Qualität und Langlebigkeit – die musste der neue Setra MultiClass LE wie jede neue Baureihe vor dem Serienstart bei der Königsdisziplin unter den Fahrzeugtests – der Schlechtweg-Erprobung – unter Beweis stellen. Getestet wurde im Entwicklungs- und Versuchszentrum (EVZ) von Daimler Truck in Wörth bei Karlsruhe, der Proband – ein S 518 LE.
Gut getarnt in die Langzeiterprobung
Der Testbus, ein Setra MultiClass S 518 LE, war lange vor Serienstart unterwegs und deshalb bis zur Unkenntlichkeit mit Tarnfolie beklebt. Die XXL-Variante des neuen Low-Entry-Überlandbusses mit drei Achsen, drei Türen und doppelt breitem Einstieg vorn stellt auf der anspruchsvollen Teststrecke besonders hohe Anforderungen an die Fahrzeugstruktur.
Auf unterschiedlichen Rüttelpisten unterwegs
Die zahlreichen Fahrbahnen im EVZ repräsentieren typische Fahrbahnoberflächen wie Kopfsteinpflaster, Querrillen und Schlaglöcher. Sie beanspruchen die Fahrzeugstruktur enorm. Das Expertenteam von Daimler Buses hat für die Tests definierte Bahnen zu einer Schlechtwegstrecke zusammengestellt – Basis waren Auswertungen anspruchsvoller Kundeneinsätze in ganz Europa.
Besonders schwieriges Terrain ist eine Strecke mit 70 Millimeter hohen Hindernissen, die im Fischgrätmuster angeordnet sind. Sie wird mit Tempo 10 km/h gefahren, viel mehr würden weder Mensch noch Material aushalten.
Teststrecke auch für die Fahrer enorm herausfordernd
Gefahren wird leer, teilbeladen, beladen und mit Überladung. Angeschnallte Wasserfässer auf den Sitzen und Ballastsäcke mit Bleischrot auf dem Boden simulieren die Fahrgäste. Da der Testparcours auch für die Fahrer extrem herausfordernd ist, wird am Bussteuer stündlich gewechselt.
Zur Schlechtweg-Erprobung gehören auch sogenannte Sondermanöver, wie sie auch im realen Busalltag vorkommen, z.B. schnelle Spurwechsel wie bei einem Ausweichmanöver oder Vollbremsungen aus unterschiedlichen Geschwindigkeiten.
Intensive Untersuchungen
Um die Inspektion einzelner Komponenten wie Schweißnähte und Knotenpunkte des Omnibusgerippes zu erleichtern, war der S 518 LE ohne Unterbodenschutz, ohne Innenverkleidungen und Isolierung auf der Teststrecke unterwegs.
Die Schlechtweg-Erprobung kann bis zu einem Jahr dauern. Jeweils nach einem und zwei Dritteln der Gesamtstrecke sowie nach Abschluss des Tests wird der Omnibus im Versuchsbereich von Daimler Buses in Neu-Ulm „gründlich unter die Lupe genommen“ – sogar Triebwerk und Tanks werden zu diesem Zweck ausgebaut.
Zwischen den großen Inspektionen gibt es zusätzlich jeweils eine kleine Untersuchung vor Ort im EVZ. Farbmarkierungen dokumentieren die Sichtprüfungen.
Geprüft und für gut befunden
Fazit – der Setra MultiClass LE hat die umfänglichen Tests auf der Schlechtwegstrecke des Entwicklungs- und Versuchszentrums (EVZ) von Daimler Truck in Wörth bei Karlsruhe mit Bravour bestanden.
Nach Angaben von Daimler Buses entspricht ein Kilometer des Schlechtweg-Parcours 100 Kilometern auf öffentlichen Straßen. Ein Beleg für das Extremprogramm: Obwohl die Stoßdämpfer der MultiClass LE beim Test über eine spezielle Kühlung verfügen, müssen sie während des gesamten Zeitraums zwei Mal getauscht werden.
Das Fahrprogramm ist exakt vorgegeben, das betrifft sowohl die Abfolge der verschiedenen Fahrspuren als auch die Geschwindigkeit, die mit Unterstützung des Tempomaten auf 1 km/h genau gefahren wird. Ein Monitor im Cockpit des Überlandbusses zeigt den Fahrern den geanuen Ablauf ihrer immer gleichen Route.
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