Der Stadtbusmarkt stabilisiert sich

Vor allem Busse mit alternativen Antrieben legten in der Zulassungsstatistik im ersten Halbjahr 2022 deutlich zu.

Langsam nimmt der Stadtbusmarkt in Westeuropa und Polen wieder Fahrt auf. (Grafik: Chatrou CME Solutions)
Langsam nimmt der Stadtbusmarkt in Westeuropa und Polen wieder Fahrt auf. (Grafik: Chatrou CME Solutions)
Claus Bünnagel

Nach zwei Jahren pandemiebedingter Zulassungsabschwünge nimmt der Stadtbusmarkt in Westeuropa (inkl. Polen) wieder Fahrt auf. Das geht aus den neuesten Zahlen von Chatrou CME Solutions hervor. Zwar bedeutet das Volumen von 6.019 Einheiten im ersten Halbjahr 2022 noch einen Rückgang von 5,9 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 (6.401), aber der Trendumschwung scheint eingeleitet zu sein.

Plus bei alternativen Antrieben

Getragen wird die Entwicklung vor allem von Fahrzeugen mit alternativem Antriebsstrang (vollelektrisch, hybrid, CNG und Brennstoffzelle). Sie legten im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 (4.415) sogar leicht zu und verzeichneten im ersten Halbjahr 2022 genau 4.452 Zulassungen (Bemerkung: für das Quartal 2/2022 waren Angaben aus den Ländern Slowakei, Kroatien, Bulgarien, Montenegro und Zypern nicht verfügbar). Das bedeutet gleichzeitig, dass mittlerweile 64,5 % aller neu zugelassener Stadtbusse in den 26 beobachten Ländern einen alternativen Antriebsstrang besitzen – 2021 waren es erst 59,4 %, 2020 lediglich 52,5 %. Die Nase vorne haben mit 1.768 Einheiten und einem Plus von 27,6 % gegenüber dem ersten Halbjahr 2021 die Elektrobusse (ohne Trolleybusse), gefolgt von CNG- (1.747) und Hybridbussen (885). 2021 lagen alle drei Antriebsformen noch in etwa gleich auf – Hybridbusse werden also derzeit deutlich schwächer nachgefragt. Brennstoffzellenbussen spielten mit 52 zugelassenen Fahrzeugen im ersten Halbjahr 2022 keine Rolle. Dennoch besitzen lokal emissionsfreie Busse (vollelektrisch und Brennstoffzelle) gegenwärtig einen Anteil von 29,9 % (29,0 + 0,9 %) an den Neuzulassungen – im Vergleich zu 22,8 % für das Gesamtjahr 2021 und 15,1 % für 2020. Auch in diesem Punkt ist ein eindeutiger Trend abzulesen. Im Überlandsegment dagegen nimmt der CNG-Anteil weiter zu, vor allem in Spanien und Italien.

E-Busse: VDL löst Solaris ab an der Spitze

Einen tiefen Absturz von der Spitze bei den Zulassungen vollelektrischer Stadtbusse musste Solaris (104 Einheiten, 5,9 % Marktanteil) im ersten Halbjahr in Kauf nehmen. Neuer Spitzenreiter ist VDL (242, 13,7 %) vor BYD-ADL (221, 12,5 %), Yutong (217, 12,3 %), Mercedes-Benz (205, 11, 6 %), Iveco (143, 8,1 %) und MAN (114, 6,4 %). Damit machen die beiden großen deutschen Bushersteller weiter Boden gut in der Zulassungsstatistik alternativ angetriebener Busse. VDL hat von seinen 242 abgesetzten Einheiten 45 in Deutschland verkauft – mit 88 aber deutlich mehr in den Niederlanden bzw. 82 in Norwegen.

Deutschland auf zweitem Platz

Die meisten E-Stadtbusse im ersten Halbjahr 2022 wurden mit insgesamt 350 Einheiten (19,8 %) in Großbritannien verkauft. Doch mit 246 Fahrzeugen (13,9 %) hat Deutschland mittlerweile bereits den zweiten Platz erobert, gefolgt von Frankreich mit 236 (13,3%) Stromern. Bemerkenswert ist der Zuwachs in Dänemark, das mit 151 Neuzulassungen (8,5%) nun auf Platz 4 liegt.