Elf Ferienregionen, 13,5 Mio. Übernachtungen – und ein gemeinsames Corona-Konzept

Elf Destinationen in Tirol und im Salzburger Land sind vorgeprescht, um ihren Gästen in der Wintersaison so viel Sicherheit und Service wie möglich zu gewähren.

Gut vorbereitet sind die österreichischen Wintersportorte mit ihrem Corona-Konzept. (Foto: Helmut Lackner)
Gut vorbereitet sind die österreichischen Wintersportorte mit ihrem Corona-Konzept. (Foto: Helmut Lackner)
Claus Bünnagel

Schon seit Wochen dreht sich in den österreichischen Skigebieten alles um die bevorstehende Wintersaison. Elf Ferienregionen in Tirol und Salzburg haben eine Task Force gebildet, um Gästen so viel Sicherheit und Service wie möglich zu gewährleisten – und das einheitlich. Zum Saisonbeginn starten sie mit einem „Digitalen Corona-Gästebuch“: So heißt das Tool, mit dem Besucher sich im Restaurant in Sekundenschnelle registrieren können und das zugleich bei der Verfolgung potenzieller Infektionsketten wertvolle Zeit spart. Zum Sicherheitsbündnis gehören auf Tiroler Seite die Ferienregionen Alpbachtal, Wildschönau, Hohe Salve, Brixental, Kitzbühel, St. Johann in Tirol, Pillerseetal, Wilder Kaiser und Kufsteinerland, im Salzburger Land sind es Saalbach Hinterglemm und Saalfelden-Leogang – allesamt namhafte Destinationen mit Wintersportgebieten von Weltruf. 

QR-Code scannen

Wir wollten nicht länger auf politische Entscheidungen warten und haben daher selbst die Initiative ergriffen, um den Winter bei uns auf sichere Füße zu stellen. (Geschäftsführer Gernot Riedel vom Tourismusverband St. Johann in Tirol) 

Mit dem Digitalen Corona-Gästebuch von „mtms Solutions“ wird jetzt ein Tool implementiert, das durch einfache Anwendung überzeugt und dabei 100 % datenschutzkonform arbeitet. Egal ob in der Berggaststätte, im Sportgeschäft, in der Skischule oder im Supermarkt: Urlauber scannen am Eingang den QR-Code, bekommen dann eine Nachricht aufs Handy, die sie durch Antippen bestätigen, und schon sind sie mit Mobilfunknummer, Nickname und Uhrzeit registriert. Wer mal ohne Handy unterwegs ist, nutzt vor Ort zur Verfügung gestellte Geräte, um sich elektronisch ein- und wieder auszuloggen, oder weitere Möglichkeiten. In jedem Falle funktioniert die Registrierung einfach und blitzschnell. 

  • Vorteil 1: Urlauber müssen nicht auf Kellner oder Verkäufer warten, um ihre Daten mit dem Stift in Formulare einzutragen.
  • Vorteil 2: Im Ernstfall leitet mtms Solutions die Mobilfunknummern sofort an die Gesundheitsbehörden weiter, und die Kontaktverfolgung kann umgehend beginnen. Die Daten werden nach 28 Tagen datenschutzkonform wieder gelöscht. 

Sensibilisierungskampagne: Jeder trägt Verantwortung

Anders als etwa in Deutschland sind in Österreich Restaurants bislang nicht verpflichtet, Gästedaten zu erheben. Mit ihrer Initiative preschen die elf Ferienregionen jetzt vor, um Sicherheit und Vertrauen zu schaffen – und setzen dabei neue Maßstäbe. Denn das digitale Gästebuch funktioniert nicht nur verlässlicher als herkömmliche Zettelwirtschaft. Es ist zudem so einfach in der Handhabung, dass man hofft, neben Restaurants auch gleich Sportverleiher und Supermärkte zum Mitmachen zu gewinnen. „Einfach alle, bei denen Menschen aufeinandertreffen“, so die Geschäftsführer: „Jeder Einzelne trägt Verantwortung, es liegt in unserer Hand, wie sich der Winter entwickeln wird.“ Um das Bewusstsein dafür zu schaffen, startet im November eine groß angelegte Sensibilisierungskampagne. Die Tourismusverbände stellen den Betrieben die Software gratis zur Verfügung und helfen bei Bedarf auch bei der Implementierung. 

Grenzüberschreitender Schulterschluss

Die elf Ferienregionen verzeichnen zusammen 13,5 Mio. Übernachtungen im Jahr und damit knapp ein Sechstel des Ergebnisses, das Tirol und das Salzburger Land insgesamt erwirtschaften. Durch ihren Schulterschluss bieten sie Urlaubern aufgrund einheitlicher Registrierung grenzüberscheitend leichte Orientierung. „Es darf einfach nicht sein, dass man auf der einen Seite eines Skigebiets andere Regelungen wie auf der anderen vorfindet“, erläutern die Geschäftsführer und betonen, dass das Konzept Vertrauen ebenso wie Sicherheit schafft. Intern ist man auch stolz auf die konzertierte Aktion als solche, die es in dieser Form übrigens noch nie gegeben hat: Ressourcen können geschont und Kompetenzen gebündelt werden. Dies geschieht nicht nur im Hinblick auf das digitale Gästebuch, sondern auch durch weitere Maßnahmen, bei denen die Verbände eng zusammenarbeiten, um für den Gast einheitliche Sicherheitsstandards zu gewährleisten. Selbstverständlich wird in allen elf Regionen auf die Einhaltung der allgemeinen Regeln zum Maskentragen, zu Abstand und Hygiene geachtet – am Berg wie im Tal. „Wir gehen mit unserem Sicherheitspakt jedoch einen wesentlichen Schritt darüber hinaus“, betonen die Geschäftsführer unisono. 

Der Ski-Winter kann kommen

Die elf Ferienregionen, die jetzt mit ihrem Sicherheitskonzept punkten, haben schon lange viele Gemeinsamkeiten. Über die Berge hinweg wachsen sie im Winter über die Pisten zusammen. Moderne Liftanlagen mit hohen Beförderungskapazitäten sorgen für ein Skivergnügen mit wenig Anstellzeiten. KitzSki (www.kitzski.at), der Skicirkus Saalbach-Hinterglemm-Leogang-Fieberbrunn (www.saalbach.com), die SkiWelt Wilder Kaiser – Brixental (www.skiwelt.at) und das Ski Juwel Alpbachtal Wildschönau (www.skijuwel.com) gehören zu den ganz Großen in Sachen Wintersport. Wer es überschaubarer mag, findet kleinere Gebiete wie etwa den Skistar St. Johann in Tirol (www.stjohann.tirol).