Solaris unter Korruptionsverdacht

Im Rahmen einer 2013 vereinbarten Lieferung von 175 Diesel- und Trolleybussen nach Riga ist der polnische Hersteller Solaris unter Korruptionsverdacht geraten.

Einer der nach Riga gelieferten Solaris Trollino 18. (Foto: Solaris)
Einer der nach Riga gelieferten Solaris Trollino 18. (Foto: Solaris)
Claus Bünnagel

Wie die polnische Antikorruptionsbehörde CBA und die wöchentlich erscheinende Wirtschaftszeitung The Baltic Times gleichlautend berichten, ermittelt die CBA zusammen mit dem lettischen Antikorruptionsdienst KNAB gegen den polnischen Bushersteller Solaris. Demnach sollen im Rahmen eines Liefervertrags von 175 Diesel- und Trolleybussen an Rigas Nahverkehrsunternehmen Satiksme Schmiergelder in Höhe von rund 800.000 Euro geflossen sein. Laut der polnischen Antikorruptionsbehörde haben CBA-Beamte aus Bialystok bereits ein Mitglied der Solaris-Geschäftsleitung in der Nähe von Posen sowie einen der Verkaufsdirektoren des Unternehmens in Warschau verhaftet. Außerdem wurden die Büros der Verdächtigen am Hauptsitz von Solaris in Bolechowo und am Wohnort der Inhaftierten durchsucht. Auch in Lettland sind mehrere Durchsuchungen durchgeführt worden. Gleichzeitig nahmen KNAB-Beamte in Riga vier Personen fest, darunter einen für Ausschreibungen verantwortlichen Satiksme-Direktor. Er soll mitgeholfen haben, die Bestechungsgeldzahlungen zu vertuschen.

Geldwäsche-Ermittlungen

Nach Angaben der CBA sollen die 800.000 Euro in Tranchen unter dem Deckmantel der Bezahlung fiktiver Beratungsleistungen durch eine Kette von Tochtergesellschaften aus Lettland, Zypern, Hongkong und China „gewaschen“ worden sein, bevor das Geld nach Riga floss. Bislang ist vor allem die Lieferung von 175 Solaris-Bussen aus dem 2013 mit Satiksme vereinbarten Rahmenvertrag im Fokus der Ermittler. Davon sind bis dato 140 Einheiten an Satiksme gegangen. Pikant ist zudem, dass Solaris Ende November 2018 verkündet hat, die restlichen 35 Busse nach Riga liefern zu wollen, ergänzt um weitere 53 Urbino 18. Der Gesamtwert des Anschlussvertrags über die 88 zusätzlichen Gelenkbusse beläuft sich auf ca. 35 Mio. Euro.