Schmetterling International: Gespräch mit Alexander Dobrindt

Das fränkische Unternehmen fordert Tourismuskonzept 2022 von Politik.

Alexander Dobrindt besuchte die Schmetterling-Zentrale in Geschwand. (Foto: Schmetterling International)
Alexander Dobrindt besuchte die Schmetterling-Zentrale in Geschwand. (Foto: Schmetterling International)
Claus Bünnagel

Fast 75 % Umsatzeinbruch bei den vermittelten Reisen durch Schmetterling-Reisebüropartner bis jetzt verglichen mit 2019 wegen der Coronapandemie – diese drastische Zahl fiel beim Unternehmensbesuch von Alexander Dobrindt, Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender der CSU im Bundestag, bei Schmetterling International in Geschwand Ende August. Dobrindt befand sich auf einer Tour durch die Region Fränkische Schweiz und stattete dem Touristikunternehmen einen Besuch ab.

Neben der Gastronomie und der Veranstaltungsbranche ist die Touristik der Wirtschaftszweig, der durch Corona am meisten getroffen wurde. In der Präsentation des Unternehmens ging Ömer Karaca, Geschäftsbereichsleiter bei Schmetterling, auch auf die Überbrückungshilfen ein: 

Ganz klar, ohne die Überbrückungshilfen und die Regelungen zur Kurzarbeit, hätte Schmetterling diese schwierige Zeit wahrscheinlich nicht aus eigener Kraft überlebt und sehr viele unserer Reisebüropartner auch nicht. Dafür sind wir dankbar.

Der Anspruch als Unternehmen und der Reisebüropartner sei aber, so schnell wie möglich wieder ohne Ü-Hilfen bestehen zu können. 

Reisen wieder planbar machen

Deshalb brauchen wir für das Jahr 2022 wieder Planbarkeit und Verlässlichkeit für Touristiker und Reisende. Wir fordern von der Politik, dass bereits jetzt ein Konzept erarbeitet wird, das realistische Rahmenbedingungen für 2022 schafft. (Karaca)

Dazu gehören zum Beispiel einheitliche Quarantäneregelungen, eine Ausweitung der Impfkampagne, ein global geltender, digitaler Impfausweis sowie EU-weite Regelungen, die das Reisen wieder planbar machen. 

Es kann nicht sein, dass Reisewillige und insbesondere Familien sich nicht trauen in den Urlaub zu fahren, weil nicht klar ist, ob man im Anschluss in Quarantäne muss, die Kinder möglicherweise den Schulstart verpassen oder man nicht an den Arbeitsplatz zurückkehren kann. (Karaca)

Dies sei ein Grund, weshalb die Buchungszahlen vor allem für Pauschalreisen, nach einer leichten Erholung im Mai und Juni dieses Jahres, in den Sommerferien wieder deutlich rückläufig seien. Die Reisewarnungen des Auswärtigen Amtes kämen zudem zu kurzfristig.

Reisen kann Umweltschutz und Entwicklungshilfe sein 

Die Geschäftsleitung von Schmetterling International warf ein, dass es weitere problematische Aspekte gibt, die der Touristik auch nach Corona Schwierigkeiten machen werden. Bedingt durch die Diskussion um den Klimawandel leide das Image des Reisens immer mehr. Dabei werde vergessen, dass durch das gewachsene Bewusstsein für Klima- und Umweltthemen Erwartungen in die Reiseländer transportiert werden. Dies könne ein Treiber für Umweltschutz in den Reiseländern sein, da viele Touristen inzwischen auf Umweltstandards achten. Diese Aspekte müsse auch die Politik transportieren und thematisieren. Außerdem hingen in den Zielregionen sehr viele Existenzen vom Tourismus ab.

Dobrindt bot weitere Gespräche an

Bei unserem verdichteten Arbeitsalltag brauchen die Menschen Erholung. Ein Ortswechsel in Form von Reisen ist dafür wichtig. (Dobrindt)

Er sei gegen ein Mittelstreckenverbot, wie es in einigen Ländern angedacht und diskutiert wird. Das Thema Flugscham sei ideologisch getrieben und wissenschaftlich nicht haltbar. Beim Thema CO2-neutrale Treibstoffe für den Flugverkehr sei man schon sehr weit. 

Letztlich geht es auch um die Freiheit, die wieder vollumfänglich hergestellt werden muss. (Dobrindt) 

Er bedankte sich für die Informationen und Einsichten in die Tourismusbranche aus erster Hand und bot weitere Gespräche mit Schmetterling International an.