Meinungsbeitrag

Landkreis Freyung-Grafenau will 2024 ÖPNV-Taxis haben

Der Landkreis hat eine Software zur Abwicklung ÖPNV-Taxi-Fahrten öffentlich ausgeschrieben.

Wie in Horb und im Landkreis Freudenstadt (Foto) sollen im Landkreis Freyung-Grafenau normale Taxis eingesetzt werden, die per App gesteuert dem Linienverkehr zuarbeiten sollen. In Bayern müssten die Taxis allerdings Hellelfenbein tragen. (Symbolfoto: Dietmar Fund)
Wie in Horb und im Landkreis Freudenstadt (Foto) sollen im Landkreis Freyung-Grafenau normale Taxis eingesetzt werden, die per App gesteuert dem Linienverkehr zuarbeiten sollen. In Bayern müssten die Taxis allerdings Hellelfenbein tragen. (Symbolfoto: Dietmar Fund)
Claus Bünnagel
(erschienen bei taxi heute von Dietmar Fund)

Nach dem Landkreis Freudenstadt und mehreren nordrhein-westfälischen Kommunen plant auch der Landkreis Freyung-Grafenau die Einführung von ÖPNV-Taxis. Sie sollen als eine Form von On-Demand-Verkehren das Netz an Bus- und Bahnlinien bedarfsgerecht ergänzen. Das geht aus einer öffentlichen Ausschreibung vom 8. September 2023 hervor, die am 14. September 2023 veröffentlicht worden ist.

Im EU-Amtsblatt steht unter der Referenznummer der Bekanntmachung 23-D-38, dass die Vergabestelle des Landkreises die „Bereitstellung“ und den „Support“ einer „Software zur Abwicklung von ´ÖPNV-Taxi-Fahrten` und damit die Lieferung und Pflege von Software ausgeschrieben hat. Laut der in der Ausschreibung aufgeführten „Beschreibung der Beschaffung“ wird ein On-Demand-Verkehr als Bedarfsverkehr mit Pkw eingerichtet, der im Landkreis auf den klassischen Linien-Bus-Verkehr und beziehungsweise den Schienen-Personennahverkehr ausgerichtet ist. Diesen soll er stärken und ergänzen.

Die Betriebsaufnahme ist schon zum 1. Januar 2024 geplant. Enden soll das Projekt zum 31. Dezember 2026. Erschließen will die Behörde damit den gesamten Landkreis mit einer Fläche von rund 980 Quadratkilometern, in dem rund 78.000 Einwohner leben.

Aufschlussreich für die Abwicklung im Detail sind die folgenden Ausführungen: „Das einzurichtende On-Demand-System bedient sich dabei keiner besonders dafür vorgehaltenen Fahrzeugflotte. Vielmehr greift es unmittelbar auf die Fahrzeuge des ansässigen Taxi- und Mietwagengewerbes zu. Eine entsprechende Dispositionszentrale befindet sich im Aufbau und wird durch Dritte betrieben. Die Fahrzeuge des Taxi-/Mietwagengewerbes können sich - bspw. bei Überkapazitäten oder während Wartezeiten - bei dieser Dispositionszentrale zur Disposition für den On-Demand-Verkehr verfügbar melden. Der On-Demand-Verkehr wird bzgl. der Fahrtbuchung und -disposition sowie weiterer Funktionen softwaregestützt sein. Eingegangene Fahrtwünsche werden dann durch die Software automatisiert mit Fahrtmöglichkeiten des klassischem ÖPNV verglichen und kategorisiert, über die Dispositionszentrale verarbeitet und ggf. nach Aggregation („Ridepooling“) als konkrete Fahrtaufträge an die als verfügbar gemeldeten Fahrzeuge übermittelt. Zudem können Kunden Fahrausweise digital über diese Software kaufen.“

Das Projekt soll im Rahmen des Modellprojektes „DiMOFRG“ eingerichtet werden. Das Kürzel steht für „Digitale Mobilitätsinnovationen in Freyung-Grafenau“. Das Projekt wird mit Bundesmitteln gefördert. Geplant sind außer dem On-Demand-Verkehr auch Echzeitinformationen zu Wartezeiten und Umsteigemöglichkeiten an Haltestellen sowie ein flexibler Ticketkauf via Bankkarte, wie bei einer Pressekonferenz am 28. Januar 2022 verkündet worden war.