Update Tarifstreit in Baden-Württemberg: Weiter geht’s mit Streiks

Nach mittlerweile sechs ergebnislosen Verhandlungsrunden, stehen die Zeichen wieder auf Arbeitskampf – die Gewerkschaft Ver.di hat mehrtägige flächendeckende Streiks angekündigt.

WBO und Ver.di ringen in der Manteltarifrunde u.a. um eine Pausenregelung nach dem Arbeitszeitgesetz, eine Vereinheitlichung der Sonntags- und Nachtzuschläge auf höherem Niveau sowie die Aufnahme von Verhandlungen für eine betriebliche Altersvorsorge. (Foto: pixabay)
WBO und Ver.di ringen in der Manteltarifrunde u.a. um eine Pausenregelung nach dem Arbeitszeitgesetz, eine Vereinheitlichung der Sonntags- und Nachtzuschläge auf höherem Niveau sowie die Aufnahme von Verhandlungen für eine betriebliche Altersvorsorge. (Foto: pixabay)
Martina Weyh

Dreh- und Angelpunkt der festgefahrenen Verhandlungen zwischen dem Verband Baden-Württembergischer Omnibusunternehmer (WBO) und der Gewerkschaft Ver.di sind die unbezahlten Standzeiten der Busse.

Diese seien eine Subvention der Ticketpreise durch Gehaltsverzicht der Fahrer, sagt Verdi-Verhandlungsführerin Hanna Binder.

„Wir setzen darauf, dass die Streiks nächste Woche die Arbeitgeber endlich zum Einlenken bewegen.“

Beschäftigte in rund 20 Betrieben sind im Ländle zum Arbeitskampf aufgerufen – betroffen sind unter anderem Betriebe in Heidenheim, Karlsruhe, Reutlingen, Plochingen, Göppingen, Geislingen, Schwäbisch-Hall, Ellwangen, Crailsheim, Ludwigsburg und Waiblingen.

Bereits Anfang Juli hatte Ver.di via Urabstimmung den Weg für einen unbefristeten Arbeitskampf frei gemacht. 97,9 % der beteiligten Mitglieder votierten dabei für mögliche Arbeitskampfmaßnahmen. Der Ausgang der Verhandlungen im Ringen um einen neuen Manteltarifvertrag betrifft rund 9.000 Busfahrer im Südwesten.

WBO-Verhandlungsführer Horst Windeisen und Yvonne Hüneburg, Stellvertretende Geschäftsführerin des WBO, äußerten harsche Kritik an der Marschroute der Gewerkschaft:

„Diese Ankündigung zeigt wieder einmal, dass Verdi mit einem Tunnelblick unterwegs ist.“

Der Streik werde ausschließlich auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen. Und das, obwohl die Corona-Pandemie wieder an Fahrt aufnehme und die ÖPNV-Nutzer nach wir vor sehr zurückhaltend seien.

„Verdi sucht sich die Schwächsten in der Kette - die Schülerinnen und Schüler - zu Schulbeginn aus, um Druck aufzubauen. Das ist ein Unding – zumal es vor der Sommerpause zeitlich schlicht nicht gereicht hat, den Manteltarifvertrag abschlussreif zu verhandeln.“

Die Arbeitgeber fordern nachdrücklich Kompromissbereitschaft von der Gewerkschaft „und zwar am Verhandlungstisch und nicht auf der Straße“.

Beide Seiten hätten sich sowohl beim Anwendungsbereich als auch bei den neu einzuführenden Lohngruppen weiter aufeinander zubewegt. Streitpunkt blieb jedoch die bezahlte Zeit pro Dienstschicht.

„Wir setzen nach wie vor auf eine vertragliche Stufenregelung über eine Laufzeit von fünf Jahren hinweg“, betont Yvonne Hüneburg und machte klar, dass der WBO nach wie vor nur für eine Paketlösung zu haben ist.

Am 21. und 22. September treffen sich beide Parteien ganztägig am Verhandlungstisch wieder.