Cottbusverkehr: Leichter Zuwachs bei den Fahrgastzahlen 2021

Gegenüber 2019 beträgt das Minus aber noch immer ca. 1 Mio. Passagiere.

Es werden wieder mehr Bustickets gezogen in Cottbus. (Foto: Cottbusverkehr)
Es werden wieder mehr Bustickets gezogen in Cottbus. (Foto: Cottbusverkehr)
Claus Bünnagel

Während im Jahr 2020 in direkter Folge der Corona-Pandemie die Zahl der beförderten Personen bei Cottbusverkehr auf 9,9 Mio. gesunken ist (Vergleichswert 2019: 11,4 Mio.), konnte im Jahr 2021 eine leichte Positiventwicklung festgestellt werden. Nach verkauften Fahrausweisen ist ein leichter Zuwachs auf circa 10,4 Mio. Fahrgäste im Jahr 2021 zu verzeichnen.

Gelder aus dem ÖPNV-Rettungsschirm abgerufen

 Laut Geschäftsführer Ralf Thalmann ist diese Entwicklung grundsätzlich erfreulich, jedoch noch nicht ausreichend, um die wirtschaftlichen Schäden infolge des pandemiebedingten Rückgangs zu kompensieren. Daher hat Cottbusverkehr gemeinsam mit den Aufgabenträgern Stadt Cottbus und dem Landkreis Spree-Neiße auch im Jahr 2021 Gelder aus dem ÖPNV-Rettungsschirm abgerufen, die die Verluste im Vergleich zum Vorkrisenjahr 2019 ausgleichen. In Anbetracht der aktuell geltenden Maßnahmen zur Pandemiebewältigung und der unklaren Laufzeit der notwendigen Einschränkungen geht Ralf Thalmann davon aus, dass auch für das Jahr 2022 ein Rettungsschirm für den ÖPNV notwendig sein wird. Der Geschäftsführer erwartet, dass nach Bewältigung der Pandemie ein Großteil der Fahrgäste zurückkehren wird, regt jedoch große Anstrengungen in der Angebotsverbesserung an, um den Mobilitätsanforderungen der Fahrgäste gerecht zu werden und so weitere Menschen vom ÖPNV zu überzeugen. 

Erneut gestiegenen sind die Fahrgastzahlen der Parkeisenbahn. Obwohl viele der beliebten Sonderfahrten und Feste ausfallen mussten, konnten insgesamt 41.750 Fahrgäste begrüßt werden (Vorjahr: 39.708). Insbesondere mit Rückkehr der historischen Dampflok „Graf Arnim“ ist ein echter Publikumsmagnet in den Fuhrpark am Sandower Dreieck zurückgekehrt. 

Netzausbau, Fuhrparkerweiterung, klimaneutrale und digitale Angebote 

Im Jahr 2022 arbeitet Cottbusverkehr mit einer Vielzahl von Projekten weiter an der Gestaltung des zukünftigen ÖPNV in der Region. Geschäftsführer Ralf Thalmann betrachtet den öffentlichen Nahverkehr als wichtigen Baustein zur Strukturentwicklung. Insbesondere bei den Untersuchungen zum Netzausbau spielen die Strukturwandelprojekte eine wichtige Rolle. Die Entwicklung im Umfeld der BTU/ TIP, des Carl-Thiem-Klinikums, des Cottbuser Ostsees und der Neubau des Lausitz Parks finden in den Untersuchungen Berücksichtigung. Das von Cottbusverkehr beauftragte Planungsbüro VCDB erarbeitet derzeit die Wirtschaftlichkeitsanalysen von möglichen Ausbaustrecken in den Betrachtungsräumen. Mit den finalen Ergebnissen wird spätestens im März 2022 gerechnet. Für Ralf Thalmann liegt besonderes Interesse auf den Teilbereichen „BTU/ TIP und „Carl-Thiem-Klinikum“, da die künftigen Ankerpunkte des Strukturwandels frühzeitig miteinander verknüpft und gestärkt werden müssen 

Die Stadt Cottbus steckt in einem tiefgreifenden Entwicklungsprozess, der in diesem Jahr immer weiter Schwung aufnehmen wird. Das müssen als Verkehrsbetrieb nutzen und mit dieser Entwicklung Schritt halten. Cottbus verändert sich und wir verändern uns mit. (Thalmann)

Umstieg auf Brennstoffzellenantriebe

Fortschritte können bei der Umstellung der Omnibusflotte auf Brennstoffzellenantriebe verzeichnet werden. Der Förderbescheid zum Bau einer Wasserstofftankstelle am Betriebshof als Gemeinschaftsprojekt mit der LEAG konnte im Dezember 2021 in Empfang genommen werden, so dass sich der Tankstellenbau nun in der Planungsphase befindet und zeitnah in Angriff genommen werden kann. Parallel dazu erwartet Cottbusverkehr eine zügige Entscheidung über einen Förderantrag zur Beschaffung der ersten zwei Wasserstoffbusse. Im Idealfall kann um den Jahreswechsel 2022/2023 die Inbetriebnahme der Tankstelle und Wasserstoffbusse erfolgen. 

„Digitale Stadt“

Außerdem erwartet Ralf Thalmann für das Jahr 2022 erste Projektumsetzungen aus dem Bereich „Digitale Stadt“. Im Handlungsfeld Mobilität liegt der kurzfristige Fokus auf den Bereichen E-Ticketing und On-Demand-Mobilität. Cottbusverkehr hat die Zielstellung, in diesem Jahr erste On-Demand-Angebote zu etablieren. Der Fokus soll hier auf den ländlich geprägten Ortsteilen liegen, um ein bedarfsgerechtes Angebot zu implementieren, dass diese Ortsteile mit dem bestehenden ÖPNV-Netz verknüpft. Für den Bereich E-Ticketing berichtet der Geschäftsführer, dass die Brandenburger Verkehrsunternehmen gemeinsam den digitalen Vertrieb des gesamten Fahrausweissortiments angehen und die entsprechende App zum 1. Januar 2023 an den Start gehen soll. 

Parallel dazu arbeitet Cottbusverkehr im Rahmen des Projekts „Digitale Stadt“ am Ausbau der digitalen Fahrgastinformation und der adaptiven Verkehrssteuerung zur Bevorrechtigung des ÖPNV. Laut Ralf Thalmann sollen Projekte des Handlungsfelds Mobilität die Nutzerfreundlichkeit spürbar erhöhen und die Stellung des ÖPNV im Vergleich zum motorisierten Individualverkehr weiter stärken.