Update Tarifstreit im Ländle: Die Busräder stehen still

Noch keine Einigung zwischen dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) und der Gewerkschaft Verdi – deshalb streiken heute (16. Mai) die Busfahrerinnen und -fahrer landesweit.

Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. (Foto: LVL Jäger)
Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. (Foto: LVL Jäger)
Martina Weyh

Rund 1.000 Beschäftigte bei knapp 30 Betrieben des privaten Omnibusgewerbes in Baden-Württemberg haben nach Angaben der Gewerkschaft Verdi heute (16. Mai) landesweit die Arbeit ganztägig niedergelegt. Auch in der zweiten Runde der Tarifverhandlungen zwischen dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmen (WBO) und der Gewerkschaft Verdi am 9. Mai konnte kein für beide Seiten tragfähiges Ergebnis erzielt werden.

Vom Streik betroffen sind u.a. die Stadtverkehre in Schwäbisch Hall, in Reutlingen, Göppingen, Waiblingen, Ludwigsburg, Backnang, Bietigheim-Bissingen und teilweise in Karlsruhe, Geislingen, Böblingen, Neckarsulm und Plochingen. Außerdem der Stadtverkehr in Tübingen sowie der Überlandverkehr im Großraum Stuttgart, im Großraum Karlsruhe, im Raum Schwäbisch Hall und im Raum Reutlingen/Tübingen.

„Wir bedauern, dass sich die Tarifrunde jetzt in die Pfingstferien zieht. Wir waren letzte Woche bereit, zu anständigen Bedingungen abzuschließen. Die Arbeitgeber leider nur in Ansätzen. Deshalb werden wir den Druck nun deutlich erhöhen. Angesichts explodierender Preise haben die Fahrerinnen und Fahrer keine Zeit und Geduld für langes Taktieren“, so Verdi-Verhandlungsführer, Jan Bleckert.

Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Laut Verdi wollen die Arbeitgeber die Gehälter bei einer Laufzeit von 24 Monaten insgesamt nur um 8,5 % erhöhen. Zusätzlich soll es eine Inflationsprämie von insgesamt 3.000 Euro geben.

Die Verdi-Tarifkommission hatte dies als „unzureichend“ abgelehnt. Schon jetzt würden Fahrerinnen und Fahrer im privaten Omnibusgewerbe rund 10 % weniger verdienen als ihre kommunalen Kollegen. Mit dem Angebot der Arbeitgeber vergrößere sich diese Lücke um weitere drei Prozent, rechnet die Gewerkschaft vor.

„Höhere Löhne sind eine Win-Win-Situation für Beschäftigte und Arbeitgeber.“

Allein im privaten Omnibusgewerbe im Land fehlten bis 2030 mehrere Tausend Fahrerinnen und Fahrer. Mit Einstiegsgehältern weit unter 3.000 Euro im Monat bei gleichzeitig unattraktiven Arbeitszeiten werde sich die Fachkräftelücke nach Einschätzung der Gewerkschaft nicht schließen lassen.

Am 20. Mai treffen sich beide Seiten zur dritten Verhandlungsrunde.