Mit LOOPmünster testen die Münsteraner Stadtwerke wie On-Demand-Mobilität den ÖPNV sinnvoll verstärken und verbessern kann. Seit 1. September 2020 fahren Londontaxis (LEVC TX) als Verstärkung des Münsteraner Nahverkehrsangebots in den südlichen Stadtrandlagen der nordrhein-westfälischen Universitätsstadt.
Ohne festen Fahrplan und Linienwege sind sie in den Stadtteilen Hiltrup, Amelsbüren, Berg Fidel, Düesberg sowie anliegenden Wohn- und Gewerbegebieten unterwegs. In dem rund 40 km² großen Gebiet wohnen über 55.000 Menschen.
Bis zu sechs Fahrgäste können auf den bequemen Ledersitzen der Londontaxis Platz nehmen oder alternativ ein Rollstuhl samt Nutzer und Begleitperson befördert werden. Rund 700 festgelegte Ein- und Ausstiegspunkte werden angefahren, gebucht werden sie ganz einfach per App.
Nutzungszahlen sprechen eine deutliche Sprache
Die Münsteraner sind sehr zufrieden: Insgesamt fast 450.000 Fahrgäste haben LOOPmünster nach Angaben der Stadtwerke bereits genutzt, aktuell werden rund 500 Fahrgäste täglich gezählt.
„Für die Mobilitätswende brauchen wir mehr als nur große Busse und Züge. Dazu gehören auch Carsharing, E-Scooter oder eben flexible Kleinbusse. LOOPmünster startet nun in eine neue Projektphase, in der wir ausprobieren, wie sich geänderte Rahmenbedingungen auswirken“, so Stadtwerke-Geschäftsführer Frank Gäfgen.
Ursprünglich war das vom Land NRW mit 5 Mio. und von der Stadt Münster mit 3 Mio. Euro geförderte Pilotprojekt auf drei Jahre ausgelegt. Da die Stadtwerke nach eigenen Angaben u.a. während der Corona-Zeit, als weniger Fahrgäste unterwegs waren, die damit verbundenen Einsparpotenziale konsequent genutzt haben, kommen sie mit diesen Mitteln ein Jahr länger aus – und haben sich vom Land die Freigabe für ein viertes Jahr geben lassen.
„Das bedeutet, dass LOOPmünster bis Herbst 2024 gesichert ist – ohne zusätzliche Kosten für Stadt und Land. Diese Zeit werden wir nutzen, um gemeinsam mit der Stadt eine Nachfolgelösung zu suchen. Sie muss praktikabel und finanzierbar sein, der Vorteil für die Mobilitätswende erkennbar“, sagt Frank Gäfgen, Geschäftsführer Mobilität.
Was anders wird im vierten Jahr
Anbieter der Hintergrundsoftware wechselt – ab Dienstag, 28. März geht eine neue Buchungs-App an den Start, die ebenso wie der Vorgänger LOOPmünster heißt, und kostenlos in den Appstores downloadbar ist. Grund für den Wechsel hin zum Anbieter Via ist die Insolvenz des Software-Spezialisten Door2Door, der bis dato für die Buchungsplattform verantwortlich zeichnete.
Ebenfalls ab 28. März fällt für die Fahrt mit LOOPmünster ein Aufpreis von einem Euro pro Fahrgast an. Davon ausgenommen sind schwerbehinderte Menschen mit Ausweis und Wertmarke sowie Kinder unter 6 Jahren. Ein gültiges Ticket oder Abo ist darüber hinaus weiterhin erforderlich.
„Unser Auftrag ist es, mit LOOPmünster auszuprobieren, wie wir ein solches System in Münster langfristig etablieren können. Wir möchten zum Beispiel herausfinden, ob der höhere Komfort gegenüber einer Busfahrt – der auch mit höheren Betriebskosten einhergeht - den Fahrgästen einen Aufpreis wert ist und wie sich dieser auf die Nutzung und Verfügbarkeit der Kleinbusse auswirken. Auch andere Städte experimentieren bereits mit einem solchen Aufpreis“, erklärt Projektleiter Phil Rose.
Auch die Buchung via Telefon entfällt ab dem 28. März – da sie in den vergangenen drei Jahren laut Stadtwerken kaum genutzt wurde. Künftig ist die Buchung der LOOPmünster-Shuttles nur noch über die neue App möglich. Die Stadtwerke bieten in diesem Zuge Schulungen zur App an, nähere Informationen dazu gibt es auf www.loop-muenster.de. Die Änderungen seien bereits im letzten Jahr vom Rat der Stadt Münster beschlossen worden, heißt es dazu in der Pressemitteilung der Stadtwerke.
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