi erhöht mit ersten Warnstreiks den Druck – die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der WBO hält Streiks noch vor der zweiten Verhandlungsrunde für völlig überzogen. (Foto. pixabay)
Martina Weyh

Für eine „völlig unnötige Eskalation“ hält der Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) den Streikaufruf der Gewerkschaft Verdi noch vor der zweiten Runde der Tarifverhandlungen am 9. Mai.

Verdi hatte den bestehenden Tarifvertrag für die rund 9.000 Fahrerinnen und Fahrer der privaten Busunternehmen fristgerecht zum 30. April 2023 aufgekündigt. In der ersten Verhandlungsrunde am 3. Mai in Sindelfingen hatte die Gewerkschaft nach WBO-Angaben ihre Forderung gegenüber der Arbeitgeberseite konkret beziffert.

Verdi fordert eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Der Branchenverband hatte angekündigt beim zweiten Treffen am 9. Mai ein Angebot vorzulegen.

„Die Unternehmen brauchen Planungssicherheit“, betont WBO-Tarifkommissionsvorsitzender, Horst Windeisen. „Deshalb setzen wir auf eine lange Laufzeit des Lohntarifvertrages und auf einen ausgewogenen Abschluss, der die Interessen beider Seiten berücksichtigt.“

Ziel in den Verhandlungen sei es „den Tarifvertrag marktgerecht weiterzuentwickeln. Auf WBO-Seite mutmaßt man nun, dass durch die angekündigten Streiks der Druck auf die Verhandlungspartner erhöht werden soll.

„Diese Reaktion ist völlig überzogen“, urteilt Yvonne Hüneburg, Geschäftsführerin des WBO.

Schon bevor überhaupt richtig in die Verhandlungen eingestiegen würde, belaste die Gewerkschaft die Schwächsten in der Kette – die Fahrgäste, kritisiert die WBO-Geschäftsführerin.

Diesen Vorwurf konterte Verdi-Verhandlungsführer Jan Bleckert:

 „Unsere Forderungen sind dem WBO seit drei Monaten bekannt. Wir sind deshalb sehr enttäuscht, dass die Arbeitgeber in für ihre Beschäftigten so schwierigen Zeiten ohne Angebot zu den Verhandlungen gekommen sind. Wir werden ein Spiel auf Zeit zu Lasten der Fahrerinnen und Fahrer nicht zulassen. Deshalb gibt es ab morgen erste Warnstreiks.“

Verdi hat am morgigen Freitag (5. Mai) zu ersten Warnstreiks aufgerufen – in Göppingen bei der Firma Geiger wird ganztägig gestreikt, in Tübingen bei TüBus stehen die Busräder ab neun Uhr nach dem Schulverkehr still.