ADAC-Test: Autobahn-Rastplätze – sehr viel Pfui

„Wenig Erholung, viel Dreck“ – so bringt der Automobilclub seine Recherchen auf den Punkt.

Der ADAC empfiehlt der Autobahngesellschaft dringend, den Zustand der Rastplätze nachhaltig zu verbessern, damit künftig ein Stopp nicht mehr zum „Horrortripp“ wird. Besonders auch in puncto Barrierefreiheit gibt noch es viel zu tun – im Bild der Rastplatz Stadtwald an der A3 nahe Frankfurt. (Foto: ADAC).
Der ADAC empfiehlt der Autobahngesellschaft dringend, den Zustand der Rastplätze nachhaltig zu verbessern, damit künftig ein Stopp nicht mehr zum „Horrortripp“ wird. Besonders auch in puncto Barrierefreiheit gibt noch es viel zu tun – im Bild der Rastplatz Stadtwald an der A3 nahe Frankfurt. (Foto: ADAC).
Martina Weyh

Zum dritten Mal hat der ADAC sich ein Bild über den Zustand der rund 1.500 unbewirtschafteten Rastanlagen an den deutschen Autobahnen verschafft. 50 Anlagen entlang der 15 längsten Autobahnen wurden dabei von den Testern gründlich ins Visier genommen – mit deprimierendem Ergebnis.

Mehr als jede fünfte Anlage fiel im aktuellen Test mit der Note „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“ durch – lediglich zwei Plätze schnitten mit „sehr gut“ ab. Dringender Handlungsbedarf für die Betreiber besteht nach der ADAC-Expertise besonders in puncto „Persönliche Sicherheit“ und „Sanitäre Anlagen“ – in diesen Kategorien gab es die schlechtesten Bewertungen.

Beste Rastplätze im Test waren laut ADAC Engelmannsbäke an der A 1 in Niedersachsen und Plater Berg an der A 14 in Mecklenburg-Vorpommern. Am schlechtesten schnitten die beiden in Hessen gelegenen Rastplätze Stadtwald an der A 3 und Brühlgraben an der A 5 ab. Sie ließen alles vermissen, was Reisende bei einem Zwischenstopp an der Autobahn vorfinden sollten - saubere Sanitär- sowie gepflegte und beleuchtete Außenanlagen, heißt es in der Pressemitteilung des Automobilclubs.

Alles andere als sauber

14 Sanitäranlagen bewerteten die Tester als „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“ – nur bei knapp der Hälfte gab es in puncto optische Sauberkeit keine Beanstandungen. Die Hygieneproben waren allerdings bei 18 % unbedenklich, bei 81 % gab es nach ADAC-Angaben aber Hinweise auf mangelnde Reinigung. Zwei Rastplätze wurden durch eine K.O.-Wertung in der Kategorie „Sanitäre Anlagen“ auf null Punkte gesetzt, da Toiletten dauerhaft und ohne Hinweis an der Autobahn gesperrt waren und es keine Alternative gab.

Barrierefreiheit – nur ein frommer Wunsch

Mobilitätseingeschränkte Menschen haben es unterwegs besonders schwer – knapp 80 % der entlang der Autobahnen ausgeschilderten Behinderten-WCs waren laut ADAC nur eingeschränkt nutzbar. Die Mängelliste erstreckt sich von fehlenden Stützgriffen über zu schmale oder schwergängige Türen bis hin zur nicht vorhandenen Möglichkeit, einen Notruf abzusetzen.

Sicherheit – meist Fehlanzeige

Über alle untersuchten Autobahn-Rastplätze hinweg schnitt die Kategorie „Persönliche Sicherheit“ im Test am schlechtesten ab - fast ein Drittel der Rastplätze erhielten vom ADAC ein „mangelhaft“ oder „sehr mangelhaft“. Zehn Anlagen verfügten über keinen Notruf, und mehr als die Hälfte der Pkw- und Lkw-Parkplätze waren nicht oder nicht ausreichend beleuchtet. Einziger kleiner Lichtblick – alle untersuchten Toilettengebäude waren nachts mit Leuchten ausgestattet.

Kaum positive Veränderungen

Der ADAC zieht ein deprimierendes Fazit – gegenüber den Ergebnissen des letzten Tests vor vier Jahren hat sich auf den Autobahn-Rastplätzen nur wenig zum Guten verändert. Der Autobahngesellschaft als neuer Betreiberin der Rastplätze empfiehlt der Automobilclub dringend, den Gesamtzustand der Rastanlagen zügig und vor allen Dingen deutlich zu verbessern.

„Dazu ist es notwendig, dass auf allen Plätzen ein hohes Maß an Sauberkeit, Sicherheit und Erholung geboten wird.“

Zum Test

Der ADAC hat im Juni und Juli 2022 den Zustand von 50 Rastplätzen untersucht. Um Zufallsbefunde auszuschließen, haben die Tester dabei jede Anlage zweimal außerhalb der Ferienzeiten im Abstand von mindestens 24 Stunden überprüft.

Die Checkliste gliederte sich in die Kategorien „Sanitäre Anlagen“ mit einer Gewichtung von 50 %, „Außenanlagen“ (25 %), „Verkehr und Parken“ (15 %) und „Persönliche Sicherheit“ (10 %).

Weitere Infos zum aktuellen ADAC-Test hier »