Eine Nachfolgeregelung des zum Ende des Monats auslaufenden 9-Euro-Ticket darf nach Ansicht des Branchenverbandes RDA nicht dazu führen, dass „Bahnreisen zu Dumpingpreisen zur wirtschaftlichen Belastung für mittelständische Reisebusunternehmen werden“.
Umsatzrückgänge von mehr als 20 % bei den Busunternehmen
Laut Statistischem Bundesamt (Stand 11. August) führten die vergünstigten 9-Euro-Monatstickets bisher vor allem zu zusätzlichen Bahnreiseverkehren in touristische Zielgebiete. Das Fahrgastaufkommen touristischer Bahnreisen mit einer Fahrtstrecke zwischen 30 und 100 km habe sich im Vergleich zu 2019 verdoppelt und auch bei Bahnreisen mit längeren Fahrtstrecken sei ein deutlichen Zuwachs zwischen 35 und 55% zu verzeichnen.
Schmerzliche Wahrheiten für die Busunternehmen brachte die Auswertung des RDA Branchenbarometers Juni 2022 ans Licht – denn im Gegensatz zum Aufschwung bei Bahnreisen verursachte das 9-Euro-Ticket bei den Reisebusunternehmen Umsatzrückgänge von durchschnittlich mehr als 20 %. Betroffen davon seien Busreiseverkehre, Anmietverkehre, Schulausflugs- und Klassenfahrten, Fernlinienverkehre sowie im besonderen Maß Tagesfahrten gewesen, teilt der RDA mit.
Das Fazit des Branchenverbandes: Die Umsatzrückgänge bremsten den postpandemischen Erholungsprozess, ohne dessen Fortgang die mittelständischen Strukturen der überwiegend familiengeführten Reisebusunternehmen nicht vollständig erhalten werden könnten.
RDA-Präsident Benedikt Esser fordert deshalb von der Politik:
„Statt das 9-Euro-Ticket zu höheren Kosten fortzusetzen, sollte ein bundesweit gültiges Jobticket eingeführt werden, das es Berufspendlern zukünftig ermöglicht, deutschlandweit die vielfältigen Bus- und Bahnangebote des ÖPNV für den eigenen Weg zur Arbeit preisgünstig zu nutzen.“
Die staatlich subventionierte Wettbewerbsverzerrung durch das 9-Euro-Ticket und mögliche Nachfolgeregelungen zu Lasten der Reise- und Fernbusverkehre könne gerade mit Blick auf den anhaltenden Fachkräftemangel, die explosionsartige Energiepreisverteuerung und die Auswirkungen des Ukrainekrieges vom Gesetzgeber so nicht gewollt sein, mahnt der RDA-Chef.
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