Ticketsoftware: IONgate von highQ neu zertifiziert

IONgate verbindet sicher die unterschiedlichen Systeme der Teilnehmer und erfüllt den VDV-KA-Standard.

Mit einem einzigen elektronischen Ticket kann man den öffentlichen Personenverkehr bei einer Reise durch ganz Deutschland nutzen – dank der smarten Software im Hintergrund von highQ. (Foto: Pixabay)
Mit einem einzigen elektronischen Ticket kann man den öffentlichen Personenverkehr bei einer Reise durch ganz Deutschland nutzen – dank der smarten Software im Hintergrund von highQ. (Foto: Pixabay)
Claus Bünnagel

Mit einem einzigen elektronischen Ticket den öffentlichen Personenverkehr bei einer Reise durch ganz Deutschland unkompliziert nutzen: ohne Kenntnisse von Tarifen und den Grenzen von Verkehrsverbünden und damit ohne das Risiko, aus Versehen schwarzzufahren. Technologisch ist das möglich: Smarte Hintergrundsysteme erlauben die Kommunikation und den Datenaustausch der verschiedensten Software von Verkehrsunternehmen und Verbünden im kleinteiligen Netz des deutschen ÖV. Dafür müssen sie dem Standard der VDV-Kernapplikation entsprechen und eine Zertifizierung ablegen.

VDV-KA setzt den Standard

Der ÖV in Deutschland ist kleinteilig, mit einer Vielzahl an lokalen sowie regionalen Verkehrsverbünden, -betrieben und Beförderungsunternehmen. Allein in Baden-Württemberg gibt es mehr als zwanzig Verkehrsverbünde. Selbst wer nur kurze Strecken zurücklegt, durchquert hier schnell verschiedene Verbundgebiete. Mit den vielen Teilnehmern gehen zahlreiche Softwaretools und Systeme unterschiedlicher Hersteller einher, die oft nicht ohne Weiteres kompatibel und interoperabel sind.

Das Regelwerk des VDV definiert, wie die Partner im Netzwerk des ÖV im Netzwerk kommunizieren, Daten ziehen und eingeben: Die sogenannte VDV-Kernapplikation (VDV-KA) ist der etablierte Daten- und Schnittstellenstandard für eTickets und elektronisches Fahrgeldmanagement (EFM) im ÖV. Mit nur einem E-Ticket können so multimodale Wegeketten mit Bussen, Bahnen, dem Fahrrad und anderen Verkehrsmitteln bundesweit zurückgelegt werden. Was für Nutzer des öffentlichen Verkehrs äußerst komfortabel ist, erfordert eine ausgeklügelte Technologie im Hintergrund. Sensible personenbezogene Nutzungsdaten müssen zuverlässig erfasst und sicher verarbeitet werden. Alle beteiligten Mobilitätsanbieter müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Leistungen exakt ermittelt und abgerechnet werden. Dazu gilt es, vielfältigste Anforderungen vom bargeldlosen Zahlungsverkehr über E-Ticket- und Tarifsysteme, verschiedene Rollenmodelle und Nutzungstypen sowie unterschiedliche Anforderungen vom Einzelunternehmen bis zum Verkehrsverbund und natürlich dem Datenschutz für Fahrgäste und Unternehmen umfassend zu berücksichtigen.

Hintergrundsystem vernetzt die beteiligten Tools 

Hier ist ein Hintergrundsystem als Schnittstelle der verschiedenen Systeme sinnvoll. Es verbessert den Datenaustausch und macht eine gegenseitige Nutzung und Kommunikation möglich. Leistungen können ermittelt und abgerechnet werden, die erfassten sensiblen, da personenbezogenen Nutzungsdaten werden DSGVO-konform verarbeitet.

Das standardisierte Interoperabilitätsnetzwerk IONgate von highQ Computerlösungen ist ein solches Bindeglied, das auch komplexe Beziehungen abbilden kann. Als erstes umfassendes Hintergrundsystem wurde es bereits 2014 von der VDV-KA zertifiziert. Nun gab es eine umfangreiche Re-Zertifizierung mit über 100 sogenannten Elementarprozessen. Die erneute, nun deutlich breitere Zertifizierung umfasst deutlich mehr Prozesse – denn sie bildet die steigenden Anforderungen von Kundenseite, aber auch des VDV-KA ab und bietet die Sicherheit, dass das System den aktuellen Vorgaben entspricht. In der Abnahme wurden alle Rollen – u.a. Kundenvertragspartner (KVP), Dienstleister (DL) und Produktverantwortliche (PV) – und zahlreiche Anwendungsfälle berücksichtigt. 

IONgate ist eine herstellerneutrale und zentrale Vermittlungs- und Abrechnungsplattform für die unterschiedlichen Protagonisten und Beteiligten im ÖV. Sie vereinfacht komplexe Vorgänge und erlaubt einen Anschluss aller Systeme der Beteiligten. Die Lösung ist Teil der MobilitySuite von highQ und skalierbar, bietet Datenschutz und hohe Sicherheit. Als Teil der MobilitySuite stehen neben IONgate eine Vielzahl weiterer Module wie die Abo- oder Ticketverwaltung, Fahr- und Dienstplanung sowie Ticketing. Diverse Anforderungen – vom bargeldlosen Zahlungsverkehr über eTicket- und Tarifsysteme, Rollenmodelle und Nutzungstypen, unterschiedliche Anforderungen vom Einzelunternehmen bis zum Verkehrsverbund – werden berücksichtigt. Das System ist deutschlandweit im Einsatz, von Baden-Württemberg bis Hamburg und Berlin.

Das elektronische Ticket und seine Vorteile

Der Trend im ÖV geht zum elektronischen Ticket, dem eTicket. Erst die Digitalisierung der Fahrkarte macht unkompliziertes Reisen in multimodalen Wegeketten einfach möglich. In einem Chip oder einem Barcode werden z.B. bei Schüler- oder Dauerkarten die Beförderungsdaten gespeichert. Lesegeräte in Bussen kontrollieren die Berechtigung, was per Kontakt oder kontaktlos erfolgen kann. Gleichzeitig können Verkehrsbetriebe kreativer in ihrer Preisgestaltung werden und Kunden beispielsweise Bestpreismodelle oder auch zeitbezogene Sondertickets anbieten. Denn nicht immer sind die besten bzw. sinnvollen Tarife ohne weiteres ersichtlich – z.B. ob Tageskarte oder Einzelfahrschein – da sie von der Zahl der Fahrten und dem Nutzerverhalten abhängen. Spontanität hat dann bei der Suche nach dem besten Tarif keinen Platz. Das System dagegen kann im Nachhinein den besten Preis ermitteln. So zahlt kein Kunde zu viel. 

Ein smartes System erlaubt es Verkehrsverbünden zudem, die Last zu steuern: Eine Möglichkeit wäre es, außerhalb der Stoßzeiten und des Schülerverkehrs preiswertere Tickets anzubieten. Der Kunde sitzt dann nicht in vollen Bussen und wird zudem monetär belohnt, besonders in Coronazeiten ein wichtiges Feature. IONgate von highQ stellt hierfür elementare Funktionen für Mobilitätsanbieter zur Verfügung. Es ermöglicht den einfachen Zugang in sogenannte Koopkurrenznetzwerke, in denen sich die Unternehmen miteinander vernetzen können, um ihren Kunden verbesserte oder neue Prozesse anbieten zu können.

Fazit

Technologisch ist komfortables, deutschlandweites Reisen im öffentlichen Personenverkehr mit nur einem Ticket bereits heute möglich. Doch in der Praxis steckt der Teufel im Detail, nämlichden diversen Marktteilnehmern und der komplexen Regelung einzelner Mobilitätsdienstleistungen sowie deren Abrechnung. Das erfordert ein entsprechendes IT-System im Hintergrund: IONgate verbindet sicher die unterschiedlichen Systeme der Teilnehmer und erfüllt den VDV-KA-Standard. Dieses gemeinsame Format ist eine Voraussetzung, um eine Vernetzung herzustellen und damit einen reibungslosen Verkehr deutschlandweit zu ermöglichen.

Premium