Bayreuths Busflotte soll bis 2040 emissionsfrei werden

Strom oder Wasserstoff, das ist die Frage, die die Verantwortlichen in der Wagner-Stadt derzeit umtreibt – für die finale Entscheidung wurde jetzt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

Eine Machbarkeitsstudie des Kölner Ingenieurbüros Emcel soll den Verantwortlichen den richtigen Weg in eine emissionsfreie Buszukunft weisen, v.l.n.r.: Günter Finzel (Stadt Bayreuth, Strukturentwicklung), Michael Steinmetz (Stadtwerke Bayreuth, Leiter Verkehrsbetrieb), Marcel Corneille (Geschäftsführer Emcel), André Martin (EVO Bus), Roland Dietrich (Stadtwerke Bayreuth, kaufmännischer Leiter) und Gesa Thomas (Stadt Bayreuth, Klimaschutzmanagement). (Foto: Stadtwerke Bayreuth)
Eine Machbarkeitsstudie des Kölner Ingenieurbüros Emcel soll den Verantwortlichen den richtigen Weg in eine emissionsfreie Buszukunft weisen, v.l.n.r.: Günter Finzel (Stadt Bayreuth, Strukturentwicklung), Michael Steinmetz (Stadtwerke Bayreuth, Leiter Verkehrsbetrieb), Marcel Corneille (Geschäftsführer Emcel), André Martin (EVO Bus), Roland Dietrich (Stadtwerke Bayreuth, kaufmännischer Leiter) und Gesa Thomas (Stadt Bayreuth, Klimaschutzmanagement). (Foto: Stadtwerke Bayreuth)
Martina Weyh

Im Jahr 2040 soll die Bayreuther Busflotte klimaneutral unterwegs sein – ob dafür Wasserstoff- oder Stromfahrzeuge die bessere Wahl sind, soll jetzt eine Machbarkeitsstudie klären.

Auf eine gute Klimabilanz legen die Bayreuther Stadtwerke auch derzeit schon wert – seit vielen Jahren sind in der Wagner-Stadt größtenteils schadstoffarme Gasbusse unterwegs, die mit Biogas betankt werden.

„Klar ist aber auch, dass hier noch einiges an Potential schlummert. Zum einen, dass mehr Menschen das Auto stehen lassen und den ÖPNV nutzen – das geplante Deutschlandticket wird hier zusätzlichen Anreiz schaffen. Und zum anderen Antriebstechnologien, die überhaupt keine Schadstoffe mehr ausstoßen“, so Bayreuths Oberbürgermeister Thomas Ebersberger.

Machbarkeitsstudie soll Weichen stellen

Wasserstoff oder Strom? Für die Bayreuther keine leichte Entscheidung. In der ersten Juniwoche dieses Jahres wurde der erste Stromer, ein MAN Lion’s City 18 E Gelenkbus testweise in den Linienbetrieb geschickt. Derzeit ist ein Mercedes-Benz eCitaro unter winterlichen Bedingungen im Testeinsatz. Für eine aussagekräftige Aussage fehlt noch der Vergleich mit einem Wasserstoffbus. Derzeit sind die Stadtwerke dazu im Austausch mit verschiedenen Herstellern und planen einen testweisen Betrieb auf Linie für das kommende Jahr.

„Beide Varianten haben Vor- und Nachteile“, erklärt Michael Steinmetz, Leiter des Verkehrsbetriebs der Stadtwerke Bayreuth. Beim Wasserstoff seien die Anfangsinvestitionen deutlich höher, wohingegen es verlockend sei, dass es keinerlei Reichweitenproblematik gebe und die Nutzlast höher sei. „Der Einstieg in die E-Mobilität bei Bussen ist günstiger zu haben, das täuscht aber nicht darüber hinweg, dass für die Umstellung einer Flotte enorme Investitionen getätigt werden müssen.“ Der Anschluss ans Stromnetz muss ausgebaut werden, wenn mehrere Busse gleichzeitig mit hoher Leistung geladen werden, und es wird ein eigenes Lademanagement nötig. „Egal, ob Strom oder Wasserstoff der Energieträger ist, es ist eine weitrechende Entscheidung, bei der wir kein Detail außer Acht lassen dürfen.“

Bei der Entscheidung helfen, soll jetzt eine Machbarkeitsstudie, die mit stolzen 150.000 Euro zu Buche schlägt – beauftragt wurde damit das Kölner Ingenieurbüro Emcel. Die Hälfte der Kosten trägt die bundeseigene Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW).

„Wir haben mit den Arbeiten an der Machbarkeitsstudie im November begonnen und werden im September 2023 fertig sein“, erklärt Steinmetz.

Im ersten Schritt gehe es um die technologischen Grundlagen, anschließend werde ein Elektrifizierungskonzept auf die konkreten Bayreuther Besonderheiten zugeschnitten und beim dritten Schritt stehe ein entsprechendes Umsetzungskonzept im Fokus.

„Großen Wert legen wir grundsätzlich darauf, dass unser Treibstoff in Zukunft nachhaltig ist: Der eingesetzte Strom, egal ob er direkt zum Laden oder zur Herstellung von Wasserstoff genutzt wird, muss unserer Ansicht nach aus erneuerbaren Anlagen aus der Region stammen, weil wir so die komplette Wertschöpfung in Bayreuth und im Umland halten.“

Entscheidend für die Umsetzung sind Förderprogramme

Nach dem Abschluss der Machbarkeitsstudie wollen die Stadtwerke Bayreuth nach eigenen Angaben direkt mit der Umstellung beginnen – ein entscheidender Baustein bei der Umsetzung der Flottenumrüstung werden Förderprogramme sein, heißt es von den Stadtwerken. Ein konventioneller Bus koste rund 300.000 Euro, Wasserstoff- oder E-Busse gut und gern das Doppelte, hier müsse der Staat zusätzliche Anreize schaffen.

Gut Ding will Weile haben – egal, wie die Entscheidung letztendlich ausfalle, schnell werde es mit der Umrüstung ohnehin nicht gehen. Wirtschaftlich zu stemmen sei nur der sukzessive Austausch der jetzigen Flotte.